Redaktion RoterMorgen – 31. August 2025
Der sogenannte „Gipfel von Alaska“ ist vorbei, und es wird jedem klar, dass nicht nur – wie Lenin es sagte – die Parlamente Schwatzbuden¹ sind. Auch die mal schlecht und mal besser inszenierten Friedenskonferenzen, Gipfel von 7 bis 20, Petersburger Gespräche, Camp-David-Gipfel und wie sie alle heißen, stellten nicht die Weichen für Frieden und ein angstloses Zusammenleben der Völker untereinander. Sie sind nichts anderes als Inszenierungen für leichtgläubige Menschen, um die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen² zu sichern.
Die heute unter dem Titel Trump zwischen allen Stühlen erscheinende Analyse von Rüdiger Rauls ist zweifellos interessant und führt eine Reihe von aufschlussreichen Fakten an, die als Grundlage dienen können, um Hintergründe zu beleuchten und Entwicklungen einzuordnen. Doch bei aller Faktendichte bleibt sie ihrem Charakter nach eine bürgerliche Betrachtung, die nicht den Anspruch erhebt, die Triebkräfte des Imperialismus zu entlarven. Es ist zu bemerken, dass sie an der Oberfläche verweilt und daher keine Klarheit darüber schafft, worauf das Streben der imperialistischen Staaten tatsächlich gerichtet ist. Diese Klarheit lässt sich nur aus der marxistisch-leninistischen Analyse gewinnen. Darum werden wir im Anschluss an die Auszüge aus Rauls’ Text Stellung nehmen und versuchen, die Zusammenhänge aus der Sicht der Marxisten-Leninisten herauszuarbeiten.
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Rauls schrieb u. a.:
Trump zwischen allen Stühlen Der Gipfel von Alaska ist vorbei. Er hat wenig Klarheit gebracht über den weiteren Verlauf des Krieges. Dennoch wird immer deutlicher, dass Trump von den Europäern und der Ukraine Opfer erwartet. Aber Standfestigkeit ist nicht seine Stärke. Gilt morgen noch, was heute galt?
Große Ankündigungen Trump ist der Mann der großen Worte. Vom ersten Tag seiner zweiten Amtszeit an hielt er die Welt mit seinen täglich neuen Plänen und Vorhaben in Atem. Die bisherigen Ergebnisse sind dürftig und haben das Leben der wenigsten Amerikaner verbessert. Von den großen Umwälzungen, die beispielsweise sein Aufräumkommando DOGE unter Leitung von Elon Musk in der staatlichen Verwaltung hätten bringen sollen, ist keine Rede mehr. Mit Musk ist er inzwischen zerstritten, gegen dessen Maßnahmen sind zahllose Klagen anhängig. Nach den Statistiken und Zahlen wurde wenig damit erreicht. Kanada ist bisher nicht der einundfünfzigste Staat der USA und auch Grönland ist immer noch nicht amerikanisch geworden. Der Panamakanal gehört weiterhin zu Panama. Der Gazastreifen sieht nicht nach einer Riviera des Nahen Ostens aus. Er ist zerbombt und die Leiden der Bevölkerung sind unvorstellbar. Auch scheint Trump das Interesse an diesem Krieg verloren zu haben, seit klargeworden ist, dass der Iran nicht so leicht mit ein paar amerikanischen Raketen zu beeindrucken ist. Sie reichten nicht aus, um dessen Atomprogramm zu stoppen. Nach den Einschlägen iranischer Raketen auf amerikanischen Stützpunkten im Nahen Osten endete umgehend Amerikas direkte Beteiligung. Von da an war es auch mit den israelischen Raketenangriffen auf den Iran vorbei. Diese sind teuer, zumal wenn sie in den USA gekauft werden müssen. Zudem hatten die iranischen Gegenangriffe mehr Verwüstungen in Israel angerichtet, als man erwartet hatte. Tel Avivs viel gepriesene Raketenabwehr Iron Dome hatte viele nicht abfangen können. Ministerpräsident Netanjahu hatte wohl mehr von Trump erwartet als große Worte und nur symbolische Raketeneinsätze. Der Krieg im Nahen Osten geht weiter, aber ohne Trump. Trotz der Toten und Zerstörungen steht der Iran nach zwölf Tagen als Sieger da, den weder Israel noch die USA hatten bezwingen können.
