Eulenspiegel 1981

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Sommerkino-Eule 1

Spitzenreiter des 81er Trauerspielplans ist für meinen Geschmack

"Sing, Cowboy, sing"

eine angebliche Westernkomödie des angelsächsischen DEFA-Gelegenheitsarbeiters Dean Reed. Der Wahlberliner aus Colorado, den ich wegen seiner lauteren Gesinnung und seines Engagements für Menschlichkeit schätze, fürchtete offenbar gewisse Voreingenommenheiten beim DDR-Publikum. In einem Progress-Pressegespräch äußerte er: "Manche Leute werden meinen, dieser Dean hält sich für ein Genie, er ist Autor, führt Regie, spielt die Hauptrolle. Natürlich weiß ich, dass ich keines bin." In diesem Punkt ist also schon einmal Übereinstimmung erzielt. Wenn er auch kein Genie ist, so hat er doch ein beneidenswertes Selbstbewusstsein: "Ein Gag folgt dem anderen. Ich wollte, dass die Leute lachen... Alles, was gut gemacht ist, das ist Kunst."

Und da wird's nun fast ein bisschen tragisch. Der Mann, der selbst als Cowboy gelebt hat, der in Italo-Western Hauptrollen spielte und der eine gelungene Parodie wie "Der Kleine und der müde Joe" als Vorbild benennt, kann leider zwischen intelligentem Witz und abgeschmackter Trivialität so wenig unterscheiden wie zwischen echtem Gefühl und billigem Sentiment. Die Gags, die hier einander folgen, gelangen nur selten über die Gürtellinie. Was lustig gemeint ist, wirkt lächerlich. Doch da Dean um jeden Preis Lachen erzeugen will, lässt er dasselbe von seinen Mitakteuren auf der Leinwand produzieren, und zwar vornehmlich von dem Blues-Sänger Stefan Diestelmann, der sich hier aus rätselhaften Gründen als chargierende Kichererbse vermakten lässt. Den Tränenpart hingegen reservierte der singende Cowboy für sich und seine bemerkenswert altklug und unnatürlich agierende kleine Hauptdarstellerin Kerstin Beyer. Das war nun wirklich außerordentlich, wenn auch unfreiwillig komisch. Im übrigen ist das Filmchen herzlich langweilig und hält auch in seinen Showteilen keinem Vergleich mit den einschlägigen Hollywood-Standardwerken stand. "Man kann eine Klamotte gut oder schlecht machen", postulierte Dean Reed sehr richtig. Schade, dass er sich nicht zur ersten Variante entschließen konnte.

Renate Holland-Moritz

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Letzte Änderung: 2014-12-02