Die marxistische Theorie und der Leninismus

Heinz Ahlreip –2. Februarr 2024

Heinz Ahlreip

Die Zeitung Arbeit-Zukunft veröffentlichte am 3. Januar unter dem Titel „Zum 100. Todestag Lenins“ eine Erklärung der Koordinationskomitees der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen (IKMLPO). Nach dem Lesen dieses spärlichen Textes halte ich es für erforderlich, darauf hinzuweisen, das:

Parlamente volksfeindliche Repressionsorgane sind, die Millionen und Abermillionen arbeitende Menschen zertreten, angetrieben nicht vom Volkswohl, sondern vom Willen zur Macht im Sinne von Nietzsche, einer Elite über die Mehrheit ins Endlose gehend, von einer Partei zur anderen eine negative Kette ohne ihre Negation, Blutsaugen ohne seine Negation, Nichtverstehen von Dialektik als den Stachel der Zerstörung in sich bergend, insofern das Parlament politisch das Geld vertritt, folglich Lohnarbeiter zertritt,  deshalb müssen diese ihre Räte bilden, Im Hintergrund der Parlamente steht das Geld. Um die Welt zu beherrschen, sagte 1912 dreist, aber zutreffend ein US-Milliardär, brauchen wir zwei Dinge, Geld und Banken, Geld haben wir, Banken werden wir gründen und wir werden die Welt beherrschen; im Hintergrund der Räte und der KP der Hunger, die Angst, die Arbeit zu verlieren, die Angst, die Wohnung zu verlieren, im Schichtdienst und in der Akkordhetze die Gesundheit zu verlieren, nicht mehr alle Rechnungen bezahlen zu können.… Wie ganz anders da die Bolschewiki! Als greifbare soziale Resultate der Februarrevolution sah Lenin, “dass jeder Werktätige sofort eine gewisse Besserung seiner Lebenshaltung zu sehen und zu spüren bekommt. Dass jede Familie Brot hat. Dass jedes Kind eine Flasche guter Milch bekommt und kein Erwachsener aus einer reichen Familie es wagen kann, Milch in Anspruch zu nehmen, solange die Kinder noch nicht versorgt sind. Dass die Paläste und Luxuswohnungen, die der Zar und die Aristokratie hinterlassen haben, nicht leer stehen, sondern den Obdachlosen und Besitzlosen als Heim dienen.“[1] Im Berliner Regierungsbezirk gibt es so viel leeren Raum zum Übernachten von Hunderten, wenn nicht Tausenden, aber hat jemand zu berichten, dass ein deutscher Sozialdemokrat einen Obdachlosen untergebracht habe? Erinnern wir uns von 110 sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten, stimmte 1914 nur einer gegen die Bewilligung von Kriegskrediten für einen monarchistisch-imperialistischen Großkrieg. Gegen 109 stinkenden Bordellwirten.

Und das ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus den gigantischen und vielgestalteten weltgeschichtlichen Glanzleistungen Lenins, dass jedes Kind eine Flasche guter Milch bekommt. Das IKMLPO, das Koordinationskomitee der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen, hält zu seinem 100. Todestag quantitativ eine halbe DIN A 4 Seite für ausreichend für einen, wie es selbst sagt, universellen Titanen des Proletariats. Das Blatt datiert Dezember 2023 ist sehr theorielastig, das Wort Theorie kommt 4 x vor, das Wort Praxis nur einmal. Das ist in marxistisch-leninistischer Hinsicht natürlich eine Schieflage. “Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme – ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muss der Mensch die Wahrheit und die Wirklichkeit und Macht Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens – das von der Praxis isoliert ist – ist eine rein scholastische Frage“.[2] Recht verschlungen ist auch die Formulierung, aus Anlass des 100. Todestages Gedenkaktionen zur Verteidigung der marxistischen Theorie und des Leninismus zu veranstalten. Man musste wohl unbedingt das Wort Theorie unterbringen, statt schlicht und einfach Marxismus-Leninismus zu schreiben. In seinem dritten Brief aus der Ferne vom 11. März 1917 schreibt Lenin zur Theoretisierei im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg folgendes: “Sie (die Triebkraft des Krieges/H.A.) zwingt die Völker, alle Kräfte bis aufs Äußerste anzuspannen, sie bringt sie in eine unerträgliche Lage, sie stellt nicht die Verwirklichung irgendwelcher „Theorien“ auf die Tagesordnung (davon ist gar keine Rede, und Marx hat die Sozialisten vor dieser Illusion stets gewarnt), sondern die Durchführung der radikalsten praktisch möglichen Maßnahmen, denn ohne radikale Maßnahmen kann der Untergang, der baldige und unaufhaltsame Untergang von Millionen Menschen infolge der Hungersnot nicht vermieden werden“.[3] Also radikale Maßnahmen, radikale Praxis.

Fußnoten:

  1. Lenin: „Briefe aus der Ferne“, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 344
  2. Marx: „Thesen über Feuerbach“, Werke, Band 3, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 5
  3. Lenin: „Briefe aus der Ferne“, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 345

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