Große Gesten So schnell Trump die Migranten aus dem Süden als Kriminelle gebrandmarkt hatte, so schnell schwenkte er um, als „großartige Landwirte, Hoteliers und Freizeitanbieter“ ihm klarmachten, nicht auf diese Arbeitskräfte verzichten zu können. Hatte er auf erstere vor nicht allzu langer Zeit noch Jagd machen lassen, so spricht er von einem Tag auf den anderen plötzlich von „guten, langjährigen Arbeitskräften“. Das war kein Sinneswandel. Es war vielmehr der Druck vonseiten einer wichtigen Unterstützergruppe, die ihn kleinlaut werden ließ. Fortan sollte die Einwanderungsbehörde ICE Razzien und Festnahmen in Landwirtschaft, Hotels und Restaurants weitgehend einstellen. Wollte er vor seiner Wahl noch den Skandal um Epstein lückenlos aufklären und der Öffentlichkeit alle Unterlagen zu den Vorgängen zugänglich machen, so ist davon nun keine Rede mehr. Im Gegenteil beschimpft er sogar seine Anhänger, die ihn an seine Versprechen vor der Wahl erinnerten, als Fünfte Kolonne der Demokraten. Zur Ablenkung stiftete er schnell einen Frieden zwischen Aserbaidschan und Armenien, den bisher niemand auf der Rechnung gehabt hatte und der zudem nichts verbesserte, was nicht schon vereinbart war. Aber er schuf einen neuen Konflikt mit dem Iran. Trump ist nicht standfest. Ihm fehlt politisches Bewusstsein. Er ist – anders als Putin oder Xi Jinping – ein Getriebener, getrieben von den Erwartungen, die er bei seinen Wählern und Anhängern genährt hatte, und seinen persönlichen und politischen Unzulänglichkeiten, diese Erwartungen zu erfüllen. Stattdessen liefert er große Gesten und noch größere Worte. Mit gereckter Faust fordert er seine Anhänger auf zu kämpfen. Aber wofür, wogegen oder gegen wen? Gegen das Establishment, zu dem er selbst gehört? Gegen einen Tiefen Staat, von dem niemand weiß, wer das sein soll? Er gibt den Kämpfer für die Interessen der kleinen Leute, zu denen er selbst nicht gehört, die er aber zu verstehen vorgibt. Er spielt sich auf als Volkstribun, der aus der herrschenden Klasse kommt, aber für die beherrschte Klasse eintreten will. Vielleicht glaubt er selbst daran. Aber die beherrschte Klasse will Ergebnisse sehen, die ihr nützen. Ihnen liegt nichts an Friedensabkommen zwischen zwei Staaten, die die meisten von ihnen gar nicht kennen. Sie will die Verbesserung der eigenen Lebensbedingungen, sinkende Preise, bessere Arbeitsplätze oder Arbeit überhaupt. Das aber gerade schafft Trump nicht.
Wenig Zählbares Mit jedem neuen politischen Vorhaben platzen auch immer wieder Hoffnungen, die er im Wahlkampf geweckt hatte. Er schafft ständig neue Konflikte, um sich für deren Beilegung dann feiern zu lassen. Aber sie wären ohne ihn nicht entstanden wie die Überfälle seiner DOGE-Sturmabteilung, der Einsatz des Militärs in Los Angeles und nun in Washington, die Raketen auf den Iran, die Razzien auf Migranten, die Konflikte mit Universitäten, Richtern und dem Chef der Notenbank, Jerome Powell. Mit jedem dieser Konflikte verprellt er einen Teil seiner Unterstützer und schafft sich stattdessen neue Feinde. Seine Zustimmung in der Gesellschaft sinkt. Hatte sie im November 2024 noch einen Höchststand von 50 Prozent erreicht, so ist sie in den wenigen Monaten seitdem beständig gesunken. Mitte August waren es nur noch 44 Prozent, der Tiefpunkt hatte Mitte Juli bei 40 Prozent1 gelegen. Trotz der goldenen Zeiten, die Trump den amerikanischen Arbeitern versprochen hatte, geht die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze dramatisch zurück. Das fällt nicht weiter auf, weil die Arbeitslosenstatistik konstant geblieben ist. Denn „gefeuert wird so wenig wie selten zuvor. Zugleich suchen [aber auch] weniger Menschen Arbeit.“2. Die Unternehmen sind durch Trumps Sprunghaftigkeit verunsichert und halten sich mit Neueinstellungen und Investitionen zurück. Das führt dazu, dass „von Anfang Mai bis Ende Juli weniger als 100.000 Stellen geschaffen wurden – so wenig wie seit 2010 nicht mehr.“3. Es gibt kaum Beschäftigungsgewinne, nicht einmal in der Industrie, die Trump mit seinen Zöllen und dem Investitionsdruck auf Unternehmen zu neuem Leben erwecken will. Bisher sind die Prognosen vieler Experten von steigender Inflation durch steigende Zölle nicht in dem Maße eingetreten, wie vorausgesagt. Der Verbraucherpreisindex bewegte sich kaum im ersten Halbjahr und liegt weiterhin unter 3 Prozent. Das liegt zum einen daran, dass „Importe nur elf Prozent der amerikanischen Wirtschaft ausmachen.“4. Zum anderen suchen viele Unternehmen nach Wegen, die Zolllasten nicht auf die Preise überzuwälzen, oder aber sie nehmen Abschläge bei den Gewinnen in Kauf. Das trifft besonders auf die Autofirmen zu. „Ford zahlte allein im zweiten Quartal 800 Millionen Dollar an Zöllen … [und] für das Gesamtjahr erwartet der Konzern einen Ergebniseinbruch von drei Milliarden Dollar“5. Ähnlich sieht es bei General Motors aus.
