Ruppiner Tageblatt 28.02.2008

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Auf Irrwegen durchs Leben

Neuruppiner sahen einen bewegenden Streifen über den amerikanischen DDR-Mann Dean Reed

Von Jeanette Schäfer

NEURUPPIN Dean Reed - ein Frauenschwarm, ein Sänger, ein Schauspieler, ein Antifaschist, ein Stasispitzel, ein Regimekritiker. Als bekennender Marxist zog der Amerikaner um die Welt und entschied sich 1972 für ein Leben in der DDR.

Dean Reed spielte in seinem Leben viele Rollen. "Keine haben ihm die DDR-Bürger wirklich abgenommen" sagt Regisseur Leopold Grün, der das Leben des "Roten Elvis" als Dokumentarfilm zusammengetragen hat. Am Dienstagabend lief der Streifen in der Reihe "Kino für Kenner" im Union-Filmtheater Neuruppin.

Der Regisseur war mit dabei und blickte nach dem 90-minütigen Streifen in nachdenkliche Gesichter. Die 55 Zuschauer waren Reed auf vielen Irrwegen durchs Leben gefolgt, sahen ihn für den Sozialismus singen, für die Freiheit in Chile, im Libanon, in der Sowjetunion kämpfen und sahen, wie er Tausende FDJler für seine Ideale begeistern konnte.

Kein Zuschauer verließ den Saal des Kino 3. Alle wollten mit Leopold Grün über dessen Film diskutieren. Eine Stunde lang fragten sie den Filmemacher über Reeds zweite Frau Renate Blume aus, über seine Geliebte Maren Zeidler, über die Kontakte zu anderen DDR-Künstlern und über seine Stasi-Verwicklungen. "Das war die längste Diskussion der ganzen Tour", sagte Grün hinterher.

Dem Filmemacher ist es gelungen, Dean Reed in all seinen Facetten darzustellen: als Sunnyboy, als Kämpfer und auch als tieftraurigen Menschen. Der Dokumentarfilm setzt sich aus Originalaufnahmen und Interviews - unter anderem mit dem Schauspielerkollegen Armin Mueller-Stahl, mit der Moderatorin Maria Moese, mit Reeds erster Frau Wiebke, mit Isabel Allende und mit Egon Krenz - ein widersprüchliches Bild seiner Hauptfigur zusammen. "Das Leben von Dean Reed ist eigentlich schon ein Film", sagt Leopold Grün, der seit 2001 für die Recherchen für den Film die halbe Welt bereiste.

"Dean Reed kam durch einen tragischen Unglücksfall zu Tode", hieß es 1986 in der "Aktuellen Kamera" des DDR-Fernsehens. Der 48-Jährige wurde tot aus einem See nahe Berlins gezogen. Die Zuschauer im Kinosaal erinnerten sich, welche Spekulationen es vor 22 Jahren um den Tod des sportlichen Stars gegeben hat. Über Verwicklungen der Stasi oder des russischen Geheimdienstes KGB wurde spekuliert.

Und tatsächlich: Die Stasi war verwickelt. Sie fand einen Abschiedsbrief des Sängers und hielt ihn unter Verschluss. Grün: "Es war Selbstmord. Dean Reed war depressiv und verließ am Tag seines Todes das Haus Blume mit den Worten: 'Ich gehe jetzt dorthin, wo man mich liebt.'" Dennoch lässt der Regisseur das Ende seines Filmes offen. "Ich war nicht dabei", sagt er.

Nur ein einziges Mal wurde der Film über Dean Reed im Neuruppiner Kino gezeigt. "Wir hatten viel zu wenige Kopien und konnten den Film daher nur punktuell und sehr kurz zeigen", bedauert Leopold Grün.

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Seit wenigen Tagen gibt es die DVD "Der amerikanische Rebell" im Handel.

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