Herner Feuilleton 26.09.2007

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Dean Reed, Wolfgang Ebeling (Buch), Werner W. Wallroth (Regie)

Blutsbrüder

Defa-Studio für Spielfilme, Gruppe "Roter Kreis" - DDR 1975

Von Pitt Herrmann

Ende 1864 unweit von Denver am Sand Creek. Ein Freiwilligen-Regiment des US-Staates Colorado überfällt ein Dorf der Cheyenne-Indianer und tötet über einhundert Menschen, vor allem Frauen und Kinder. Harmonika (Dean Reed) ist Fahnenträger bei dem Reiterschwadron, das sich nach dem völlig unmotivierten Blutbad ins Fort Laramie zurückzieht.

Mit dem Soldaten Harmonika als Gefangener. Denn der hat angesichts des Massakers, mit dem der Kommandierende seine Beförderung zu beschleunigen trachtete, die Fahne voller Wut zerbrochen. Als in der folgenden Nacht die Indianer unter Anführung von Harter Felsen (Gojko Mitic) das Fort aus Rache überfallen, kann Harmonika mit zwei Kameraden flüchten.

Auf der Flucht treffen sie auf eine Indianerin mit einem Jungen. Harmonika kann einen Kameraden nicht mehr hindern, auf beide zu schießen, kümmert sich aber um Rehkitz (Gisela Freudenberg), die verletzte Indianerin. Er rettet ihr das Leben, und dennoch sieht Harter Felsen, ihr Bruder, den Weißen als zu tötenden Feind an. Es kommt zu einem Kampf Mann gegen Mann, den beide überleben - Harter Felsen freilich verletzt und in der Hand von Harmonika.

Nun ist der Häuptling von der Aufrichtigkeit des Weißen überzeugt und schenkt ihm die Freiheit. Nicht zuletzt, weil er sich in Rehkitz verliebt hat, beschließt Harmonika, bei den Cheyenne zu bleiben. Und die, die einst um Leben oder Tod miteinander kämpften, schließen Blutsbrüderschaft.

Als Rehkitz von Harmonika ein Kind erwartet und die Indianer aufgrund der weißen Siedler gezwungen sind, weite Wege zurückzulegen auf der zum Überleben notwendigen Büffeljagd, wird das von den Kriegern verlassene Indianerdorf erneut von Soldaten überfallen. Dabei stirbt Rehkitz und Harmonika schwört den Cheyenne, ihre Mörder zu finden...

"Blutsbrüder", im Herbst 1974 in den rumänischen Südkarpaten gedreht (Kamera: Hans Heinrich), weist wie kaum ein zweiter der DDR-Indianerfilme unmittelbare Bezüge zu Karl Mays "Winnetou"-Trilogie auf, und das zu einer Zeit, da die SED-Ideologen vorsichtig mit der Rehabilitation des einst auf den Index gesetzten "Jugendschriftstellers" begannen. Was auch finanzielle Gründe hatte, galt es doch, der wachsenden und devisenträchtigen May-Gemeinde aus der westlichen Welt die beiden authentischen May-Orte der DDR, Hohenstein-Ernstthal und Radebeul bei Dresden, als Touristenziele schmackhaft zu machen.

Dean Reed und sein Co-Autor Wolfgang Ebeling hatten sich allerdings einmal mehr auch an historische Ereignisse gehalten, die sie für den antiimperialistischen, antikapitalistischen und nicht zuletzt antiamerikanischen Kampf der SED-Ideologen vom Kinderzimmer bis zum Seniorenheim zu instrumentalisieren wussten: Den Überfall eines Regimentes von Oberst Chivington am 2. Dezember 1864 auf ein Cheyenne-Dorf am Sand Creek, welcher nach dem Massaker freilich abgesetzt werden sollte.

Fort Laramie war Ausgangspunkt nahezu aller Angriffe auf die Indianerstämme des Nordens, die in Reservate gedrängt werden sollten, um die weitere Besiedelung und mit ihr den Ausbau der Eisenbahn nicht zu behindern und den freien Zugang zu den Goldminen Montanas zu gewährleisten. Zudem wurde den Roten durch systematische Reduzierung der einst riesigen Büffelherden die Nahrungsgrundlage genommen.

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Letzte Änderung: 2010-10-29