Wenig Erfolg Trotz seiner hyperaktiven Umtriebigkeit kommen wenig Vorteile und noch weniger von Bestand dabei heraus. (…) Zu Trumps Glück und zum Glück für die Welt hat er in den Verhandlungen über das Kriegsende, aber auch im Zollkrieg mit China auf der Gegenseite besonnene Verhandlungspartner, die sich nicht zu ähnlich großspurigem Auftreten hinreißen lassen.
Ein bisschen Frieden Dass Trump über wenig politische Klarheit verfügt, macht ihn beeinflussbar. Telefoniert er mit Putin, dann neigt er dessen Sichtweisen zu. Spricht er mit den Europäern, droht er danach Putin mit schärfsten Sanktionen. Reden sie lange genug auf ihn ein, dann ist er von Putin sehr enttäuscht und bezeichnet als bullshit, was er Tage zuvor noch geschätzt hatte an dessen Sichtweisen. Das Treffen in Alaska zeugt erneut von Trumps Wirkungslosigkeit. Denn für den politischen Westen wurde wenig erreicht. Der große Sieger dieses Treffens war Putin, wie viele Medien im Westen voller Neid und Verbitterung feststellten. Nicht nur, dass Trump dem steckbrieflich Gesuchten den roten Teppich ausrollte, Putin zeigte auch jenen die wahren Verhältnisse, die ihn immer wieder gerne als isoliert darstellten. Er kam nicht verängstigt, sondern unerschrocken direkt in die Höhle des Löwen, auf einen amerikanischen Militärstützpunkt. Was könnte gefährlicher sein für einen Gesuchten und was gleichzeitig die Veränderung der Lage deutlicher machen? Nicht Putin war außen vor, sondern seine Widersacher aus Europa. Als Konfliktparteien zweiten Grades informiert man sie nur darüber, was die Großen ohne sie ausgehandelt haben. Sicherlich werden sie weiterhin versuchen, den wankelmütigen Trump wieder auf ihre Seite zu ziehen. Vielleicht wird es ihnen auch in Teilen wieder gelingen. Dennoch scheint sich die Lösung des Konflikts auf die Anerkennung der durch den Krieg neu geschaffenen Verhältnisse zuzubewegen. Trump lässt keinen Zweifel daran, dass er ein Ende des Krieges will und dass dieses Ende auf Kosten der Ukraine und der Europäer geht. Nicht umsonst hatte er vor Ablauf seines Ultimatums seinen Unterhändler Witkoff nach Moskau geschickt, um das Ultimatum nicht erfüllen zu müssen. Für Putin gibt es neben Russlands Sicherheitsinteressen auch noch einen anderen Grund, der in der westlichen Presse nicht erwähnt wurde, weil er nicht in das Bild des blutrünstigen Machtmenschen passt. Er will ein Ende des Krieges, weil er darin „eine Tragödie für uns und eine schreckliche Wunde“7 sieht. Denn es bekämpfen sich Brudervölker der einst gemeinsamen Sowjetunion. Aber er sagt auch, dass man zur Lösung dieses Konfliktes „alle legitimen Zwänge Russlands berücksichtigen und gleichzeitig die Sicherheit der Ukraine gewährleisten müsse“8. Die Russen haben also nicht nur die eigene Sicherheit im Auge, sondern auch die der Ukraine. Hätte der politische Westen diese Haltung gegenüber Russlands Interessen an den Tag gelegt, wäre es nicht zu diesem Krieg gekommen.
