The rebel/Der Rebell/El rebelde/борец сопротивления

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Uruguay/Уругвай

Ich hatte eine Einladung der "Frente Amplio" (fortschrittliches Parteibündnis - d.R.) und bin ihr gefolgt, um den Kampf dieser Volksbewegung gegen das Militärregime mit meinen Liedern zu unterstützen.

Bei Liber Seregni habe ich mit Freude gespürt, daß neun Jahre Gefängnis nicht vermocht haben, ihn zu brechen. Er spricht nach wie vor voller Feuer, jedes Wort strahlt Optimismus aus, Optimismus für den Kampf zur Befreiung des uruguayischen Volkes. Ich habe auch viele andere Menschen getroffen, die ebenfalls im Gefängnis waren, gefoltert wurden und trotzdem keine Furcht haben. Die Frente Amplio ist stärker geworden, die Diktatur hat nichts erreicht.

Aus einem Interview der Jungen Welt vom 9. November 1984

EXCLUSIV - Interview 28.10.1984:
DEAN REED: SIENTO QUE LA HISTORIA ME LLAMA

Dean Reed in Uruguay Dean Reed in Uruguay Liber Seregni
Dean Reed in Uruguay Dean Reed in Uruguay LP Dean Reed in Montevideo

"El Sindykato"

"El Sindykato" war in der ersten Hälfte der 70er Jahre (1970-1974) eine der wichtigsten uruguayischen Rock-Gruppen. Sie schuf eine Verbindung von Rock, "candombe" (ein traditioneller afro-uruguayischer Rhythmus) und anderen lateinamerikanischen Musikrichtungen. Die Texte der Lieder legten die ökonomische, soziale und politische Realität unseres Landes offen. Außerdem ergriff diese Gruppe öffentlich Partei für die 1971 entstandene "Frente Amplio" (Breite Front), an der alle Linksparteien Uruguays beteiligt waren.

"El Sindykato" brachte 3 LPs heraus. Das herausragendste Ereignis, an dem sie teilnahmen, fand am 24. Februar 1973 statt. Vor der ausverkauften Olympiatribüne des "Estadio Centenario" fand das Solidaritätsfestival mit Chile und Vietnam statt, bei dem auch Alfredo Zitarrosa (der wichtigste uruguayische Liedermacher), Víctor Heredia (argentinischer Liedermacher), Vera Sienra (uruguayische Liedermacherin), Psiglo (wichtigste uruguayische Rockgruppe), Quilapayún (chilenische Folkloregruppe von internationaler Bedeutung), Camerata (moderne Tango-Instrumentalgruppe), und Dean Reed auftraten.

Santiago Poggi (Mitglied von Sindykato) hat daran folgende Erinnerungen:
SANTIAGO POGGI: "Für uns, die wir nie aus unserem eigenen Land herausgekommen waren, war es eine große Sache, gemeinsam mit Quilapayún und Dean Reed aufzutreten. Ich denke, das war fast schon das Höchste, was wir anstreben konnten."

("De las cuevas al Solís" Band II, Seite 199).

(Das "Estadio Centenario" ist ein Fußballstadion, das 70.000 Personen fasst. Es ist das wichtigste Stadion in meinem Land und wurde 1930 anlässlich der ersten Fußball-Weltmeisterschaft eingeweiht.)

Drei Anekdoten über Dean Reed, an die sich HAMLET FAUX erinnert:

HAMLET FAUX: Das erste Mal hörte ich Dean Reed mit dem Lied "The search". Ich war verrückt nach diesem Lied, konnte es aber nie bekommen. Als er in unser Land kam, bat ich ihn um eine Kopie, aber er hatte keine. Er schloss sich ins Bad ein, um ein gutes Echo zu haben, und nahm das Lied für mich auf Kassette auf.

("De las cuevas al Solís" Band II, Seite 199).

(Hamlet Faux, ein Experte für internationale Pop-Musik, war Journalist, Radio-Diskjockey und Mitglied einer Jugendgruppe, die die uruguayische Rock-Bewegung jener Zeit unterstützte. Er emigrierte Ende der 70er Jahre und lebt heute in Madrid, Spanien. Seine Tätigkeit als Manager, Repräsentant und Organisator verschiedenartiger Veranstaltungen hat ihm Kontakte zu einigen der bekanntesten Persönlichkeiten der Musik und des internationalen Films gebracht. Und auf gewisse Weise hat er sich damit einen Kindertraum erfüllt, denn er wurde Mitarbeiter und persönlicher Freund von Chuck Berry und Jerry Lee Lewis. Er hat drei Bücher über die Karrieren von Bob Dylan, Kris Kristofferson und Michael Jackson geschrieben.)

