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American Rebel

International online newspaper about the singer, actor, director and fighter for peace Dean Reed

Internationale Online-Zeitung über den Sänger, Schauspieler, Regisseur und Friedenskämpfer Dean Reed

Publicación electrónica internacional sobre el cantante, actor, director y defensor de la paz Dean Reed

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Zu den Beiträgen: 2008 · 2007 · 2005 · 2004 · 2003 · 2002 · 2001

13. Dezember 2006
Redaktion American Rebel, Kontakt: redaktion@DeanReed.de

General Pinochet hat der Teufel geholt

"Er starb friedlich im Bett ohne Schmerzen, seine Familie um ihn herum. Sein Herz blieb einfach stehen. Im hohen Alter von 91 Jahren." Es war ein Leben in Schande und Verbrechen. Am 11. September 1973 putschte er mit seinen Schergen gegen die rechtmäßig gewählte sozialistische Regierung. Während des schwärzesten Kapitels der Geschichte des Landes wurden zwischen 1973 und 1990 nach offiziellen Angaben 3.197 Linke, darunter der gewählte marxistische Präsident Salvador Allende, ermordet. Pinochet setzte sich mit Hilfe der Armee und unter tatkräftiger Unterstützung des USA-Geheimdienstes CIA, sowie politischer und materieller Hilfe der damaligen US-Regierung unter Richard Nixon, als Präsident Chiles ein und blieb es 17 Jahre. Gewählt wurde er niemals! Einen friedlichen Tod, wie seiner, gönnte er seinen politischen Gegnern nicht. Mit Terror, Folter und Mord regierte er Chile brutal und rücksichtslos. Immer unterstützt von den USA und vielen westlichen Regierungen.

Ab 1975 zählte Pinochet als einer der politischen Vorreiter des Neoliberalismus. Das, was wir heute auch bei uns erleben, Abschaffung aller sozialen Sicherungssysteme, brutale Durchsetzung der Konzerninteressen, Privatisierungen usw., er hat es vorgemacht - angeleitet durch den US-Ökonomen Friedman.

Folter und Mord standen auf der Tagesordnung:

Ein Mann, gefangen genommen im Mai 1988, berichtete vor der Valech-Kommission der Regierung über die Folter im Cuartel General de Investigaciones (General Mackenna), Regiön Metropolitana: "(...) sie kamen in unser Haus, schlugen meine Familie, zerstörten das Haus auf der Suche nach Waffen, sie schlugen mich vor meiner Familie, sie setzten mir eine Kapuze auf und schoben mich in ein Auto. Wir kamen in der Kaserne an, wo sie mich in einen engen Raum steckten, wo sie mir Hände und Füße fesselten, dann begann die Folter mit Schlägen auf die Schläfe, Strom im Mund und an den Ohren, Schlägen auf die Beine, später, weil sie nichts erreichten, schlugen sie mich mit Fäusten, danach brachten sie einen Compañero herein und folterten ihn vor meinen Augen, um mich zum Reden zu bringen. Das war der erste Tag. (...)"

Zwar gibt es in Chile kein Staatsbegräbnis für den Massenmörder, er wird aber in einem schmucken Grab verfaulen können. Auch das gönnte er seinen Opfern nicht. Die wurden verscharrt oder ins Meer geworfen.

Ein Lump hat sich davon geschlichen. Damit er strafrechtlich immun ist, hat er sich nach seinem Abtritt als Diktator zum Senator auf Lebenszeit ernannt. Alle Versuche ihn dahin zu schaffen, wo er hingehört, in den Knast, scheiterten. 1998 wurde er zwar in England verhaftet. Ein spanisches und ein Schweizer Auslieferungsbegehren lagen der britischen Polizei vor, aber er musste nicht in die Zelle eines Gefängnisses, sondern er lebte in einem Privathaus und konnte Besuche empfangen soviel und wen er wollte. Sogar ein Priester aus Chile wurde eingeflogen und segnete die Weihnacht des Mörders. Als der britische Innenminister die Auslieferung an Spanien anordnete, schalteten sich die USA, der Vatikan und die chilenische Regierung ein. Letztere erklärte, man möge ihn aus humanitären Gründen freilassen, er sei doch schon sehr alt...

Der Mörder und der Oberpriester:
Pinochet mit Papst Johannes Paul II.

Pinochet mit Papst Johannes Paul II.
Pinochet mit Margret Thatcher

Busenfreunde: Pinochet mit der Eisernen Lady Margret Thatcher

Komplizen: Pinochet und sein Förderer, der spätere USA-Außenminister Henry Kissinger

Pinochet und Henry Kissinger
Faschistengruß für den Diktator

Faschistengruß für den Diktator

Mehr:

28. November 2006
Klaus von Raussendorff, Kontakt: redaktion@aikor.de

Daniel Ortega hat es geschafft!

Von Wolfgang Herrmann

Am 5. November stimmten in Nicaragua 38 Prozent der Wahlbeteiligten für Daniel Ortega von der FSLN. Von den bürgerlichen Parteien holte die Nicaraguanische Liberal-Konservative Allianz (ALN) mit Eduardo Montealegre 28,3 Prozent und die Liberal-Konstitutionalistische Partei (PLC) mit José Rizo 27,1 Prozent. Für die Sandinistische Erneuerungsbewegung (MRS) mit Edmundo Jarquín entschieden sich 6,3 Prozent.

Die Frente gewann in den Departements Nueva Segovia, Madriz, Estelí, Chinandega, León, Managua, Carazo, Matagalpa und in der Autonomen Nordatlantik-Region. Die ALN eroberte Masaya, Granada und Rivas. Die PLC siegte in Boaco, Chontales, Jinotega und in der Autonomen Südatlantik-Region. Als der Oberste Wahlrat am 7. November das Ergebnis verkündete, war die Hauptstadt Managua voll von rotschwarzen Fahnen der FSLN. Die Anhänger Ortegas feierten ihren Präsidenten.

Es war ein langer Weg Daniel Ortegas und der FSLN zurück an die Macht, die sie 1990 bei der Wahl verloren hatten. Noch dreimal stellte sich Daniel Ortega der Wahl. Er und die FSLN wollten die Lüge der inneren und äußeren Reaktion widerlegen, dass die FSLN nur mit Waffengewalt an die Macht kommen und diese halten könne. Dafür ist er immer wieder angetreten und er hat es nun geschafft. Ein Teil des Volkes gab ihm noch einmal die Chance. Er hat mit seiner Partei das glaubhafte Projekt der Einheit Nicaraguas entworfen.

Ernesto Cardenal, Dean Reed, Daniel Ortega

Mehr Information über Nicaragua und den Wahlampf der FSLN hier

Mehr Information über Dean Reed in Nicaragua

09. November 2006
Diethard Möller, Kontakt: webmaster@arbeit-zukunft.de

Solidarität mit dem Volksaufstand von Oaxaca!

Solidarität mit dem Volksaufstand von Oaxaca!

Die Provinz Oaxaca im Süden Mexikos wird seit Mai 2006 von einem wachsenden Volksaufstand erschüttert. Dieser begann am 22. Mai mit einem Streik der Lehrer des Bundesstaates Oaxaca, unter andrem für verbesserte Einkommen, ein verbessertes Erziehungssystem, für die Freiheit politischer Gefangener und ein Ende der Repression. Der Aufstand ging weiter mit der Besetzung der regionalen staatlichen Einrichtungen, mit dem Herauswurf der lokalen staatlichen Kräfte aus der Provinz, des im Volk verhassten Gouverneurs Ulises Ruiz Ortiz. Die so genannte Volksversammlung von Oaxaca (APPO) wurde von den Aufständischen gegründet. Nach und nach wurde diese in ein lokales Machtorgan umgewandelt.

Der Aufstand dauert bereits fast 160 Tage.

Seit dem 28.10.2006 greift jetzt die zentrale Staatsmacht mit Polizei, Armee und Todesschwadronen die Stadt an. Der scheidende rechtsnationalistische Präsident Vicente Fox steht persönlich hinter dem Angriff.

Die Angriffe, Inhaftierungen und Massaker der bundesstaatlichen und provinzialen Repressionskräfte, die Stationierung Tausender von Polizisten und Soldaten rund um die Provinz und die Angriffsdrohungen und Massaker können offensichtlich den Widerstand in Oaxaca nicht brechen. Es hat während des Angriffs mindestens vier Tote gegeben, zahllose Menschen sind verschwunden oder verhaftet. Es wurde von Zeugen berichtet, dass ca. 50 Gefangene mit einem Armeehubschrauber mit unbekanntem Ziel von einem Park Oaxacas ausgeflogen wurden. Es wurde gezielt auf Journalisten und Medienvertreter geschossen. Der Indymedia-Kameramann Brad Will wurde erschossen, als er einen Angriff der Repressionskräfte dokumentieren wollte!

Die Aufständischen, darunter Arbeiter, Werktätige und die indigenen Gemeinden Oaxacas halten seit 5 Monaten am Kampf um die Forderung nach Rücktritt von Gouverneur Ulises Ruiz Ortiz fest, der verantwortlich und Hauptvertreter für all die Verbrechen des bürgerlichen mexikanischen Staates in der Provinz ist, darunter auch für den Angriff auf den Streik der Lehrer. Bis jetzt sind viele Menschen im Kampf um die Rechte des Volkes Oaxacas ermordet worden. Weitere wurden vom mexikanischen Staat ins Gefängnis geworfen.

In einem Aufruf vom 30.10.2006 fordert die Kommunistische Partei Mexikos/Marxisten-Leninisten zu internationaler Solidarität auf. Sie fordert auf, den Volkswiderstand zu verstärken und offensiv gegen das Regime der Bourgeoisie vorzugehen – für die sozialen Interessen des Volkes, für eine Regierung der Arbeiter, der armen Bauern und des Volkes. Vieles deutet darauf hin, dass der Einsatz der Bundespolizei in Oaxaca ein großer Fehler der Regierung Fox war und einen Flächenbrand verursachen könnte. Die internationale Solidarität hat sich ausgeweitet: In Brasilien, Caracas (Venezuela), Barcelona, Los Angeles, in Kanada, in Zürich in der Schweiz und in Italien kam es zu Demonstrationen und Kundgebungen. In Italien wurden die Botschaft in Rom und auch ein Konsulat in Mailand besetzt. In Mexiko selber kam es zu vielen Solidaritätskundgebungen und Aktionen in verschiedenen Bundesstaaten.

Die Redaktion Arbeit Zukunft fordert ihre Leser/innen auf zur Solidarität mit dem Aufstand von Oaxaca, diesen Kampf gegen ein reaktionäres und dem Imperialismus höriges Regime zu unterstützen und bekannt zu machen. Dieser Kampf reiht sich ein in die schier endlose Reihe der Volkserhebungen in Lateinamerika in den letzten Jahren, gegen den Imperialismus der USA, gegen die Ausplünderung der Reichtümer der lateinamerikanischen Länder, gegen das barbarische Armutselend dort und für gesellschaftlichen Fortschritt, für die Verfügungsgewalt der Völker über die Reichtümer ihrer Länder. Und er reiht sich schon heute ein in die Kämpfe der Arbeiterklasse weltweit gegen Ausbeutung und Unterdrückung! Jeder Sieg des Volkes ist ein Sieg für die Arbeiter/innen, die werktätigen Menschen auch hier, denn er schwächt auch unsere Gegner!

Unterstützt den revolutionären Aufstand in Oaxaca!

