Filmspiegel 24/1978, 30.11.1978

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"He Genossen, wir werden siegen" -

heißt es in einem Lied von Dean Reed.

Nach drei Jahren kam er wieder in sein Land. Im Gepäck hatte der den Film "El Cantor" und die Gitarre. Die Aufführung des Films in Hollywood und anderen Städten war ein Erfolg, die Fachpresse der USA, selbst Tageszeitungen schrieben u.a.: "Szenarium, Regie, Hauptdarsteller: Dean Reed. So etwas geht meistens schief; um so erstaunlicher, dass nichts schief ging, wirklich gar nichts." Aber Dean bekam auch anonyme Anrufe und Briefe, die ihn aufforderten, sein Land zu verlassen, unverzüglich...

Ich erhielt einen Brief von ihm, geschrieben am 23. Oktober, und obenstehendes Foto. Es zeigt ihn mit der Witwe Orlando Leteliers, jenes Botschafters der Regierung Allende in den USA, den der chilenische Geheimdienst ermordete, und mit Joan Jara, der Frau des Volkssängers Victor Jara, den die Junta im Stadion von Santiago de Chile umbrachte. "Das Foto", schreibt Dean, ist nach einem Konzert für die Unidad Popular in Hollywood aufgenommen. 2750 Dollar für den Chilefonds waren das Ergebnis." Und: "...es ist nicht einfach hier. Die Angst vor allem und jedem, das auch nur entfernst mit dem Kommunismus zu tun haben könnte, ist groß. Lüge und Verleumdung haben die Menschen wie eine Seuche infiziert. Die Wahrheit hat es schwer."

Am Morgen des 29. Oktober machten sich einige tausend kleine Farmer des Bundesstaates Minnesota auf den Weg nach Delano, einer Provinzstadt. Es war nicht das erste Mal, dass sie in der Öffentlichkeit gegen die großen Agrarmonopole protestierten, die ihnen die Existenz nehmen. Wir alle wissen, Dean war dabei. Nach drei Jahren kam er wieder in sein Land, in seinem Gepäck einen Film und die Gitarre. Mancher riet ihm: "Junge, halt den Mund!" Gegen Faschismus und Unrecht aber muss gehandelt werden. Nichts auf der Welt ändert sich, es sei denn - man tut es. So wurde das Wright-County-Gefängnis in Buffalo das fünfte in Deans Leben. Mit seinen Freunden, mit seinem Film, mit seiner Gitarre half er der Wahrheit, die es schwer hat bei ihm zu Hause, die siegen wird, auch dank Dean Reed und seiner Freunde.

Gudrun Hindemith

Nachstehendes Telegramm sandten wir dem Gouverneur von Minnesota - USA, Saint Paul

"Folgendes halten wir für selbstverständliche Wahrheiten: Alle Menschen sind von Geburt aus gleich, sie sind von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet, zu denen Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören..."

Diese Worte, mit denen 1776 die Unabhängigkeit der USA proklamiert wurde, dürften Ihnen, Herr Gouverneur, bekannt sein. Folglich ist Ihnen auch bekannt, dass die Farmer von Minnesota am 29. Oktober nur das verlangten, was ihnen zusteht. Und folglich ist Ihnen, Herr Gouverneur, auch bekannt, dass die Verhaftung Dean Reeds und seiner Freunde gegen die simpelsten menschlichen Rechte verstößt. Diese Verhaftung verstößt gegen die Menschenrechte, von denen die Regierung der USA unablässig behauptet - nichts sei ihr heiliger, als deren Verteidigung. Wir berufen uns auf diese Menschenrechte und fordern die unverzügliche Freilassung Dean Reeds und seiner Freunde.

Die Redaktion der Zeitschrift
"Filmspiegel"
DDR

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Letzte Änderung: 2022-02-27