HAMLET FAUX: In Uruguay löste Dean Reed einen großen Skandal aus. Es gibt sogar eine Platte, die "Dean Reed en Montevideo" heißt. Er rief zum Ende seines Auftritts im Estadio Centenario: "Raus mit den Militärs! Freiheit! Mal sehen, ob uns Bordaberry in seinem Haus hört!" Als er ankam, brachte ihn die Polizei vom Flughafen direkt in die Polizeizentrale. Als sie am Vorplatz der Universität vorbeikamen, demonstrierten dort einige Studenten und der Soldat an seiner Seite zieht seinen Revolver und sagt laut: "Ich würde euch gern niederstrecken und erschießen!" Darauf antwortet ihm Dean Reed: "Sie halten sich für einen echten Mann, was? Und mit dem Revolver da scheinen Sie ja sehr gut umgehen zu können. Ich habe einen Vorschlag: Ich habe gehört, dass in diesem Land noch Duelle erlaubt sind. Ich schlage Ihnen vor, dass ich Sie morgen früh um neun Uhr auf Cowboy-Art zu einem Duell auf Leben und Tod herausfordere." Der Typ machte sich vor Angst in die Hosen. Und Dean Reed kam immer mehr in Fahrt und griff ihn vor den anderen Militärs mit harten Worten an: "Ich meine es ernst. Wenn Sie so viel schießen wollen, könnte doch plötzlich auch ein Schuss für mich sein. Oder plötzlich könnte ich Ihnen einen Schuss geben. Sie sind doch ein echter Mann, oder? Und Sie wagen es nicht einmal, mir in die Augen zu schauen, sondern verstecken sich immer hinter dieser schwarzen Brille. Ich sage Ihnen, dass viele, die schwarze Brillen tragen, nicht geoutete Homosexuelle sind." Und das vor all den anderen. Natürlich wurde der Typ ganz zahm. Und Dean sagt zu mir: "Er hätte mich töten können. Aber sei ganz beruhigt! Denn so gut wie ich den Revolver beherrsche, hätte ich ihm die erste Kugel zwischen die Augen geschossen."

("De las cuevas al Solís" Band II, Seite 200).

(Juan María Bordaberry, Präsident von Uruguay seit 1972, löste am 27. Juni 1973 das Parlament auf. Das war der Beginn einer Diktatur, die fast 12 Jahre andauerte.)

HAMLET FAUX: Etwa Mitte der siebziger Jahre rief Dean Reed mich aus Rom an, weil er ein Lied von Dino suchte, das er für seine nächste LP verwenden wollte. Er wollte Dino um die Genehmigung für die Übersetzung und solche Sachen bitten. Ich rannte zu Dino, um es ihm zu sagen, aber für den war das nicht so wichtig. Und Dean Reed war nicht nur ein guter Künstler, sondern er fühlte sich der Sache Lateinamerikas vollkommen verpflichtet. Aber Dino war eben so. Wenn man ihm sagte, dass Frank Sinatra eine Melodie von ihm verwenden wollte, kümmerte ihn das nicht.

("De las cuevas al Solís" Band II, Seite 200).

(Gastón Ciarlo, genannt "Dino" ist einer der wichtigsten Liedermacher Uruguays. Anfang der 70er jahre verband er den Rock mit der Milonga (einem Volkstanz) und legte damit den Grundstein für eine originelle Strömung, die die uruguayische Volksmusik stark beeinflusste.)

Von Fernando Peláez Bruno, Uruguay

1984

Immer wieder aber zieht es Dean hinaus. Er ist ein rastloser Mensch.

Im Herbst des Jahres 1984 erzählt er mir, dass er von der Frente Amplio nach Uruguay eingeladen worden ist. Diese breite Volksbewegung, die ein Jahrzehnt lang unter der Diktatur eines brutalen Militärregimes leiden musste, hat gemeinsam mit anderen demokratischen Kräften und dank weltweiter Solidarität erreicht, dass in Uruguay endlich wieder gewählt werden darf. Die Freunde von der Frente Amplio haben Dean gebeten, für das Volk Uruguays zu singen.

Ende Oktober erfahre ich, dass Dean in Motevideo verhaftet worden ist. Ich lese im "Clarin", der größten Tageszeitung Argentiniens, einen Bericht, dem eine Meldung der großen amerikanischen Nachrichtenagentur UPI zugrundeliegt. Darin heißt es: "Der amerikanische Sänger Dean Reed ist, wie Juan Peyrou, ein Kandidat der Frente Amplio für die Parlamentswahlen, mitteilte, 'von der Polizei zusammengeschlagen und festgenommen' worden. United Press International bestätigte diese Erklärung, die Peyrou gegenüber einer lokalen Radiostation abgegeben hat. Der amerikanische Künstler war zur Teilnahme an einem Konzert, das von der Frente Amplio veranstaltet worden ist, in Uruguay eingetroffen. Reed, der vergeblich versucht hate, mit dem Botschafter seines Landes in Uruguay, Thomas Aranda, zu sprechen, wollte heute dem USA-Diplomaten einen Brief übergeben, in dem er gegen die Unterstützung 'aller lateinamerikanischen Diktaturen' durch Aus meinem Leben sein Land protestierte. Wie Peyrou erklärte, sei der Sänger von der Polizei 'zusammengeschlagen und in Handschellen gelegt' worden, als er versuchte, in die Botschaft zu gelangen. Danach habe man ihn in ein Auto gestoßen und an einen unbekannten Ort gebracht."