Hier gibt es Videoaufnahmen vom Aufstand in Oaxaca: Video 1, Video 2, Video 3

Widergabe mit freundlicher Genehmigung von www.arbeit-zukunft.de

22. Oktober 2006
Diethard Möller, Kontakt: webmaster@arbeit-zukunft.de

"Die neue Gerechtigkeit! Armut für das Volk! Subventionen für die Unternehmen!"

Die neue Gerechtigkeit! Armut für das Volk! Subventionen für die Unternehmen!

Das war eine der Parolen die man am Samstag auf einer der großen Demonstrationen lesen konnte. Rund 220.000 Menschen, überwiegend Arbeitnehmer/innen haben in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Stuttgart und München gegen die nächste Runde im Sozialabbau, gegen die Rente mit 67, gegen weitere Steuererleichterungen, gegen Hartz IV und weitere Kürzungen, gegen die Gesundheitsreform protestiert. Die Stimmung war gut. Viele haben diese Demonstrationen als Auftakt für weitere Aktionen begriffen.

Denn die CDU/CSU/SPD-Regierung und das Kapital lassen sich nicht durch einen einmaligen Protest beeindrucken. Aus Umfragen wissen diese Herrschaften schon lange, dass eine Mehrheit im Volk die Rente mit 67, die Gesundheitsreform und viele andere Sozialabbaumaßnahmen ablehnt. Das beeindruckt sie als "Demokraten" nicht. Sie regieren nicht für das Volk, sondern für das Kapital, für die Reichen im Land. Und sie legen sich mächtig ins Zeug, um den Menschen das Leben immer schwerer zu machen. Da fällt einem die Aussage des mittelalterlichen Revolutionärs und Führers im Bauernkrieg, Thomas Müntzer ein: "Dabei machen die Herren das selber, dass ihnen der arme Mann Feind wird."

Kundgebung in Stuttgart

Unter den Arbeitnehmer/innen und Erwebslosen wächst deshalb Enttäuschung, Wut und Verzweiflung. Was sich da allmählich zusammenbraut, ist für die Herrschenden in diesem Land nicht sehr vorteilhaft. Das war auch bei den Demonstrationen am 21. Oktober 2006 spürbar. Neben den üblichen Transparenten, die von den reformistischen Gewerkschaftsführern professionell hergestellt und mit lauen Appellen versehen werden, gab es zahlreiche Plakate und Transparente aus Betrieben oder von Einzelpersonen und Initiativen, die deutlich zeigten, was die Menschen wirklich denken und wollen. Es ist sehr ermutigend, dass die Stimmung sich zunehmend nicht nur gegen eine bestimmte Politik richtet, sondern dass immer mehr Menschen das ganze herrschende System mehr oder weniger infrage stellen. Das ist sicher eine Minderheit, aber sie wird größer, sichtbarer und mutiger.

14. Oktober 2006
rab, Kontakt: webmaster@arbeit-zukunft.de

Filmtipp/Filmkritik:
Der unbekannte Soldat - Was hast du im Krieg gemacht, Vater?

Der unbekannte Soldat

Michael Verhoeven gehört schon lange zu den bekanntesten politischen Filmregisseuren in Deutschland. U.a. verfilmte er 1982 die Geschichte der Geschwister Scholl. Schon Ende der sechziger Jahre gründete Verhoeven zusammen mit seiner Ehefrau Senta Berger die Filmproduktionsfirma Sentana.

Aufsehen erregte sein Anti-Vietnam-Kriegsfilm auf der Berlinale im Jahr 1970, als der Wettbewerb daraufhin abgebrochen wurde und die Preisverleihung ausblieb [1].

Auch sein neustes Filmwerk "Der unbekannte Soldat - Was hast du im Krieg gemacht Vater?", an dem Verhoeven sieben Jahre lang gearbeitet hat, dürfte für Aufsehen und Diskussionsstoff sorgen. Am 21.September lief dieser Film in einem Münchner Kino als Premierenveranstaltung an. Angeregt durch die Wehrmachtausstellung 1999 in München und den darauf folgenden Wanderausstellungen in anderen deutschen Städten untersuchte Verhoeven die Rolle der deutschen Wehrmacht während des II. Weltkrieges, besonders in der Ukraine und Weißrussland. Entstanden ist ein beeindruckender und ergreifender Film über dieses Thema. Zahlreiche Zeitzeugen, Historiker und an der Wehrmachtsausstellung Beteiligte und Besucher kommen im Film zu Wort. So wird beispielsweise der ehemalige Kanzler Konrad Adenauer mit verharmlosenden Aussagen über die Angehörigen der Wehrmacht ebenso zitiert wie der Neofaschist Christian Worch.

Zwischen den unterschiedlichsten Aussagen werden immer wieder Sequenzen von Originalaufnahmen über den Vernichtungskrieg der Wehrmacht aus der Ukraine und Weißrussland (1941-1944) gezeigt. Das Filmpublikum erlangt so einen Eindruck über das Ausmaß der Verbrechen, an denen die Wehrmacht direkt, unmittelbar und indirekt beteiligt war. Besonders erschütternd ist eine Szene aus einer solchen Originalaufnahme, in der ein deutscher Soldat vor einer Exekution eine Mutter von ihrem Kind trennt und das Kind immer wieder versucht zur Mutter zu gelangen, der Soldat immer wieder eingreift, um die Selektierung vorzunehmen. Der Film stellt klar die Komplizenschaft zwischen Wehrmacht und SS und deren Helfer (Einsatzgruppen) heraus, die zahlreiche, in der Geschichte beispiellose Verbrechen an der Zivilbevölkerung, der jüdischen Bevölkerung und an Angehörigen der Roten Armee verübten.

Ideologische und psychologische Beweggründe werden angeführt und erläutert, weshalb sich auch "einfache" Wehrmachtssoldaten an den Verbrechen beteiligten, oftmals sogar ohne Zwangsausübung durch einen Vorgesetzten. Ein ehemaliger Unteroffizier der Ostfront, Jahrgang 1916 gesteht nach einem Besuch der Wehrmachtsaustellung:

"Ich bedanke mich für diese Ausstellung. Die Fakten stimmen, ich habe selbst viel mitgemacht im Ost-Feldzug und schäme mich für manchen deutschen Soldaten - für das, was damals passiert ist [2]."

Wenngleich es nicht Ziel dieses Films war, das konkrete Wesen des Faschismus herauszustellen und zu behandeln, so ist doch die Nichterwähnung der Machtübergabe durch das Kapital an die NSDAP kein Zufall. Der Film orientiert sich in mancherlei Hinsicht an den Totalitarismuskonzepten bürgerlicher Historiker [3]. Der aufopferungsvolle und kriegsentscheidende Kampf der Roten Armee gegen das faschistische Deutschland wird nicht gewürdigt. Mit Äußerungen über Verbrechen der sowjetischen GPU, die nicht näher erläutert werden, erhält die Rote Armee eine negative Bewertung [4].

Nach der Premierenaufführung in München stellte Verhoeven sein Filmteam vor und einige Personen, die den Film erst möglich gemacht haben. Auch stellte er sich noch einige Zeit den Fragen aus dem Filmpublikum.

Er wies u.a. darauf hin, dass es ihm nicht um eine Pauschalverurteilung im Film ging, dass es durchaus unter den Wehrmachtsangehörigen zu verschiedenen Verhaltensweisen in bestimmten Situationen kam. Nicht selten war der Handlungsspielraum des einzelnen Soldaten größer, als er von ihnen nach dem Krieg dargestellt wurde.

In diesem Zusammenhang sprach er auch dass schändliche Verhalten der Bundesrepublik gegenüber den Deserteuren an.

Trotz einiger Schwächen dieses Films lohnt sich der Kinobesuch dennoch. Die Legende vom "väterlichen Soldaten" sowie die Legende von einer "sauberen Armee" werden entlarvt, wenn auch die gesellschaftlichen Hintergründe, insbesondere die Rolle des Kapitals im Film im Dunkeln bleiben.

Quellenangaben und Anmerkungen

[1] Internetseite von Wikipedia über Michael Verhoeven.

[2] Vgl. Abendzeitung München vom 20.09.2006, Von Vätern und Söhnen.

[3] Anm.: Gemeint ist die von den Totalitarismusforschern unternommene Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus.

[4] Anm.: Angeführt im Film wird der Ort Babi Yar (ukr. Babyn Jar), den die GPU als Exekutionsort benutzte und in dem es, nachdem die Wehrmacht und die SS in Kiew einmarschiert waren zu Massenmorden durch diese an Juden, sowjetischen Militärgefangenen und Zivilbevölkerung gekommen ist. Unterschiedliche Schätzungen gehen davon aus, dass Wehrmacht, Angehörige des SD, der Polizei, Feldpolizei und des Sonderkommandos 4a 150.000 bis 200.000 Menschen in der Schlucht von Babi Yar ermordet haben.

[5] Bilder vom Film findet man unter www.filmstarts.de

Widergabe mit freundlicher Genehmigung von www.arbeit-zukunft.de

26. August 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Daniela Dahn zur Debatte um Günter Grass

Banausen glauben, große Leistungen in Kultur und Wissenschaft können nur von großen Menschen vollbracht werden. Weshalb sich diese für so etwas Göttliches wie eine moralische Instanz eignen müssten. Erst heben sie den Auserwählten auf den Sockel, so dass dieser Mühe hat, das ihm zugedachte Denkmal abzulehnen. Und dann gefallen sie sich in der lustvollen Genugtuung: Siehe, der Künstler ist ein fehlbarer Mensch. Doch wenn er kein fehlbarer Mensch wäre, wäre er kein Künstler. Makellose Charaktere schreiben nicht. Sie haben weder Antrieb noch Stoff, sich diese Quälerei anzutun. Brecht hat Galilei vorgeschickt, um Nachsicht für sich zu erbitten. [...]

Im Übrigen sagen Art und Zeitpunkt einer Selbstkritik oft mehr über die politische Kultur als über die Person. Die Bundesrepublik der Anfangsjahre hat sich nicht gerade durch besondere Härte im Umgang mit NS-Tätern und Mitläufern hervorgetan. Beifall von der falschen Seite war fast mehr zu befürchten als heftige Schelte. Und nach 1968, als Grass eben dies und vieles mehr kritisiert hatte, würden wohl alle sich angesprochen Fühlenden mit ihm abgerechnet haben. Wer stört, darf nicht auf Gnade hoffen, er wird denunziert. Die Reaktionen von heute belegen nicht das Gegenteil. [...]

[...] Hätten sich die Männer seiner Generation nicht mehr vorzuwerfen als er und nicht weniger getan, um ihre Irrtümer auszugleichen - die Welt sähe anders aus.

Lest den kompletten Artikel im FREITAG 34/2006!

25. August 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Carlos Arturo Montes Bonilla in Kolumbien ermordet

Liebe Dean Reed Freundinnen und Freunde,
uns erreichte aus Kolumbien die Nachricht von der Ermordung eines Gewerkschafters. Wir bitten Euch, der Aufforderung der Lebensmittelgewerkschaft SINALTRAINAL nachzukommen und Protestnoten an die unten angegebenen Adressen zu schicken. SINALTRAINAL steht nicht zuletzt aufgrund der von ihr initiierten internationalen Kampagne gegen Coca Cola unter verstärktem Druck.

SINALTRAINAL-Mitglied Carlos Bonilla ermordet!

Am 17. August 2006 um ca. 23:00 Uhr abends wurde CARLOS ARTURO MONTES BONILLA, Mitglied der Gewerkschaften SINALTRAINAL und SINTRAHOCAR ermordet, als er um ca. 23:00 Uhr sein Haus im Norden der Stadt Barrancabermeja erreichte. CARLOS ARTURO MOENTES BONILLA hinterlässt 7 Kinder und seine Frau María Elvia Àlvarez Delgado.

