Bild der Frau 01.04.1996

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Erfolg, Liebe, Glück - das Leben verwöhnte sie sehr lange. Doch '86 traf sie das Schicksal hart. Ersmals spricht Renate Blume (51) darüber:

"Seit Deans Tod bin ich für andere Männer verloren"

Sie war für Film- und Fernsehregisseure der DDR der Inbegriff weiblichen Charmes, für Anmut und Ausstrahlung: Renate Blume (51). Millionen sahen sie als Rita in der Romanverfilmung "Der geteilte Himmel" (1964). Regisseur Konrad Wolf entdeckte die damalige Schauspielstudentin auf einem Foto in der Modezeitschrift "Sibylle". Die sanfte Schönheit war für ihn genau der Typ, den er für die Rolle suchte. In Filmen wie "Die Bilder des Zeugen Schattmann" (1972) oder "Karl Marx - junge Jahre" (1981) festigte die Ost-Berlinerin ihre frühe Karriere. 1991 der Bruch: Auflösung des DFF. Sie fiel ins Nichts.

"Ein Jahr hielt ich mich wie fast alle meine Ost-Kollegen mit kleinen TV-Rollen über Wasser, unterrichtete an der Berliner Schauspielschule oder holte mir Arbeitslosengeld ab. Ich erlebte nie etwas Deprimierenderes. Alles, was ich mal erreichte, war bedeutungslos. Selbstzweifel kamen, dass es weh tat."

Ein Engagement am West-Berliner Grips-Theater 1992 brachte wieder Bewegung in ihr Schauspielerleben.

"Wir gingen auf Tournee. Ich bekam Angebote in Köln und München. War aber noch lange orientierungslos. Wusste nicht, wohin - Theater oder Fernsehen. Ich hatte auch Probleme, mich mit den neuen Werten zu arrangieren. Um des Geldes wegen spiele ich jetzt auch Rollen, die ich früher abgelehnt hätte."

Inzwischen gehört Glück dazu, die Schauspielerin in ihrem Haus am Zeuthener See zu treffen

"Darüber bin ich froh. Ich habe Verträge bis 1997. Spiele ab Juni in Hamburg. Leider kann ich deswegen das Angebot des MDR für eine große Fernsehrolle nicht annehmen. Wäre ich hartgesotten, würde ich mich mit Tricks aus dem Vertrag stehlen. So hoffe ich, dass mir eine Episodenrolle bleibt."

Renate Blume wuchs in Göhrendorf und Dresden auf. Schon als Kind liebäugelte sie mit der Bühne. Spielte mit sechs Jahren "Schneewittchen" bei Schulaufführungen, tanzte mit zwölf im Ballett der Palucca-Schule. Nach ihrem Studium (1962-66) ging sie ans Dresdner Staatsschauspiel.

"Ich wollte es mir nicht leichtmachen. Das Theater ist für mich die Mutter des Schauspielers. Man muss sich Beulen holen, um zu erfahren, was man kann. Und Theaer spielen is so hart wie die Bretter, auf denen man seht. Ot musste ich gleichzeitig elf Rollen beherrschen."

Während ihrer Dresdner Bühnenzeit lernte sie Frank Beyer (64) kennen, den Regisseur des Films "Spur der Steine". Einziger gemeinsamer Film in ihrer knapp sechsjährigen Ehe: "Die sieben Affären der Doña Juanita" (1973).

"Ich bewunderte den feinfühligen und aufrichtigen Mann. Wir verliebten uns, heirateten. 1969 wurde unser Sohn Sascha geboren. Aber ich war damals wohl noch zu unreif für eine Ehe. Wollte eine so ideale Beziehung wie sie meine Eltern hatten. Weil das nicht funktionierte, trennte ich mich von Frank. Tat ihm damit sehr weh. Noch heute fühle ich mich ihm gegenüber schuldig."

Renate Blume ging 1970 von Dresden nach Berlin. Wechselte vom Theater zum Schauspiel-Ensemble des DDR-Fernsehens. Spielte bis 1991 in mehr als 40 TV- und DEFA-Filmen. Unter anderem mit Gojko Mitic in "Ulzana" (1974) und in "Zweite Liebe ehrenamtlich" (1977).