Doch die Diktatur ist brüchig. Dean ist bald wieder frei. Ein paar Tage später treffen wir uns in Berlin. Ich freue mich sehr, dass Dean wieder zu Hause ist.

Dean Reed, Aus meinem Leben. Aufgeschrieben von Hans-Dieter Bräuer; 2. aktualisierte und erweiterte Auflage; Edition Peters, Leipzig/Dresden 1984; S. 141

Press review/Pressespiegel

Deans Lebenslauf

Weiterführende Informationen

Externe Links

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Yesterday I found for first time your web page dedicated to Dean Reed. ¡Congratulations! ¡Its great! I'm Fernando Peláez Bruno, author of two books (in fact two encyclopaedias with hundreds photos) related to the Uruguayan rock history from the sixties and seventies. Their names are: "De las cuevas ... al Solís" (Tomos I y II). These importants artistics movements dissappeared in 1974 with the arrival of the facist militar dictatorship. In your web page I find a reference of my work (taken from an extract included at the page deluruguay.net) when its mentioned the band "Psiglo" and its performance at "Festival de la solidaridad Chile Vietnam" with Dean Reed. In fact, you can find more references about Dean Reed on the second volume of "De las cuevas ... al Solís", which I'm going to attach.

In particulary, I'm going to send the information about a LP of Dean Reed called "Dean Reed en Montevideo" (edited in Uruguay in 1973), as well as the photos of the front and back covers of this album.

If you want I can investigate deeper. I know that Dean not only came to Uruguay in 1973, but also in 1971, there were notes and interviews appeared in "El Popular", the Uruguayan Comunist Party daily newspaper at that time. Also, the Dean Reed's "No nos moverán" song became an hymn of the "Frente Amplio" and all the left people in Uruguay before the dictatorship.

Fernando Peláez Bruno, October 4, 2004

My name is Francisco Latorre. I'm a citizen of the South American country of Uruguay and I was blessed with Dean's songs since I was very young from the "no nos moveran" to "hemos dicho basta".

Moved to the the U.S.A. in the darkest and finest hours of the Uruguayan dictatorship in the time they beat Dean Reed in Montevideo. Since then (now after spending 23 years in his land) my admiration, my most profound respect has been going to the man that had the chance to do like the rest and have it easy like the rest but decided to live life in his own terms, like a man from his times.

God bless you Dean, whatever you are, and I'm shure god will be ready to meet you or of course will be somebody dignified enough to receive you comrade.

'No nos moveran' no or never!

From New York City
Francisco Latorre

We've just won with another fighter Michael Moore the 55. Cannes festival "special prix" for "Bowling for Columbine" the feature documentary.

It was impossible without your example. Bless you!

Francisco Latorre, June 4, 2002

Ich heiße Francisco Latorre. Ich komme aus dem südamerikanischen Land Uruguay und ich war mit Deans Songs gesegnet seit meiner frühen Jugend, von "No nos moveran" bis "Hemos dicho basta".

Ich zog in die USA, in den düstersten und schlimmsten Stunden der Diktatur in Uruguay, zu der Zeit als man Dean Reed in Montevideo schlug. Seitdem (jetzt seit 23 Jahren, die ich in seinem Land verbracht habe) gilt meine Bewunderung, mein tiefster Respekt dem Mann, der, wie die anderen, die Chance hatte, ein leichtes Leben zu führen, sich aber entschloss, nach seinen eigenen Zielen zu leben, wie ein Mann seiner Zeit.

Gott segne dich Dean, was du auch bist, ich bin sicher, dass Gott bereit sein wird dich zu empfangen oder sicherlich wird er würdig genug sein, dich zu bekommen, Kamerad.

'No nos moveran' nie und nimmer!

Aus New York City
Francisco Latorre

Wir haben gerade zusammen mit einem weiteren Kämpfer, Michael Moore, den "special prix" auf dem 55. Cannes Festival für den Dokumentarfilm "Bowling für Columbine" bekommen.

Das war ohne dein Vorbild nicht möglich. Sei gesegnet

Francisco Latorre, 4. Juni 2002

(Übersetzt von Gabi Scherer-Streich)

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Letzte Änderung: 2020-12-18