Carlos Montes arbeitete seit 30 Jahre im Club Infantas der Beschäftigten des staatlichen Erdölunternehmens ECOPETROL und nahm an den Aktivitäten der Kampagne gegen das transnationale Unternehmen Coca Cola und an den gewerkschaftlichen Aktivitäten im Erdölhafen teil.

Dieser Mord ist Teil der Vernichtungspolitik gegen Gewerkschaften und soziale Bewegungen, die im Rahmen der "Politik der demokratischen Sicherheit" unter der Regierung Àlvaro Uribe Vèlez vorangetrieben wird.

Das Verbrechen ist Teil der permanenten Verfolgung der Gewerkschaft SINALTRAINAL und der erneute Versuch, den Protest der Gewerkschaft zum Schweigen zu bringen.

Wir verurteilen dieses fürchterliche Verbrechen und die Politik der Regierung Uribe Vélez, die bereits das Leben Tausender Kolumbianerinnen und Kolumbianer gefordert hat. Wir fordern von den Autoritäten, das Leben der Mitglieder von SINALTRAINAL zu schützen, die Täter zu ermitteln und zur Verantwortung zu ziehen.

Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die kolumbianische Regierung auszuüben, damit sie dieses Blutbad stoppt und das Recht auf Leben, gewerkschaftliche Organisierung und freie Meinungsäußerung gewährleistet.

Wir bitten darum, Protestnoten an folgende Adressen zu schicken:

Dr. Álvaro Uribe Vélez
Presidente de la República
E-mail: auribe@presidencia.gov.co
Fax: 57 1 566 2071

Dr. Diego Palacios Betancourt
Ministro de la Protección Social
Carrera 13 # 32-76
Bogotá, Colombia
Fax: 57 1 336 0182
E-mail : dpalacio@minproteccionsocial.gov.co

Dr. Francisco Santos
Vicepresidente de Colombia
E-mail: fsantos@presidencia.gov.co

Dr. Carlos Franco
Director del Programa de Derechos Humanos de Vicepresidencia
E-mail: cefranco@prsidencia.gov.co, fibarra@presidencia.gov.co

Dr. Edgardo José Maya Villazón
Procurador General de la Nación.
E-mail: reygon@procuraduria.gov.co, cap@procuraduria.gov.co

Dr. Volmar Antonio Pérez Ortiz
Defensor del Pueblo
E-mail: defensoria@defensoria.org.co, asuntosdefensor@defensoria.org.co

Dr. Michael Frühling
Oficina del Alto Comisionado de Naciones Unidas para los Derechos Humanos.
Fax: 57 1 6293637
E-mail: oacnudh@hcrh.org.co

LUIS JAVIER CORREA SUAREZ
Vorsitzender von SINALTRANAL

10. August 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Daniela Dahn: Naher Osten - Sensibles Mandat

[...] Kriege werden nicht von Völkern gewonnen. Nur von Regierungen. Eine Minderheit verdient dabei so viel, wie die Menge draufzahlt. Das war schon immer so. Warum lassen sich das die Menschen seit mehr als zwei Jahrtausenden gefallen? Ohne die Mobilisierung von Hass und Rache, ohne die Lust auf Aggression und Tod, ohne den Missbrauch religiöser Gefühle und patriotischer Ideen, ohne Unwissen und Desinformation - kurzum ohne die herrschende Paranoia, wäre so viel Vernichtungswille nicht nachvollziehbar. Völker sind nur kriegslüstern, wenn sie durch Propaganda vergiftet sind. Indoktriniert von Schule, Medien, Religion.

Gegen diese Massenpsychose haben Einzelne und oppositionelle Minderheiten immer wieder alles gesagt, was zu sagen ist - vergeblich. Es bleibt nichts, als einen Sommertag zu opfern und zu wiederholen, was nach der abertausendsten Wiederholung vielleicht doch die Idee zur die Massen ergreifenden, praktischen Vernunft werden lassen könnte:

Krieg, diese Orgie von Töten und Zerstören, ist das absolute Grauen an sich. Er macht mehr böses Blut, als er wegnimmt. Und zeugt so den nächsten Krieg. Die Zivilisation muss von Zivilisten verteidigt werden. Der Frieden verlangt die gleichen Anstrengungen, die wir widerstandslos für den Krieg aufgebracht haben. Jeder könnte genug zu essen haben, genug Arbeit und Geld, wenn die Reichtümer der Welt gerecht verteilt würden. Sich für den Frieden zu rüsten, das bedeutet, Bildung, Kunst und Kultur zu finanzieren. Menschen, denen die Erfahrung eines sich bessernden Lebens vergönnt ist, werden dieses Gut verteidigen wollen. Die Bürger müssen sich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien und garantieren, dass ihr Staat auf dem Weg zur internationalen Sicherheit das Völkerrecht einhält und bereit ist, dafür bedingungslos auf einen Teil seiner Handlungsfreiheit zu verzichten.

Was würde das für den Nahen Osten bedeuten? Kurzfristig sind nur erzwungene Kompromisse denkbar, Lösungen brauchen Zeit. Denn sie sind ein Wagnis, das im Kopf beginnt. Zunächst mit der Einsicht, dass moderner Terrorismus mit Krieg nicht zu bekämpfen ist. Die Verzweiflung einer lebenden Bombe besiegt jede High-Tech-Waffe. Sie führt den Krieg letztlich ad absurdum. Sie stellt ihn bloß in seiner Maßlosigkeit und zeigt, wie der Krieg selbst zur schlimmsten Form von Terrorismus wird. Militante Regierungen müssen mit terroristischen Organisationen verhandeln. Man kann nur mit Feinden Frieden schließen. Wir sind auf dieser Erde trotz allem verdammt, uns zu vertragen. [...]

Nehmt euch die Zeit und lest den kompletten Artikel im FREITAG 32/2006!

Weitere Artikel zum Krieg im Nahen Osten im FREITAG 32/2006:

10. August 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Fidel Castro zum 80. Geburtstag

Es wäre die eigene Schuld

IM GESPRÄCH · Ignacio Ramonet, Direktor der Monatszeitung "Le Monde Diplomatique", mit Fidel Castro über die kommende Generation der kubanischen Revolution

IGNACIO RAMONET: Wenn es Sie aus irgendeinem Grund nicht mehr geben sollte, wird dann Ihr Bruder der unwidersprochene Nachfolger sein?

FIDEL CASTRO: Wenn mir morgen etwas geschieht, wird mit aller Sicherheit die Nationalversammlung einberufen und ihn wählen, da gibt es nicht den geringsten Zweifel. Das Politbüro wird sich versammeln und ihn auch wählen. Aber er kommt mir in den Jahren nach, damit wird das Ganze eigentlich zu einem Generationsproblem. Es war ein Glück, dass diejenigen, denen die Revolution zu verdanken war, drei Generationen vertreten haben. Da waren zunächst einmal die, die uns vorangegangen sind, die Kader des Partido Socialista Popular, damals die marxistisch-leninistische Partei Kubas. Dann kam mit uns eine neue Generation und auf die wiederum folgte die Generation der Alphabetisierungskampagne, des Kampfes gegen die US-Blockade, gegen den Terrorismus und des Kampfes in Playa Girón, es war die Generation, die unsere internationalen Missionen miterlebt hat. Viele Menschen mit vielen Verdiensten. Dieses Land hat einen enormen Schatz an Talenten! Zählen Sie all jene dazu, die heute die Jugend sind, Studenten, Akademiker und Sozialarbeiter ...

Sie glauben also, dass Ihr wirklicher Nachfolger - jenseits einer konkreten Person und jenseits von Raúl - eher eine ganze Generation sein wird, die gegenwärtige Generation.

Ja, es werden Generationen sein, die andere ersetzen. Ich habe Vertrauen, auch wenn wir uns dessen bewusst sind, dass es viele Risiken gibt, die einen revolutionären Prozess gefährden könnten. Da gibt es die subjektiven Irrtümer und Fehler, die gemacht wurden. Wir tragen die Verantwortung dafür, nicht rechtzeitig bestimmte Fehleinschätzungen als solche erkannt zu haben. Heute sind einige überwunden, andere werden bekämpft. Ich habe große Hoffnung, weil ich deutlich erkennen kann, dass diejenigen, die ich als vierte Generation bezeichne, auch vier Mal mehr Wissen und Kenntnisse haben als wir. Was ich Ihnen sagen will: Es werden mehr Personen nach Kuba kommen, um die soziale Entwicklung dieses Landes zu sehen und nicht seine Strände.

Ein kleines Land wie das unsere hat das geeignete Personal, das die Vereinten Nationen für ihre Kampagne zur Bekämpfung von AIDS in Afrika brauchen. Heutzutage sind solche Hilfsaktionen ohne die kubanischen Ärzte einfach nicht mehr machbar. Wir haben der UNO 4.000 Mediziner angeboten - inzwischen sind schon 3.000 davon im Einsatz. Ein Grund zur Genugtuung für ein Land, das seit mehr als 40 Jahren unter einer Wirtschaftsblockade leben muss. Kuba hat Humankapital geschaffen. Und Humankapital schafft man nicht mit Egoismus und der Förderung des Individualismus in der Gesellschaft!

Ich sehe, Sie sind nicht besorgt über die Zukunft der kubanischen Revolution - dennoch sind Sie in den vergangenen Jahren Zeuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion und Jugoslawiens gewesen. Nordkorea befindet sich in einer traurigen Verfassung - und selbst in China hat die Revolution eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Hinterlässt das alles bei Ihnen keine Angst?

Ich finde, dass die Erfahrung mit der UdSSR als dem ersten sozialistischen Staat sehr bitter war - diesen Staat hätte man reparieren können, aber niemals untergehen lassen sollen. Glauben Sie ja nicht, wir hätten nicht oft über dieses unglaubliche Phänomen nachgedacht, dass einer der mächtigsten Staaten der Welt, der es geschafft hatte, so stark zu werden wie die andere Supermacht, so zerfallen konnte, wie es geschehen ist. Es gab Menschen, die glaubten, dass man mit kapitalistischen Methoden den Sozialismus aufbauen könne - einer der großen historischen Irrtümer. Um so mehr brauchen wir jetzt klare Ideen und Fragen, wie man den Sozialismus bewahrt oder in Zukunft bewahren kann. Was China betrifft - das ist eine andere Sache. Es handelt sich um eine große Macht, die im Kommen ist und von der Geschichte nicht zerstört wurde. Dort blieben bestimmte grundlegende Prinzipien erhalten - und man hat die Kräfte nicht zersplittert. Es ist schon seltsam, dass es Kuba, dieses "blockierte" Land, geschafft hat, mit anderen Ländern zu teilen, ihnen zu helfen und Tausende von Akademikern der Dritten Welt auszubilden, ohne einen einzigen Cent von ihnen zu verlangen - während all die Mächte, die Sie aufgezählt haben, zerstört worden sind.

Einige fragen sich, ob die Revolution auf Kuba nicht auch in sich zusammenfallen könnte.

Ist es eine Eigenschaft von Revolutionen abzustürzen? Oder sind es Menschen, die Revolutionen zusammenbrechen lassen? Anders gefragt: Können Menschen verhindern, dass Revolutionen zusammenbrechen oder nicht? Können Gesellschaften verhindern, dass Revolutionen zusammenstürzen oder nicht? Ich habe mir solche Fragen oft gestellt. Hier meine Antwort: die Yankees können diese Revolution nie zerstören, weil unsere Bevölkerung gelernt hat, mit Waffen umzugehen; das ganze Volk hat, trotz unserer Irrtümer, einen solchen kulturellen Standard, ein solches Wissen und Bewusstsein, dass es niemals erlauben würde, wieder eine Kolonie der Amerikaner zu werden.