- Statista vom 13.8.2025: USA: Entwicklung von Zustimmung und Ablehnung von Donald Trump in den USA
gemäß nationalen Umfragen von November 2022 bis August 2025 - ebenda
- ebenda
- ebenda
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 9.8.2025 „Zollangst und Rezessionsangst“
- Global Times vom 18.8.2025: US-Staatsverschuldung erreicht Rekordwert von 37 Billionen Dollar angesichts
wachsender Haushaltssorgen - China daily vom 18.8.2025: Trump und Putin bezeichnen Gespräche als „konstruktiv“
- ebenda
Zum vollständigen Artikel von Rüdiger Rauls: Trump zwischen allen Stühlen
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In dem Artikel wird von Trump, Musk und Putin gesprochen, ohne klar herauszuarbeiten, dass sie als Vertreter ihrer Klasse auftreten – der Kapitalistenklasse. So entsteht leicht der falsche Eindruck, es handle sich um besondere „Charaktere“, deren Ablösung vielleicht etwas verändern würde. Doch nicht die einzelnen Figuren sind unser Feind, sondern das kapitalistische System als Ganzes. Nur dessen revolutionäre Überwindung kann die Menschheit vom Krieg befreien.
Problematisch wird es besonders am Ende des Artikels. Dort heißt es: „Die Russen haben also nicht nur die eigene Sicherheit im Auge, sondern auch die der Ukraine. Hätte der politische Westen diese Haltung gegenüber Russlands Interessen an den Tag gelegt, wäre es nicht zu diesem Krieg gekommen.“ Diese Formulierung ist aus marxistisch-leninistischer Sicht kaum haltbar. Sie negiert, dass Russland ebenso ein imperialistischer Staat ist wie die USA, der seine eigenen imperialistischen Interessen verfolgt und auch verfolgen muss, um im Weltmarkt nicht zurückzufallen. Damit wird unterschwellig suggeriert, es gebe „gute“ und „schlechte“ Despoten – die Schuld wird den westlichen Mächten zugeschoben, während Putins Aggression relativiert oder gar gerechtfertigt erscheint. Das verschont nicht nur die Verbrechen der russischen Oligarchie und ihres Staates, sondern verstellt auch den Blick auf die systemische Ursache des Krieges: den imperialistischen Konkurrenzkampf. Warum bedient sich der Genosse Rauls der Formulierung „die Russen“, soetwas machen bürgerliche Zeitungen die verschlein wollen das die Russen aus Klassen bestehen und das nur die KLasse der Imperialisten ein Interesse am Krieg um die Ukraine haben.
Darüber hinaus bleibt die Darstellung durchgehend an den Oberflächenphänomenen hängen – an Trumps Sprunghaftigkeit, Musks Geschäftspraktiken oder Putins Taktieren. Gerade das ist typisch für eine bürgerliche Betrachtungsweise, die den Klassencharakter der Politik verdeckt. Was fehlt, ist die Analyse, dass Trump kein „Einzelgänger“ ist, sondern Ausdruck des US-Monopolkapitalismus in seiner Krise; dass Musk nicht bloß exzentrischer Unternehmer, sondern Symbolfigur des imperialistischen Technologiekapitals ist; dass Putin nicht als „starker Gegenspieler“ missverstanden werden darf, sondern als Repräsentant einer russischen Bourgeoisie, die genauso blutrünstige Ziele verfolgt wie ihre Rivalen im Westen.
Eine marxistisch-leninistische Analyse muss klarstellen: Im Imperialismus gibt es keine „besseren“ Herrscher und keine „friedlicheren“ Staaten. Alle imperialistischen Mächte sind gezwungen, um Absatzmärkte, Rohstoffe und Einflusszonen zu kämpfen. Der Krieg in der Ukraine ist keine „Tragödie von Brudervölkern“ im bürgerlich-sentimentalen Sinn, sondern Ergebnis dieser imperialistischen Konkurrenz. Das wird der Genosse Rauls bei Quellen wie der bürgerliche Frankfurter Zeitung oder China Dayly, dem Sprachrohr der chinesischen Revisionisten nicht finden.
