Junge Welt 30.01.1972

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Ein Kämpfer mit Lied und Gitarre

Dean Reed - Sänger und Schauspieler, Vertreter des anderen Amerika im DDR-Fernsehen

Zunächst lernte ich Dean Reed, per Bildschirm, als Reporter kennen, vergangenen November während der internationalen Dokumentar- und Kurzfilmwoche. Mit dem chilenischen Fernsehfilm "Dean Reed" - einer Reportage über die revolutionären Veränderungen unter der Regierung Allende, seines zugkräftigen Namens wegen nach ihm betitelt - war er nach Leipzig gekommen, zum ersten Mal in unsere Republik.

Zur nachmittäglichen Pressekonferenz dann brachte er seine Gitarre mit, beantwortete nicht nur ausführlich alle Fragen, sondern sang auch zwei Lieder, als, wie er sagte, Dankeschön für die herzliche Aufnahme in der DDR. Stellte sich mit dem anfeuernden "Wir sind Revolutionäre" in seinem eigentlichen Metier vor, mit Lied und Gitarre.

Am Abend stand er auf der Bühne des ausverkauften Festivalkinos "Capitol" und leitete den Aufruf der amerikanischen Delegierten zur Blutspendeaktion für die Völker Indochinas ein. Der ganze Saal stimmte in das optimistische "We shall overcome" ein, wir gaben uns große Mühe, von Dean Reed angespornt, so laut zu singen, dass Angela Davis es hören möge. Ahnen konnte man in diesen Minuten, wie ein Dean Reed Massen mitreißen, sie mobilisieren kann, wie er das Lied als Waffe zu handhaben versteht. Doch war es bis zu diesem Dean Reed ein langer und beschwerlicher Weg.

Jahrgang 1938, geboren auf einer Ranch in Colorado/USA, wuchs Dean Reed in einer konservativen Professorenfamilie auf, studierte zunächst Mineralogie, wurde jedoch sehr bald als Sänger und später auch als Schauspieler entdeckt und populär als einer der bekanntesten Rock'n'Roll-Stars. Zahlreiche ausgedehnte Tourneen führten Dean Reed oft nach Südamerika. Hier begegneten ihm imperialistische Ausbeutung und Unterdrückung in besonders krasser Weise. Er sah das schreiende Unrecht, begann nach dessen Ursachen zu fragen, suchte die Wahrheit. Aus dem Fragenden und Suchenden wuchs schließlich der Sänger, der sein Talent ganz bewusst einsetzt für die progressive Bewegung, der als aktiver und würdiger Vertreter des anderen Amerika an unserer Seite steht in der weltweiten antiimperialistischen Front. Seine Maxime: "Die Kunst muss zum sozialen Fortschritt der Menschheit beitragen. Im Kampf gegen den Imperialismus kann ein Künstler nie genug tun."

Dean Reed lebte lange in Chile, das ihm zur zweiten Heimat wurde und ihn immer wieder anzieht, auch in Argentinien, lernte auf Tourneen die Sowjetunion ("Ich liebe das sowjetische Volk.") und die anderen sozialistischen Länder kennen, wohnt mit seiner Familie gegenwärtig in Italien, wo er bisher in neun Filmen mitwirkte, ist Mitglied des Weltfriedensrates. In einer sowjetischen Filmproduktion über die Hintergründe zum Kennedy-Mord verkörpert er zur Zeit einen amerikanischen Journalisten.

In Leipzig traf sich Dean Reed auch mit Singeklubs. "Ich war sehr beeindruckt vom revolutionären Geist der Jugend." Für dieses Jahr noch ist mit Dean Reed eine DDR-Tournee geplant.

Alfred Peter

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Letzte Änderung: 2008-01-22