Aber dieses Land kann sich selbst zerstören. Diese Revolution kann sich zerstören. Wir - ja, wir können sie zerstören. Es wäre unsere eigene Schuld, sollten wir unfähig sein, unsere Irrtümer zu korrigieren. Wenn wir es nicht fertig bringen würden, Abhängigkeiten abzulegen wie Ausbeutung, Unterschlagungen und die unbekannten Geldflüsse der neuen Reichen. Deshalb sind wir auf dem Weg zu einer totalen Veränderung unserer Gesellschaft. Wir müssen wieder vieles ändern, denn wir hatten sehr schwierige Zeiten. Es haben sich Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten herausgebildet. Das werden wir ändern, ohne den leisesten Hauch von Missbrauch.

dokumentiert im FREITAG 32/2006

Weitere Artikel zum 80. Geburtstag Fidel Castros im FREITAG 32/2006:

04. August 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Offener Brief gegen die israelische Kriegsführung

Das jüngste Kapitel im Konflikt zwischen Israel und Palästina begann, als israelische Sicherheitskräfte zwei Zivilisten aus Gaza entführten, einen Arzt und seinen Bruder. Über diesen Vorfall wurde beinahe nirgends berichtet, außer in der türkischen Presse. Am folgenden Tag nahmen die Palästinenser einen israelischen Soldaten gefangen und schlugen einen Austausch gegen Häftlinge der Israelis vor - davon gibt es etwa 10.000 in israelischen Gefängnissen.

Dieses "Kidnapping" wurde als Verbrechen betrachtet, während die illegale Besatzung der Westbank und die systematische Aneignung der dortigen natürlichen Ressourcen - vor allem des Wassers - durch die Israelischen Verteidigungs-(!)kräfte als bedauerliche, aber unabwendbare Tatsache gilt. Dies ist typisch für die Doppelstandards des Westens.

Heute folgt Gewalttat auf Gewalttat; provisorische Raketen kreuzen den Weg von hoch entwickelten Raketen. Letztere finden ihr Ziel üblicherweise dort, wo die enterbten und zusammengepferchten Armen leben und auf etwas warten, das man einst Gerechtigkeit nannte. Beide Arten von Raketen zerreißen auf schreckliche Weise Körper - wer außer Feldkommandanten könnte das auch nur für einen Moment vergessen? Über jede Provokation und Gegenprovokation wird gestritten und gepredigt. Es folgen Argumente, Beschuldigungen und Schwüre, aber sie dienen nur dazu, die Aufmerksamkeit der Welt von einer lange währenden militärischen, ökonomischen und geografischen Praxis abzulenken. Deren politisches Ziel besteht in nicht weniger als der Auflösung der palästinensischen Nation.

Dies muss laut und klar gesagt werden, da diese Praxis - nur halb angekündigt und oft geheim - in diesen Tagen schnell voran schreitet. Nach unserer Meinung muss sie unaufhörlich und ewig als das, was sie ist, erkannt und bekämpft werden.

Tariq Ali / Russell Banks / John Berger / Noam Chomsky / Richard Falk / Eduardo Galeano / Charles Glass / Naomi Klein / W.J.T. Mitchell / Harold Pinter / Arundhati Roy / José Saramago / Giuliana Sgrena / Gore Vidal / Howard Zinn

dokumentiert im FREITAG 31/2006

30. Juni 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Der Krieg gegen Kinder

Quelle: ZNet 17.06.2006

Kindermord

...ein Psychiater, der einer Kinderklinik vorsteht, erzählte mir: "Nach der Statistik, die für mich unerträglich ist, sind 99,4 % der Kinder, mit denen wir es zu tun haben, traumatisiert ... 99,2 % erlebten, wie ihr Haus bombardiert wurde, 97,5 % waren Tränengas ausgesetzt; 96,6 % waren Zeugen als geschossen wurde; ein Drittel sah, wie Familienmitglieder oder Nachbarn verletzt oder getötet wurden."

Arthur Miller schrieb: "Nur wenige von uns können den Glauben aufgeben, dass die Gesellschaft irgendwie einen Sinn hat. Der Gedanke, dass der Staat seinen Verstand verloren hat und dabei ist, so viele unschuldige Menschen zu strafen, ist unerträglich. Also muss der Beweis dafür intern geleugnet werden."

Millers Wahrheit wurde am 9. Juni im Fernsehen flüchtige Realität, nachdem israelische Kriegsschiffe auf Familien, die am Strand von Gaza picknickten, geschossen und 7 Menschen getötet hatten, einschließlich drei Kindern und drei Generationen. Dies stellt ­ das Problem der Palästinenser betreffend - schließlich eine Lösung (final solution) dar, die mit der USA und Israel abgestimmt ist. Während die Israelis Granaten auf palästinensische Picknicker und Häuser in Gaza und in der Westbank abschießen, lassen beide Regierungen sie außerdem aushungern. Die Opfer werden vor allem Kinder sein. Am 23. Mai wurde vom US-Repräsentantenhaus mit 361 zu 37 Stimmen die Sperrung der Hilfsgelder für NGOs genehmigt, die das Rettungsseil für das besetzte Palästina darstellen. Israel hält palästinensische Steuern zurück, die sich auf 60 Millionen $ im Monat belaufen.

Solch eine kollektive Strafe, die nach den Genfer Konventionen als Verbrechen gegen die Menschheit betrachtet wird, erinnert an die Strangulierung des Warschauer Gettos durch die Nazis und die amerikanische Belagerung des Irak in den 90er Jahren. Wenn die Täter ihren Verstand verloren haben, wie Miller denken lässt, scheinen sie ihre Barbarei zu verstehen und ihren Zynismus zu entfalten, wie z.B. Dov Weißglas mit der "Idee, die Palästinenser auf Diät zu setzen ." Er ist Berater des israelischen Ministerpräsidenten, Ehud Olmert.

Dies ist der Preis, den die Palästinenser für ihre demokratischen Wahlen im Januar zahlen müssen. Die Mehrheit wählte die "falsche" Partei, die Hamas, die die USA und Israel als Terroristen beschreiben - im Sinne von "ein Esel schimpft den andern einen Esel" . Doch Terrorismus ist nicht der Grund für die Aushungerung der Palästinenser, deren Ministerpräsident Ismail Haniyeh bestätigt hat, dass Hamas sich verpflichtet, den jüdischen Staat anzuerkennen, wenn Israel sich an das Völkerrecht hält und die Grenzen von 1967 respektiert. Israel verweigert dies, weil es - wie die im Bau befindliche Apartheidmauer deutlich macht ­ andere Absichten hegt: immer mehr palästinensisches Land zu übernehmen und ganze Orte ja schließlich auch Jerusalem zu umzingeln.

Der Grund, warum Israel Hamas fürchtet ist der, dass Hamas wahrscheinlich kein vertrauensvoller Kollaborateur sein wird, der sein eigenes Volk im Auftrag Israels unterwirft. Tatsächlich war die Stimme der Wähler für Hamas eine Stimme für den Frieden. Die Palästinenser hatten die Nase voll vom Versagen und der Korruption der Arafat­Ära. Nach dem früheren US-Präsidenten Jimmy Carter, dessen Carter-Zentrum den Hamas-Wahlsieg beglaubigte, zeigten "die Meinungsumfragen, dass 80% der Palästinenser ein Friedensabkommen mit Israel wünschen."

Es ist schon ironisch, wenn man den Aufstieg der Hamas betrachtet, der dank geheimer Unterstützung Israels zustande kam, da dieses mit den USA und den Briten wollte, dass Islamisten den säkularen Arabismus und dessen "moderate" Träume von Freiheit unterminieren. Hamas weigerte sich, dieses Macchiavellsche Spiel mitzuspielen und hielt trotz der vielen israelischen Angriffe 18 Monate lang seine Feuerpause ein. Das Ziel des israelischen Angriffs auf den Strand von Gaza war offensichtlich die Sabotage der Feuerpause. Das ist eine uralte Taktik.

Nun findet Staatsterror in der Art einer mittelalterlichen Belagerung statt und trifft die Schwächsten. Für die Palästinenser ist ein Krieg gegen ihre Kinder kaum etwas Neues. Eine 2004 veröffentlichte Feldstudie in einer britischen medizinischen Zeitschrift berichtet, dass in den letzten vier Jahren "Zwei Drittel der (von Israelis) getöteten 621 Kinder - an Checkpoints, auf dem Weg zur Schule oder in ihren Häusern - durch kleine Waffen starben, die zur Hälfte auf den Kopf, den Hals und die Brust gerichtet waren ­ es sind Wunden von Scharfschützen. Ein Viertel der palästinensischen Kinder unter fünf sind akut oder chronisch unterernährt. Die israelische Mauer wird 97 (Primary-)Gesundheitskliniken und 11 Krankenhäuser von der Bevölkerung trennen, der sie dienen sollten."

Die Studie beschreibt "einen Mann in einem jetzt eingemauerten Dorf nahe Qalqilia, als er sich mit seiner schwer kranken Tochter im Arm einem Tor näherte und die Soldaten darum bat, ihn passieren zu lassen, damit er sie ins Krankenhaus bringen könne. Die Soldaten verweigerten dies."

Gaza, das nun wie ein Gefängnis abgesperrt ist und vom Lärm von die Schallgeschwindigkeit durchbrechender Knallerei durch die israelische Luftwaffe terrorisiert wird, hat eine Bevölkerung, deren Hälfte unter 15 Jahre alt ist. Dr. Khalid Dahlan, ein Psychiater, der einer Kinderklinik vorsteht, erzählte mir: "Nach der Statistik, die für mich unerträglich ist, sind 99,4 % der Kinder, mit denen wir es zu tun haben, traumatisiert ... 99,2 % erlebten, wie ihr Haus bombardiert wurde, 97,5 % waren Tränengas ausgesetzt; 96,6 % waren Zeugen als geschossen wurde; ein Drittel sah, wie Familienmitglieder oder Nachbarn verletzt oder getötet wurden."

Diese Kinder leiden unvermindert an Alpträumen und "Nachtterror", und sie müssen sich weiterhin mit eben diesen Situationen auseinandersetzen. Einerseits träumen sie davon, Doktor und Krankenschwester zu werden, "damit sie andern helfen können"; andrerseits wird dieser Wunsch von einer apokalyptischen Vision überholt, dass sie die nächste Generation der Selbstmordattentäter seien. Sie machen konstant nach israelischen Angriffen diese Erfahrung. Für einige Jungen sind nicht mehr Fußballspieler die Helden, sondern eine Verbindung des palästinensischen "Märtyrers" mit dem Feind, "weil israelische Soldaten stärker sind und Apachen-Kanonenboote haben."

Dass diese Kinder nun darüber hinaus noch weiter gestraft werden, mag menschlichen Verstand übersteigen, aber da liegt eine gewisse Logik drin. Jahrelang haben Palästinenser es vermieden, in den Abgrund eines Bürgerkrieges zu fallen, wohl wissend, dass es genau dies ist, was Israel wünscht. Indem sie nun ihre gewählte Regierung zerstören, versuchen sie, eine parallele Regierung um den palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas aufzubauen "...die Folge: eine anarchistische Gesellschaft ... beherrscht von verzweifelten Milizgruppen, Banden, religiösen Ideologien, zerbrochen in ethnische und religiöse Clans und Kollaborateure. Schauen wir auf den Irak von heute: das ist es, was Sharon für uns auf Lager hatte," schrieb der Oxforder Akademiker und Palästinenser Karma Nabulsi.