Für uns heißt das: Wir dürfen uns nicht in eine Sichtweise hineinziehen lassen, die zwischen „guten“ und „bösen“ Imperialisten unterscheidet. Unsere Aufgabe ist es, immer die gemeinsame Ursache zu benennen – den Imperialismus – und klarzumachen, dass nur seine revolutionäre Überwindung den Weg zu wirklichem Frieden eröffnet.
Redaktion RoterMorgen, 30. August 2025
Quellen:
- Vergleiche: W. I. Lenin: Staat und Revolution, Teil III, Lenin-Werken, Band 25, Dietz-Verlag Berlin/DDR, 1972, Seite 400 bis 420.
- Vergleiche: Karl Marx: „Das Kapital“ Marx-Engels-Werke (MEW), Band 23, erschienen im Dietz Verlag Berlin 1962, Seite 480.
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Guten Abend.
Ich werde die Zusammenarbeit mit Euch einstellen. Das macht keinen Sinn für mich. So werdet Ihr aus Eurer Blase nicht herauskommen. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Ihr das wollt. Lieber geht Ihr anscheinend den Weg in die Bedeutungslosigkeit. Gute Reise dahin. Ihr könnt Euch noch so oft auf den Marxismus/Leninismus berufen, es wird Euch nichts nützen, die Menschen werden Euch nicht verstehen und schon gar nicht werden sie Euch folgen.
Rüdiger Rauls
Hallo Rüdiger,
es ist ein bekanntes Merkmal des Revisionismus in all seinen Formen, dass er die Marxisten-Leninisten nicht argumentativ widerlegt, sondern sie herabsetzt, beleidigt und ihre Positionen als „dumm“ abtut. Bedauerlicherweise stimmst du in diesen Ton ein und schwächst damit nicht nur die solidarische Debatte, sondern auch deine eigene Glaubwürdigkeit.
Es wäre doch ein Leichtes für dich, unsere Argumente sachlich zu widerlegen. Damit würdest du den Lesern des Roten Morgen die Möglichkeit geben, sich selbst ein Urteil zu bilden. Stattdessen verzichtest du darauf und sprichst abfällig von einer „Blase“, in der sich die Marxisten-Leninisten angeblich befänden. Merkst du nicht, dass du selbst mit deinen revisionistischen Theorien in genau einer solchen Blase steckst – einer von vielen, die von jenen geschaffen wurden, die die Revolution fürchten und das werktätige Volk verachten?
Revisionismus und Reformismus sind für die Arbeiterklasse brandgefährlich, weil sie die Realität verschleiern und Illusionen nähren, man könne einen „menschlicheren“ Kapitalismus erreichen. Damit werden die Kämpfe des Proletariats entwaffnet. Besonders problematisch ist es, wenn sich Revisionisten dabei auch noch auf Kriegstreiber wie Putin oder auf arbeiterfeindliche Parteien wie die sogenannte KP Chinas berufen – Kräfte, die objektiv im Interesse des Imperialismus handeln und im Volk kein Vertrauen genießen.
Nicht die Marxisten-Leninisten weltweit, die unbeirrt für Sozialismus und Revolution kämpfen, stecken in einer Sackgasse – sondern du als Einzelperson mit deinen revisionistischen Positionen.
Bitte habe Verständnis dafür, dass wir in der Redaktion des RotenMorgen deine Texte dann veröffentlichen, wenn wir sie für aufschlussreich und diskussionswürdig halten. Unser Anspruch ist es, nunmehr seit 1967, Revisionismus klar und nachweisbar zu kritisieren – mit Fakten, historischen Belegen und politischem Hintergrund. Wir tun das solidarisch, aber auch entschieden, denn die Wahrheit liegt auf der Seite der Arbeiterklasse.
Rot Front!
Fiete Jensen
Redaktion Roter Morgen
Früher haben die Revis einen auf die Fresse bekommen, wenn sie so einen Scheiß verbreiteten. Umso erstaunlicher ist es mir, mit welcher Gelassenheit und solidarischer Herangehensweise und Kritik die Nachfolger der alten KPD/ML an die Sache herangehen. Ich hätte dazu keine Geduld, aber ich glaube, dass es der richtige Weg ist, die fortschrittlichen Massen zum Nachdenken zu bringen und zu befähigen, zwischen Revisionismus und Kommunismus zu unterscheiden. Denn es ist leicht, auf die einfachen Thesen der Revis hereinzufallen, und schwer, sich zur Revolution zu bekennen. Mir, dem das klar ist, Genossen, macht ihr mit eurem besonnenen Verhalten wieder ein wenig Mut. Also trotz alledem – die Erde wird rot.