"Ich weiß nicht, warum alle immer dachten, wir seien ein Ehepaar. Wir waren nie verheiratet. Nach meiner Scheidung lebte ich allein. Mit Gojko veband mich zwei oder drei Jahre eine intime Freundschaft. Das Thema Ehe hatte ich abgehakt. Ich wollte nie mehr jemanden verletzen."

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie es Dean Reed donnoch schaffte, sie zu heiraten

"Wie Dean starb, werde ich nie mehr erfahren"

Einer schaffte es dennoch, sie 1980 zu heiraten. Der amerikanische Friedenskämpfer, Sänger und Schauspieler Dean Reed. Er kam 1986 auf tragische, nicht bis ins Detail geklärte Weise ums Leben.

"Ich lernte Dean 1974 kennen. War seine Partnerin in 'Kit & Co'. Dass er in mir mehr als eine Kollegin sah, merkte ich erst nicht. Aber nach dem Ende meiner Beziehung mi Gojko fragte Dean, ob ich ihn heirate. Ich hielt mich lange zurück. Eigentlich überredete mich mein Sohn zur Ehe. Wir führten ein wunderbares Leben, mit viel Liebe und Spaß. Obwohl Dean schon Heimweh hatte. Das Publikum nahm ihn nicht mehr an. Im Winter '86 gab er für das amerikanische Fernsehen ein Interview. Danach war er völlig zerstört. Man hatte ihn zum Mauerbau, zum Atheismus befragt. Mit seinen Antworten setzte er sich sowohl bei den Amerikanern als auch bei der DDR-Regierung in die Nesseln.

Am Tag seines Todes wollte er zu einer Produktionsbesprechung. Aber Dean erschien dort nicht. Als er am nächsten Tag nicht nach Haus kam, nicht anrief - was er sonst nie vergaß -, wurde ich unruhig. Begann, ihn mit Freunden zu suchen. Er war nirgends. Auch nicht in unserem Haus auf Hiddensee. Ich ging zur Polizei. Nach drei Tagen fand sie unser Auto fünf Kilometer vom Haus entfernt im Wald. Zwei Tage später zog man Dean aus dem See. Wochenlang diskutierten wir Motive und Umstände. Fanden keine Erklärung. Ein guter Schwimmer wie Dean konnte nicht einfach so ertrinken. Und Selbstmord passte nicht zu ihm. Er war ein Kämpfer. Wäre zum Sterben nach Chile gegangen und hätte die Tür noch mal kräftig zugeschlagen. Auch Liebeskummer ist Quatsch. Von Scheidung war zwischen uns nie die Rede. Ich liebte ihn viel zu sehr. Deshalb war sein Tod ein ungeheurer Schock für mich. Ich ließ mich total hängen, verkam fast."

Freunde wie Schauspieler Rolf Hoppe und Regisseur Peter Weckwerth halfen ihr, die quälenden Fragen zu verdrängen. Mit Hoppe inszenierte sie das Zwei-Personen-Stück "Samuels Eskapaden", und Peter Weckwerth drehte mit ihr die Serie "Barfuß ins Bett" (1987).

"Doch mich überfallen seit Deans Tod immer wieder Phasen, wo ich in traurige Gedanken versinke. Wenn ich hier allein bin, nichts zu tun habe. Dann gehe ich nicht raus. Lasse die Jalousien runter. Esse kaum. Ich kann mir diese Depressionen nicht ausreden. Muss sie durchleben. Zwei Tage, eine Woche... Im vorigen Jahr versuchte ich es das erste Mal wieder mit einem Partner. Ging schief. Seit Deans Tod bin ich für andere Männer wohl verloren. Überlege immer, was ich falsch mache oder übersehe. Was mir Schreckliches passieren kann. Dann ziehe ich mich zurück. Das versteht kein Mann. Andererseits ist es mit Freunden sehr schön. Man muss nicht allein sein. Darum weiß ich nicht, ob ich überhaupt noch einen Partner möchte. Aber Liebe ist ein Geschenk des Schicksals."

Bärbel Beuchler

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Letzte Änderung: 2014-03-31