Der Kampf in Palästina ist ein amerikanischer Krieg, der von Amerikas schwerbewaffneter Militärbasis, Israel, aus geführt wird. Wir im Westen sollten über den israelisch-palästinensischen "Konflikt" nicht in dieser Weise denken, so wie wir über die Israelis als Opfer, aber nicht als illegale und brutale Besatzer denken sollten. ...doch ohne F-16-Bomber und die Apachen-Hubschrauber und die Milliarden Dollars amerikanischer Steuerzahler, hätte Israel längst mit den Palästinensern Frieden gemacht. Seit dem 2. Weltkrieg hat die USA Israel 140 Milliarden $ gegeben, den größten Teil für die militärische Ausrüstung. Nach dem Kongress-Forschungsdienst waren in demselben "Hilfsbudget" 28 Millionen $ "Hilfe für palästinensische Kinder eingeschlossen, die unter dieser Konfliktsituation leiden" , um ihnen mit "grundlegender erster Hilfe" beizustehen. Diese Hilfe wurde jetzt auch gestrichen.

Karma Nabulsis Vergleich mit dem Irak ist treffend, denn dieselbe "Politik" wird dort angewandt. Die Aufbringung von Zarqawi war ein wunderbarer Medien-Event. Die Philosophin Hannah Arendt nannte dies eine "Aktion als Propaganda" und hat wenig mit der Realität zu tun. Die Amerikaner... haben ihren Dämon in die Luft gesprengt. Die Wahrheit ist, dass Zarqawi größtenteils ihre Schöpfung war. Seine offensichtliche Tötung diente einem wichtigen Propagandazweck, der uns im Westen vom amerikanischen Ziel, den Irak wie Palästina in eine ohnmächtige Gesellschaft von ethnischen und religiösen Clans/Stämmen umzuwandeln, ablenken soll. Todesschwadronen, die von Veteranen der CIA in Zentral-Amerika ausgebildet und trainiert werden, sind dafür wichtig. Der Mord an Zarqawi und die Mythen über seine Bedeutung lenken auch von den Massakern der US-Soldaten ab, wie das in Haditha. Sogar der Marionetten-Präsident Al-Maliki beklagt das mörderische Verhalten der US-Truppen als tägliches Geschehen ...

Dies ist als "Befriedung" bekannt. Die Asymmetrie eines befriedeten Irak und eines befriedeten Palästina ist klar. Wie in Palästina geht der Krieg im Irak gegen Zivilisten, meist gegen Kinder. Nach UNICEF war der Irak einmal das Land mit dem höchsten Indikator für das Wohlbefinden der Kinder. Heute leidet ein Viertel aller Kinder zwischen ½ und 5 Jahren an akuter oder chronischer Unterernährung, schlimmer als in der Zeit der Sanktionen. Armut und Krankheit nehmen mit jedem Tag der Besatzung zu.

Im Britisch besetzten Basra ist "die Kindersterblichkeit um 30 % angewachsen, verglichen mit der Saddam Hussein-Ära" (nach Saving Children from War, einer EU-Hilfsagentur). Sie sterben, weil die Krankenhäuser keine Ventilatoren haben und das Wasser verschmutzt ist ... Die Kinder werden Opfer von nicht explodierten britischen und US-Clusterbomben. Sie spielen in Gegenden, die von abgereichertem Uran verseucht sind (und Krebs/Leukämie verursacht). Im Gegensatz dazu bewegen sich brit. Überwachungsteams dort nur mit vor Strahlung schützenden speziellen Ganzkörper-Anzügen mit Gesichtsmasken und Handschuhen. ...Das Verteidigungsministerium nennt dies einen "vollen biologischen Test."

Hatte Arthur Miller recht? Wird dies alles intern dementiert? Oder hören wir auch auf entferntere Stimmen? Bei meinem letzten Aufenthalt in Palästina wurde ich beim Verlassen von Gaza mit einem Schauspiel palästinensischer Flaggen von innerhalb des ummauerten Gebietes belohnt. Kinder waren dafür verantwortlich. Keiner hatte sie dazu aufgefordert. Sie machten Fahnenstangen aus zusammengebundenen Stöcken, kletterten auf eine Mauer und hielten die Fahnen ruhig zwischen sich. Wohl im Glauben, dass sie der Welt erzählen werden.

(Dieser Artikel von John Pilger erschien zuerst in New Statesman - seine Website: www.johnpilger.com)

27. Juni 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Veranstaltungshinweis:

Seltsam & Nothnagel - Die Text- und Musik-Show

Hier eine
Spezialeinladung für Sie
und Ihre Freunde.
Bitte lesen Sie bis zum
Ende, da gibts was
umsonst!

SELTSAM &
NOTHNAGEL
Klamauk, Politik und
Geheimnis.
im Kino Babylon am
Rosa-Luxemburg-Platz

Bei einer kleinen
Umfrage in Berlin Mitte
rund um das
Babylon-Kino über die
derzeit am meisten
gewünschten
Talkshowgäste wurden
"Gysi" und "Die Knef"
genannt, keine
Fußballer!! Und wir haben
das Wunder vollbracht:
Am 2. Juli 2006 um 13
Uhr sind sie bei uns zu
Gast. Dr.Gregor Gysi
beantwortet Fragen zu
seiner persönlichen
Situation zwischen
neoliberaler Zumutung
und proletarischer
Verelendung. Zerreißt es
die Linkspartei oder
kommt eine neue linke
Massenbewegung
zustande? Falls Sie sich
für diese Fragen nicht
interessieren, werden Sie
aber bestimmt begeistert
zu den Swingrhythmen
des Jazzorchesters
Prokopätz mit den Knien
wippen und sich an den
Witzen von Seltsam und
Nothnagel erfreuen und
sich bei der
Geisterbeschwörung von
Berlins größtem Showstar
der letzten
Jahrhunderthäfte erstaunt
in die Arme kneifen: Die
Knef wieder
auferstanden- wie ist das
möglich? Es handelt sich
um ihre begabtere aber
unbekannte Schwester
Irmgard Knef, in deren
Haut der Regisseur und
Sänger Uli! Heissig
schlüpft, und spätestens
nach dem ersten Lied ist
die Illusion perfekt und sie
werden diesen
Showspaß nicht
vergessen!

SELTSAM &
NOTHNAGEL! Die
erfahrenen
Amüsiermeister der
kleinen Form.
Jeden ersten Sonntag im
berühmten Kino Babylon
am Rosa
Luxemburg-Platz
gegenüber der
Volksbühne in Berlin
Mitte. Auf der historischen
Kinobühne von Architekt
Poelzig, mit Europas
lautester Original
Stummfilm-Kino-Orgel.
Alles Live! Über 30
Mitwirkende!

Sonntag, 2.Juli 2006, 13
Uhr:
Mit Dr.Gregor Gysi MdB,
Jazz-Orchester
PROKOPÄTZ unter
Leitung von Hannes
Zerbe, "DIE KNEF" von
Uli Heissig. Moderation:
Dr. Seltsam und Klaus
Nothnagel, mit
Nummerngirl Katjuscha.

Programminformation
und Kartenvorbestellung
im Kino Babylon, Berlin
Mitte,
Rosa-Luxemburg-Str. 30
Kartentelefon: 030-242
59 69.
oder auf unserer Website
www.seltsam-und-nothnagel.de
Kartenpreise 12 Euro
normal/8 Euro ermäßigt/
5 Euro Hatz-4-Opfer
Achtung: Wenn Sie
innerhalb der nächsten
zwei Tage (bis 28 Juni)
eine Normal-Karte an der
Babylon-Kasse bestellen,
erhalten Sie bei Abholung
eine FREIKARTE gratis
dazu!

22. April 2006
Ernst, Kontakt: webmaster@arbeit-zukunft.de

Fernsehkritik: Störtebeker - light

Zu Ostern zeigte die ARD einen zweiteiligen Film mit 7 Millionen Euro Produktionskosten über das Leben des legendären Seeräubers und Likedeelers Klaus Störtebeker. Nach dem Muster von US-Fantasy-Serien wurde hier die Geschichte von Störtebeker eher verwurstet, denn realistisch gezeigt. Trotzdem zeigte der Film wenigstens einen Abklatsch der sozialen Verhältnisse, die den Volkshelden hervorbrachten.

Klaus Störtebeker

Deutlich wurde, dass die herrschende Klasse in den Hansestädten mit Gewalt, Betrug, Raub herrschte und ihre Herrschaft sicherte. Aus dem Elend des Volkes entstand ein Held wie Störtebeker, der als Pirat den Reichen nahm, um es den Armen zu geben. Als Likedeeler ("Gleichteiler") trat er dafür ein, die gemachte Beute gleich zu verteilen, statt sich als Anführer den Hauptteil einzuverleiben. Dieser leider utopische Protest war eine Anklage gegen die tiefe Ungerechtigkeit der sozialen Verhältnisse, konnte jedoch die Herrschaft der emporstrebenden städtischen Kaufleute der Hanse nicht stürzen und die gleichzeitig entstehenden ersten Elemente kapitalistischer Produktion wie der Manufaktur nicht aufhalten. Aufgrund seines tatkräftigen Protestes und seines aktiven Handelns gegen die Reichen wurde Störtebeker, auch nachdem er zum Tode verurteilt und mit dem Beil enthauptet wurde, zu einem Volkshelden, dessen Abenteuer heimlich weiter berichtet und dabei manchmal auch ins Phantastische verzerrt wurden.

Obwohl in dem Zweiteiler all dies anklang, stand im Mittelpunkt jedoch die breit ausgewalzte Liebe des Piraten zu der Tochter Elisabeth des reichen Hansekaufmanns Preen und der Hass auf den Mürder seiner Eltern, den reichen Kaufmann Konrad von Wallenrod und dessen Sohn Simon. Und damit auch genügend Stoff für die Liebesstory zusammenkam, wollte gerade Simon von Wallenrod die heiß geliebte Elisabeth heiraten. So wurden die heftigen sozialen Auseinandersetzungen, die sich in Störtebeker widerspiegeln, weitgehend zu einer persönlichen Angelegenheit um Liebe, Recht und Rache gemacht. Um dem dadurch stellenweise seichten und langatmigen Film mehr Schwung zu geben, peppte man ihn mit billigen Effekten auf. Immer wieder gab es Actionszenen wie in einem Bud-Spencer-Film. Und da auch das kaum ausreichte, wurden diese Szenen noch mit technisch anspruchsvollen, inhaltlich aber primitiven Computeranimationen versehen. So wurde z.B. ein Angriff erst einmal mit Zeitlupe verlangsamt, sodass man den Angriff auch nur ja mitbekam, um dann auf einmal auf Zeitraffer umzuschalten und den Todesstoß zu dramatisieren. Für wie dumm muss man Zuschauer halten, um mit solch billiger Effekthascherei zu arbeiten?

Die wenigen über Störtebeker gesicherten historischen Informationen spielten im Film kaum eine Rolle. So spielte der Film weitgehend in Hamburg, Kopenhagen und Wisby. Die zahlreichen Stationen der Likedeeler wie Rügen, Ostfriesland, das zeitweilige Bündnis mit der Hanse gegen Dänemark, die Bündnisse mit Holland und den ostfriesischen Häuptlingen wurden nicht einmal erwähnt. Für eine schnulzige Liebesromanze wäre das unnötiger Ballast gewesen.

Trotz alledem konnten die sozialen Probleme, wie oben erwähnt, nicht einfach ausradiert werden. Insoweit war der Film durchaus sehenswert und könnte dazu anregen, sich mit der Geschichte des Likedeelers Klaus Störtebeker zu beschäftigen. Empfehlenswert ist da unter anderem das Buch von Willi Bredel, Die Vitalienbrüder.

Übrigens noch eins als Schlussbemerkung: Indirekt zeigte der Film, dass die Herrschenden nur die Sprache von Macht und Gewalt verstehen. Gegen Ende des Filmes wurde gezeigt, wie Störtebeker nach Hamburg kam, um dort den Mörder seiner Eltern anzuklagen. Nur weil er eine Mannschaft schwer bewaffneter Likedeeler bei sich hatte, die es gut mit den Stadtwachen aufnehmen konnte, gewährte man ihm am Ende freies Geleit, um "weiteres Blutvergießen zu vermeiden" wie der Bürgermeister heuchlerisch meinte. Bald darauf nahm man Störtebeker mit einer List gefangen und brachte ihn aufs Schafott. So ist das mit dem Vermeiden von Blutvergießen bei den Herrschenden. Wenn sie die Macht haben und es für sie notwendig ist, scheuen sie nicht vor Blutvergießen zurück. Hat das Volk jedoch Macht und Kraft, dann müssen sie zurückstecken und verlegen sich auf "friedliche" Heuchelei, um die Revolte später niederzutreten. Insoweit war der Film - sicher ein unfreiwilliger - Beitrag zum Thema Gewalt und Revolution.

Mit freundlicher Genehmigung von arbeit-zukunft.de

21. März 2006
Jens-Torsten Bohlke, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Demonstration gegen amerikanische Besatzung im Irak auch in Brüssel

COMAC Belgiens Jungkommunisten

Anlässlich des dritten Jahrestages vom Beginn des Irak-Krieges haben in mehreren europäischen Städten Tausende Menschen demonstriert. Auch in Brüssel fand eine große Kundgebung statt. Daran nahmen rund 5.000 Menschen teil. Sie forderten ein Ende der amerikanischen Besatzung im Irak. Zu der Demonstration hatten mehrere Friedensbewegungen aufgerufen. Die Kundgebung wurde nach drei Stunden vor der amerikanischen Botschaft in Brüssel aufgelöst.

Etliche tausende Friedensaktivisten kamen am 19.3. in Brüssel auf die Straße mit der deutlichen Botschaft "Stoppt Krieg und Besatzung im Irak!"

Organisation Stop United States of Aggression

Verschiedene Organisationen, Jugendbewegungen, Delegationen politischer Parteien taten ihre Unterstützung für diesen Aufmarsch durch ihre Präsenz kund. So wehten dort Fahnen von ATTAC, dem kommunistischen Jugendverband COMAC, Greenpeace, 11 11 11, Boycot Bush, Groen, Spirit, SP.A und der belgischen Kommunistischen Partei PvdA. Hier ein paar Hintergrundinformationen:

Die belgische Regierung hat Waffentransporte der Amerikaner auf belgischem Territorium zugelassen. Die belgische Regierung legte bilaterale Abkommen der NATO aus der Zeit des kalten Krieges positiv aus, wonach kein anderer Weg möglich gewesen wäre. Nach der Bildung der neuen Regierung soll eine Neubewertung vorgenommen werden, jedoch gehen bis dahin weitere Stoppt die Besatzung - schleift die Mauer! wöchentliche Waffentransporte durch das Land nach Antwerpen. Eine der Forderungen war die Kündigung aller bilateraler Abkommen, so dass keinerlei Waffentransporte mehr via Antwerpen vorgenommen werden können. Es ist eine leere Phrase, dass Amerika das Chaos beenden würde, denn durch seinen Krieg ist das Chaos verstärkt worden, welches letztlich durch die USA produziert worden ist im Irak. Es ist gut für Irak, dass Saddam weg ist. Aber durch die Art und Weise, wie dieser Krieg vom Zaune gebrochen und durchgeführt worden ist, hat der Krieg auf die gesamte Region übergegriffen und sich die Bevölkerung des gesamten Iraks erhoben, was den ganzen Mittleren Osten bewegt. Die Vereinten Nationen müssen an den Platz der USA treten und mit Blauhelmen eine Übergangsphase einleiten und humanitäre Hilfe für den Wiederaufbau anbieten, nicht dass nun lediglich Profite der US-amerikanischen und britischen Konzerne abgesichert werden. Die Erwartungen an die Vereinten Nationen und an die belgische Regierung seitens der Bevoelkerung sind hoch. Hier wird gehofft, dass diese Stimme gehört wird und im Irak ein Wechsel des Szenarios erfolgen wird. Dieser Krieg dort bietet keine Lösung.

An der USA-Botschaft

47 Länder auf der ganzen Welt haben an diesem Wochenende alle Kraft gebündelt für den Protest gegen den Krieg im Irak.

Unser Herr Präsident schläft sanft trotz all der Toten, die auch auf seinem Gewissen liegen.

Jens Bohlke in Brüssel

Am Ende der Demonstration sprachen auf einer Kundgebung verschiedene Redner, z.B. Lieven de Couter (Kulturphilosoph) und Mike Molemans (11 11 11). Sie bekundeten ihren Standpunkt zu diesem Krieg und riefen zur Wachsamkeit weiterhin auf. Beendet wurde die Kundgebung mit dem Antikriegslied der US-amerikanischen Band Eminem.

Quelle: Indymedia Belgien
Bilder: Jens-Torsten Bohlke exklusiv für American Rebel

20. März 2006
Norbert Diener, Kontakt: Norbert@deanreed.de

Buchbesprechung "Hier spricht Guantanamo"

Guantanamo

Von den Menschenrechtsverletzungen der Amerikaner, den Verschleppungen, geheimen Gefangenenlagern und Transporten wurde in letzter Zeit viel geredet. Hier kommen die Opfer selbst zu Wort. Willemsen hat 5 ehemalige Häftlinge des Lagers Guantanamo befragt über ihr Leben vor der Verschleppung, die Behandlung in verschiedenen geheimen Gefangenenlagern und ihr zerstörtes Leben nach der Gefangenschaft. Deutlich werden die entwürdigenden Zustände u.a. in den Gefangenenlagern von Bagram, Kandahar und Guantanamo, willkürliche Verhaftungen und regelrechter Handel mit Menschen, die keine Terroristen waren, sondern nur irgendwie dem Feindbild der Amerikaner entsprachen.

Roger Willemsen

Gut dokumentiert das Buch auch die Rechtlosigkeit der Gefangenen, die Willkür der Bewacher und des US-Staatsapparates. Es wird deutlich, dass die Folter im Gefängnis Abu Ghreib bei Bagdad kein Einzelfall war, wie die US-Regierung behauptet, sondern Teil einer Foltermaschinerie. Einen Prozess gegen die Gefangenen von Guantanamo werden die USA nicht wagen, weil der nur die Haltlosigkeit der Vorwürfe und die Willkür der Behandlung der Gefangenen deutlich machen würde. Ein interessantes Buch, das einen lebendigen und konkreten Einblick in die Realität des "Anti-Terror-Krieges" des US-Imperialismus gibt.

Hier spricht Guantanamo

Roger Willemsen
Hier spricht Guantanamo
Zweitausendeins-Verlag
Februar 2006
ISBN 3-86150-757-9
12,90 Euro

Quelle: www.arbeit-zukunft.de

Buch bestellen: zweitausendeins.de, amazon.de


Roger Willemsen im Rundfunk/Fernsehen

  • Deutschlandfunk/Politische Literatur: Interview mit Roger Willemsen
    am 20.3.2006, 19:15 Uhr
  • RBB (Fernsehen) Roger Willemsen ist zu Gast in der Talk-Runde "Thadeusz".
    21.3.2006, um 22:15 Uhr
  • N3 (Fernsehen) Zu Gast beim Fernsehtalk "Herman & Tietjen"
    24.03.2006, 22:00 Uhr
  • ZDF Zu Gast beim ZDF Mittagsmagazin
    29.03.2006, 13:00 Uhr

17. März 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Bundesverwaltungsgericht bestätigte die Pläne für den Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld

Jetzt ist es sicher: Gegen den Willen der Mehrzahl der Anwohner rund um den Flughafen Schönefeld wird ein gigantisches Bauobjekt die Taschen vieler Spekulanten und Baulöwen füllen. Auch Dean Reeds ehemalige Nachbarn in Schmöckwitz sollen täglich von 5 bis 24 Uhr im Minutentakt den Lärm der vorbeiziehenden Jumbo-Jets ertragen und die herabfallenden Gifte aus der Verbrennung des Flugbenzins schlucken.

Dazu fanden wir nachfolgenden Artikel in ND vom 17. März:

Anwohner ertrotzen fünf Stunden Schlaf

Gestern wurde die endgültige Entscheidung zum Flughafen Schönefeld gefällt/ Großflughafen Schönefeld darf unter Auflagen für den Lärmschutz gebaut werden

Der Flughafen Berlin-Schönefeld kann ausgebaut werden. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte die Pläne. Nur der Lärmschutz wird verschärft: Nachts soll fünf Stunden Ruhe herrschen. Die Kläger sind erbost.

Erste Proteste erntete der Vorsitzende Richter Stefan Paetow am Donnerstag in Leipzig bereits, als er die mündliche Begründung des Urteils kaum begonnen hatte. "Schlaglichtartig", so kündigte er an, wolle er "den Hauptinhalt auf den Punkt bringen". Dieser lautet: Der Großflughafen in Berlin-Schönefeld darf planmäßig ausgebaut werden, doch sei der Lärmschutz "erheblich" auszuweiten. Insbesondere brauche es ein "weitgehendes Nachtflugverbot" - aber nur in der "Kernzeit" von 0 bis 5 Uhr. Das Murren und Grollen wurde so laut, dass Paetow um Ruhe bitten musste.

Das Urteil im bislang umfangreichsten Verfahren am Bundesverwaltungsgericht, das gestern nach neuntägiger Verhandlung verkündet wurde, hat nur die Erwartungen der wenigsten Beteiligten im eichengetäfelten Saal des Leipziger Gerichts erfüllt. Rainer Bretschneider etwa freute sich: Seine Arbeit sei "in der zentralen Standortfrage und in vielen kritischen Einzelpunkten bestätigt" worden. Bretschneider leitet die Planfeststellungsbehörde im Potsdamer Ministerium für Infrastruktur. Künftige Anwohner des Großflughafens dagegen ließen ihrem Ärger nach der einstündigen Urteilsbegründung auf den Gerichtsfluren freien Lauf: "Alles Halunken und Verbrecher", donnerte ein älterer Herr, bevor er wieder in den Bus stieg. "Wir hätten uns mehr erhofft", formulierte Herbert Burmeister, Bürgermeister von Schulzendorf, diplomatischer.

200.000 Menschen werden "verlärmt"

Tatsächlich sind die Musterklagen von vier Gemeinden und etwa 100 Einzelpersonen, die aus den insgesamt 4000 Klagen ausgewählt wurden, im Kern gescheitert. Das zentrale Anliegen, die Planungen völlig zu kippen, war nicht erfolgreich. Das Gericht hält die Entscheidung für einen so genannten Single-Airport, der die bisherigen drei Berliner Flughäfen ersetzen soll, für zulässig; das derzeitige, historisch gewachsene System sei schließlich "wenig effektiv und für die Bevölkerung besonders belastend". Auch die Bevorzugung Schönefelds vor dem stadtfernen Sperenberg wird nicht kritisiert: Dies "verbietet sich bei Gesamtwürdigung aller Umstände", so das Urteil.

Das Ruhebedürfnis der Anwohner zog in der Abwägung der Richter dabei den Kürzeren gegenüber der Nähe zu Berlin, der guten Verkehrsanbindung und den "wirtschaftlichen Entwicklungspotenzialen". Klägeranwalt Wolfgang Baumann resümiert, das "Repräsentationsbedürfnis der Hauptstadt" habe im Vordergrund gestanden. Der Verzicht auf zehn Minuten Anreisezeit für die Passagiere habe zur Folge, dass geschätzte 200.000 Menschen "verlärmt" würden.

Immerhin wird die dafür zur Verfügung stehende Zeit beschränkt - ein "gewisser Erfolg", räumt Baumann ein. Das Gericht verfügte beim Lärmschutz "deutliche Korrekturen", deren gravierendste ein fünfstündiges Nachtflugverbot ist. Die Dringlichkeit für Nachtflüge sei nicht hinreichend begründet worden, zudem müsse wegen der zu erwartenden Lärmbelästigung am Tage "wenigstens in den Nachtstunden Ruhe einkehren", sagte Paetow. Ein 24-Stunden-Betrieb sei nur in siedlungsarmen Gebieten noch vertretbar, so der Richter, der auf vergleichbare Regelungen an allen europäischen Ländern verwies. Die Zeit zwischen 0 und 5 Uhr sei daher "weitgehend frei von Flugbewegungen" zu halten. Für einen Flugbetrieb in den Stunden nach 22 Uhr und vor 6 Uhr seien gute Rechtfertigungen nötig. "Das kriegen die schon hin", rief es aus dem Saal.

Alle 69 Sekunden Start oder Landung

Während Baumann nun wirtschaftliche Probleme für den Flughafen als programmiert ansieht, sind viele Anwohner enttäuscht. Mit der Nachtruhe sei "keinem geholfen", sagte ein Betroffener, schließlich werde die Situation am Tage dafür um so unerträglicher. Um die erwarteten 30 Millionen Passagiere zu befördern, soll es am Großflughafen bis zu 360.000 Flugbewegungen im Jahr geben. Damit, rechnet der Mann vor, gebe es während der 19 Betriebsstunden etwa alle 69 Sekunden einen Start oder eine Landung: "Das hält doch keiner aus."

Aus der Pressemitteilung zum Urteil des Gerichts:

  • "Die Entscheidung, den künftigen Luftverkehrsbedarf der Region Berlin-Brandenburg durch Konzentration auf einen einzigen internationalen Verkehrsflughafen zu decken und zu diesem Zweck den Flughafen Berlin-Schönefeld als 'Single'-Flughafen auszubauen, ist auf der Ebene der Landesplanung gefallen. (...) Die maßgebende Zielfestlegung Z 1 dieses Planes ist rechtmäßig und wirksam."
  • "Die Ablehnung stadtferner Standortalternativen wie Sperenberg oder Jüterbog-Ost ist ebenfalls frei von Abwägungsfehlern. Die von der Landesplanung angeführten Hauptgründe für den Ausbau von Schönefeld - die Nähe zur Bundeshauptstadt Berlin (...), die gute Einbindung in das bestehende Straßen- und Schienennetz und das größere wirtschaftliche Entwicklungspotenzial eines stadtnahen Standorts rechtfertigen das Ausbauvorhaben."
  • "Die Träger der Landesplanung haben hinreichend berücksichtigt, dass bei der Wahl eines stadtfernen Standorts die Anzahl der von Fluglärm Betroffenen wesentlich geringer als bei einem Flughafen in der Nähe des großstädtischen Ballungsraumes ist."
  • "Defizite weist indessen das Lärmschutzkonzept auf, das dem Planfeststellungsbeschluss zu Grunde liegt. (...) Jedenfalls in der Kernzeit der Nacht (0 bis 5 Uhr) überwiegt das Interesse der Anwohner, von Fluglärmbeeinträchtigungen verschont zu bleiben. Auch in der Zeit von 22 bis 24 Uhr und von 5 bis 6 Uhr ist nur der Flugbetrieb unbedenklich, der sich aus nachvollziehbaren Gründen nicht innerhalb des Tagzeitraumes abwickeln lässt."

Chronologie

Dezember 1991: Die drei Flughäfen Tegel, Tempelhof und Schönefeld werden zur Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) zusammengefasst. Gesellschafter sind Berlin und Brandenburg mit je 37 Prozent sowie der Bund mit 26 Prozent.
Juni 1996: Die drei Gesellschafter fassen den so genannten Konsensbeschluss und legen sich auf den Ausbau Schönefelds fest. Sperenberg und Jüterbog sind aus dem Rennen. Tegel und Tempelhof sollen geschlossen werden.
1999-2003: Gezerre um die Privatisierung des Flughafens, Brandenburgs Oberlandesgericht kippt die Vergabe an ein Konsortium um den Hochtief-Konzern. Schließlich wird das Projekt in öffentlicher Regie weiterverfolgt.
April 2001: Beginn der öffentlichen Anhörung, 70.000 Bürger bringen 134.000 Einwendungen vor.
August 2004: Der Planfeststellungsbeschluss gibt grünes Licht für den Bau, zwei Monate später gehen in Leipzig die Klagen ein.
Februar 2005: Das Oberverwaltungsgericht erklärt den "Landesentwicklungsplan Flughafenstandortentwicklung" für nichtig.
April 2005: Das Bundesverwaltungsgericht verhängt einen vorläufigen Baustopp.
Februar 2006: Beginn des Prozesses.

Flughafenplanung

Das Projekt

Kapazität: Der neue Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) soll ab 2011 etwa 22 Millionen Passagieren abfertigen können. Bei Bedarf soll er für bis zu 40 Millionen Passagiere erweitert werden. Die innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof werden geschlossen.
Kosten: Zwei Milliarden Euro sind veranschlagt, von denen Berlin und Brandenburg je 159 Millionen, der Bund 112 Millionen Euro beisteuern. Die Flughafengesellschaft übernimmt einen Eigenanteil von 400 Millionen Euro, der Rest soll über Kredite finanziert werden.
Bau: Die bisherige südliche Start- und Landebahn wird um 600 auf 3.600 Meter verlängert, die nördliche Piste verschwindet, dafür entsteht eine neue von 4.000 Metern Länge. Dazwischen ist ein zentrales Terminal mit unterirdischem ICE-Bahnhof geplant, der allein 436 Millionen Euro kostet. bka

Quelle:

nd-online.de 17.03.2005

17. Februar 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Filmtipp: "Venezuela von unten"

In Venezuela findet seit der Regierungsübernahme durch Hugo Chávez 1998 eine tief greifende soziale Umwälzung statt. Es handelt sich um den breiten Prozess der Selbstorganisation, aus dem heraus sich eine progressive Verfassung, ein Arbeitsrecht, neue Bildungsmöglichkeiten und viele weitere Reformen für die verarmte Bevölkerungsmehrheit des potentiell reichen Staates entwickelten.

Die sich offen gegen den Neoliberalismus wendende Politik der Regierung erfährt allerdings von den Großunternehmern Venezuelas wie von den USA eine starke Ablehnung, die sich in zwei Putschversuchen und Boykotten ausdrückt. Doch Hugo Chávez und seine Regierung genießen das Vertrauen der Bevölkerungsmehrheit. Die Gesellschaft ist stark politisiert - viele Menschen sind Teil des im Land stattfindenden Wandels.

Venezuela von unten

Im Film kommen diese Akteure des Bolivarianischen Prozesses zu Wort: Menschen von der Basis, die nicht nur ihre Arbeit schildern, sondern auch auf Probleme hinweisen. Denn auf der Suche nach sozialen und ökonomischen Modellen jenseits des Neoliberalismus gibt es bislang keine erfolgreichen Alternativen. Der Film zeigt, wie die bei uns oft benutzte Losung "Eine andere Welt ist möglich" in dem Bolivarianischen Prozess in Venezuela konkrete Gestalt annimmt.

Die 67 Minuten lange Filmdokumentation von Dario Azzelini und Oliver Ressler gibt es für Euro 19,99 als DVD z.B. bei Amazon amazon.de

21. Januar 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Zu Gast in Dr. Seltsams Wochenschau

Günter Ackermann, auch bekannt als der Rote Webmaster von www.kommunisten-online.de, war Gast in Dr. Seltsams Wochenschau, die jeden Sonntag um 13:00 Uhr in Berlin-Kreuzberg im legendären "Max & Moritz" stattfindet.

Meist hat Dr. Seltsam ein oder zwei Interviewpartner zu Gast und fast immer geht es um brisante politische Fragen. Davor und dazwischen Musik und freche Songs von und mit Marc-Uwe Kling, umrahmt von frechen Anmerkungen von Dr. Seltsam.

Am Sonntag, den 15. Januar 2006, nach der LL-Demo, war Ackermann Gast des Berliner Kabarettisten. "Gegrillt hat er mich nicht - hätte ich auch nicht mitgemacht - aber es kamen schon kritische Anmerkungen zu Kommunisten-online", sagte Ackermann nach der Veranstaltung. Und wie geht er damit um? "Nunja, Kritik ist wichtig zur Fehlerkorrektur und macht solch ein Interview auch spannender. Dr. Seltsam hatte ein Zitat Ernst Thälmanns als Motto meines Auftritts vorweg geschickt: 'Ein Kommunist tut auch ohne einen Auftrag das Richtige.' Stimmt! Wir von K-online bemühen uns jedenfalls. Ich glaube, keiner der Anwesenden fand das, was sich abspielte, langweilig. Ich gab mir jedenfalls alle Mühe, die teils recht frechen Fragen auch frech zu beantworten. Der Themenbogen spannte sich von Streiks in der Stahlindustrie, an denen ich beteiligt war, über die Situation der kommunistischen Linken in der BRD, die Zustände in Polen 1980-1981 (ich studierte in der Zeit in Polen) bis hin zum Ende des realen Sozialismus. Es hat mir jedenfalls viel Spaß gemacht, daran teilgenommen zu haben und ich denke, den etwa 30-40 Besuchern auch".

Die nächsten Themen und Gäste bei Dr. Seltsams Wochenschau:

  • Sonntag, 29. Januar 2006, 13:00 Uhr:
    "Mozarts Figaro als Rebell".
    Über Mozartkugeln und KPD-Verbot spricht Dr. Erika Baum, Philosophin aus Wien.
  • Sonntag, 05. Februar 2006, 13:00 Uhr:
    "Neuer roter Wein in die Schläuche?"
    Mit Jürgen Elsässer (Junge Welt) und Linkspartei-PDS-Chef von Berlin Klaus Lederer.
  • Sonntag, 12. Februar 2006, 13:00 Uhr:
    "Kennedy gegen Kuba oder Castro gegen Kennedy?"
    Zur Verteufelung des Sozialismus in Lateinamerika. Mit Oliver von der Freundschaftgesellschaft BRD-Kuba und kubanischer Musik.

Alles findet statt im "Max & Moritz", Oranienstraße 162, 10969 Berlin. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Siehe auch: www.drseltsam.net

6. Januar 2006
Norbert Diener, Kontakt: Norbert@deanreed.de

"Im Namen meiner gefallenen Genossen"

Eine Erklärung von Mikis Theodorakis

Mikis Theodorakis

Wieder meldet sich ein Künstler zu Wort! So wie wir es von Dean Reed kannten nutzt der griechische Sänger Mikis Theodorakis seine Popularität, um ein Vorhaben der Politischen Kommission der Palamentarischen Versammlung des Europarates zu kritisieren. Nachfolgenden Text fand ich auf der Internetseite der "Kommunistischen Initiavive Wien".

Erklärung

Der Europarat hat entschieden, die Geschichte abzuändern. Sie zu verdrehen, indem die Opfer mit den Tätern auf eine Stufe gestellt werden. Die Helden mit den Verbrechern. Die Befreier mit den Besatzern und die Kommunisten mit den Nazis.

Er ist der Meinung, dass die größten Feinde der Nazis, also die Kommunisten, Verbrecher seien und sogar gleichwertig mit ihnen. Und jetzt ist er besorgt, und er beklagt sich, dass die Schergen Hitlers von der internationalen Gemeinschaft verurteilt wurden, gleiches noch nicht mit den Kommunisten geschehen ist.

Aus diesem Grunde schlägt er vor, diese Verurteilung jetzt durch die Vollversammlung des Europarates vollziehen zu lassen.

Inzwischen macht er sich darüber Sorgen, dass "das öffentliche Bewusstsein für die von den diktatorischen kommunistischen Regimes begangenen Verbrechen sehr unterentwickelt ist". Und auch darüber, dass "kommunistische Parteien immer noch legal und in einigen Ländern immer noch aktiv sind und sich nicht von den Verbrechen distanziert haben".

Mit anderen Worten, der Europarat verkündet im voraus die Verfolgung von Kommunisten in Europa, die noch keinen Widerruf geleistet haben, wie er ihnen dereinst schon von den Henkern der Gestapo oder den Folterern auf der KZ-Insel Makronisos abverlangt worden war. Vielleicht beschließen sie morgen, die kommunistischen Parteien zu verbieten, und auf diese Weise die Tür zu öffnen für den Geist von Hitler und Himmler, die ja bekanntlich ihre Karriere mit dem Verbot der kommunistischen Parteien und dem Einkerkern von Kommunisten in die Todeslager begannen.

Am Ende jedoch ertranken sie selbst im Blut ihrer Opfer, dem der 20 Millionen Toten der kommunistischen Sowjetunion und dem von Tausenden und Abertausenden ermordeter Kommunisten, die ihr Leben opferten und die sich in Griechenland und in ganz Europa an die Spitze des nationalen Widerstandes stellten.

Aber die Herren im Europarat sind nicht die ersten in ihrem Verlangen, die von der Geschichte und den Völkern verurteilten Methoden wiederaufleben zu lassen, weil ihnen schon ihr großer Bruder zuvorgekommen ist, die USA, die mit Hitler-Methoden ganze Völker hinopfern, wie im Irak, das sie in ein zerstörtes Land verwandelt haben, voll mit amerikanischen Gefängnissen, in denen täglich Tausende unschuldiger Opfer auf grauenvolle Weise gequält werden.

Über dieses große Verbrechen gegen die Menschlichkeit verliert der Europarat kein Wort, und ebensowenig über das moderne hitlerische Folterlager von Guantánamo.

Warum also sollten wir diesen Leuten glauben, dass sie ernsthaft wegen der Menschenrechte besorgt sind, wenn sogar ihr eigenes Haus, Europa, zu einem Tummelplatz für die Flugzeuge der CIA geworden ist, die beladen sind mit Menschen, die jeglicher Rechte beraubt wurden und die in Spezialgefängnisse in eben dieses Europas gebracht werden, um dort gefoltert zu werden?

Solche Bürger können keine Ankläger sein. Vor dem Gericht der Geschichte, das eines Tages die unzähligen Verbrechen ihres großen Bruders von Vietnam bis Chile und von Südamerika bis Irak verurteilen wird, werden sie sich wegen Tolerierung, wenn nicht gar Mitschuld verantworten müssen.

Unglücklicherweise bin ich heute gezwungen, eher im Namen der Toten als im Namen der Lebenden zu sprechen. Im Namen meiner gefallenen kommunistischen Genossen, derer, die die Gestapo kennengelernt haben, die Todeslager und die Hinrichtungsplätze erduldet haben, um den Nazismus auszulöschen und die Freiheit zum Sieg zu führen, habe ich diesen "Herren" lediglich ein Wort zu sagen: SCHANDE!

Mikis Theodorakis, 22.12.2005

Übersetzung aus dem Griechischen: Heike Schrader, Wien

Siehe auch: mikis-theodorakis.net

05. Januar 2006
Redaktion, Kontakt: Redaktion@DeanReed.de

Droht Venezuela ein zweites Chile?

Dean Reeds Herz schlug für Chile, Nicaragua und Venezuela. Es schlug nicht nur für die herrlichen Landschaften dieser südamerikanischen Länder, wie es vielleicht bei einem Touristen der Fall ist, sondern ganz besonders für die Menschen und für ihren Kampf um Unabhängigkeit vom nordamerikanischen Kapital und für die Befreieung von der Unterdrückung durch die einheimischen Großgrundbesitzer und Fabrikanten. Er mischte sich in diesen Kampf ein, kämpfte für den Wahlsieg der Unidad Popular und spürte den Hass und die Verfolgung der Faschisten unter Pinochet mehrmals am eigenen Leibe.

Venezuela ist heute in einer ähnlichen Lage wie Chile zur Zeit des gewählten Präsidenten Allende. Die vom venezolanischen Volk gewählte Regierung unter ihrem Präsidenten Hugo Chavez hat massiv Reformen eingeführt, die die Umverteilung des Volkseinkommens von unten nach oben bewirken. Das ist dem einheimischen Kapital und den Bossen und Politikern in den Schaltzentralen der Macht in den USA ein Dorn im Auge. Deshalb gab es schon mehrere Umsturz- und Mordversuche gegen Chavez und weitere Regierungsmitglieder.

Zu dieser Problematik fanden wir eine Korrespondenz in "Arbeit Zukunft" vom 03.01.2006, die wir mit freundlicher Genehmigung nachfolgend wiedergeben.

Korrespondenz: Venezuela im Fadenkreuz

"Früher oder später können Sie mit Chavez nicht weitermachen, so wie er sich benommen hat. Wenn die Frage sein sollte, es früher oder später zu tun, dann tun Sie es früher. Später wird die Überraschung geringer sein."
[Klaus-Jürgen Hedrich, ehem. CDU-Bundestagsabgeordneter laut Washington Times, Mai 2004]

München: "Venezuela im Fadenkreuz - Verdeckte Interventionen aus den USA und Europa gegen die Bolivarianische Republik". Dies war am 30.11.2005 Veranstaltungsinhalt, zu dem das Eine Welt Haus in München zusammen mit dem Veranstalter Venezuela Avanza München einlud. Der Hauptreferent Ingo Niebel, Historiker und Journalist aus Köln, gab auf der mit etwas über 60 Zuhörern gut besuchten Veranstaltung eine sehr fakten- und kenntnisreiche Übersicht über die Putsch- und Destabilisierungsversuche, die von den USA und der EU gegenüber Venezuela bisher durchgeführt worden sind.

Historische Erfahrungen in Lateinamerika

Ingo Niebel erinnerte in seinem Referat zunächst an die Rolle der USA gegenüber der damaligen Volksfrontregierung "Unidad Popular" unter Salvador Allende in Chile. Allendes Wahlbündnis, das nach den siegreichen Wahlen Sozialprogramme und Verstaatlichungen von US-Unternehmen durchführte, ist unter massiver Beihilfe des US-Imperialismus gestürzt worden. Ingo Niebel wies die Suizid-Lüge vom Tode Allendes, die von bürgerlichen Medien damals in der ganzen Welt verbreitet wurde, zurück.

Er sprach in diesem Zusammenhang die Beziehungen von deutschen Politikern wie F.J. Strauß zu dem Putschisten und Faschisten Pinochet zu dieser Zeit ebenso an wie die Rolle der deutschen Parteien und Stiftungen, die den Putsch guthießen.

Auch auf die Erfahrungen in Nicaragua machte der Referent aufmerksam, um die Gefahren, die jetzt Venezuela verschärft drohen, ernst zu nehmen. Er stellte die wichtigsten Gründe heraus, was Venezuela seit dem Regierungsantritt des Linksbündnisses unter Chavez gegenüber imperialistischen Mächten wie den USA "verbrochen" hat.

Was Venezuela "verbrochen" hat

Er führte den Widerstand Venezuelas gegen die beiden Freihandelszonen ALCA und NAFTA ebenso auf, wie die geopolitische Bedeutung Venezuelas hinsichtlich seiner Gas- und Ölvorkommen. Die USA mit 25 Prozent Ölverbrauch, vor China mit 8 Prozent, sind der weltweit größte Ölverbraucher und setzen, wie wir wissen, alles daran die verbliebenen Reserven möglichst selbst zu kontrollieren oder zu fördern. Venezuela gehört zu den fünf größten Erdölförderern weltweit und besitzt die größten Öl- und Gasreserven außerhalb des Nahen und Mittleren Osten!

Seit 1999 hat die Regierung um Hugo Chavez das Gesundheitswesen von Null an aufgebaut. Hilfe bekam das Land u.a. von Cuba, das Ärzte in das Land entsendet hat. Also ebenso wie in den siebziger Jahren in Chile, bietet sich Cuba als Verbündeter an, was in konservativen Kreisen der USA schon Grund genug ist, dieses Land zu ächten.

Desweiteren konnten bei Regierungsantritt 1,7 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben. Eine Alphabetisierungskampagne hat diesen Menschen innerhalb von 3-5 Jahren das Lesen und Schreiben beigebracht. Bemüht ist die Regierung auch in der Wohnungsfrage, viele Menschen hausen in Venezuela noch unter erbärmlichen Umständen. Programme hierzu sollen derzeit anlaufen.

Ähnliche gesellschaftliche Probleme wie in Venezuela gibt es natürlich in den Nachbarländern, wie z.B. in Bolivien. Denn in Bolivien sind ebenso hohe Gas- und Ölvorkommen vorhanden, die von ausländischen Ölkonzernen ausgebeutet werden. Während breite Bevölkerungsschichten in Armut leben, werden die Reichtümer des Landes ausgebeutet!

So hat die Politik Venezuelas Wirkung auf ganz Latainamerika. Irritiert nehmen die USA jede Entscheidung, jede Reform in diesen Ländern zur Kenntnis, die gegen ihre Interessen und Vorhaben gerichtet ist und ihre Profitaussichten gefährdet!

Die Mittel und Methoden

Mit Hilfe der bürgerlichen Leitmedien wird in den USA und in Europa versucht die Regierung unter Chavez als brutale Diktatur, mindestens aber als Feind der Demokratie darzustellen. Mit Darstellung über das Vorgehen des Regierungsbündnisses gegenüber der Opposition in den Medien soll die breite Öffentlichkeit wohl die Mittel und Methoden, die gegen das Land eingesetzt werden, besser akzeptieren lernen.

Besonders die Unterstützung von Militärgerät und Truppen im Nachbarland Kolumbien, dessen Präsident Uribe, der das Land gar als Aufmarschgebiet für US-Truppen zur Verfügung stellt, wäre hierzu erwähnenswert. 2.000 Kilometer Grenzgebiet zum Nachbarland Kolumbien sind so eine enorme Bedrohung.

Die Bundesrepublik geht in dieser Hinsicht konform mit den USA. Hierzulande wird ebenso gegen die gewählte Regierung Venezuelas Stimmung gemacht. Niebel stellte bürgerliche Parteien in die Kritik, die über ihre Parteistiftungen agieren, die CDU über die Konrad-Adenauer-Stiftung, die SPD über die Friedrich-Ebert-Stiftung. Und selbst der DGB teilt die Einschätzungen der SPD-Parteistiftung und macht gegen die Vorbildfunktion Venezuelas in Lateinamerika in Veröffentlichungen Stimmung!

Diese und noch einige weitere Fakten und Aspekte sprach Niebel an. Sein Referat endete mit den Worten: "Augen auf und wachsam sein!"



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Letzte Änderung: 2008-01-23