Märkische Oder Zeitung 22.09.2008

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Ein Cowboy, der die Welt verbessern wollte

Dean Reed wäre heute 70 geworden/DVD des DEFA-Klassikers "Aus dem Leben eines Taugenichts" erscheint

Von Max-Peter Heyne

Berlin. Pure Spekulation ist das Gedankenspiel, was wohl aus Dean Reed geworden wäre, wenn er sich 1971 in Leipzig nicht in eine DDR-Bürgerin verliebt hätte. Wäre dem heute vor 70 Jahren in den USA geborenen Schauspieler und Sänger ein tragisches Ende erspart geblieben?

Die DDR wäre um eine schillernde Figur ärmer gewesen: einen echten Cowboy aus dem US-Staat Colorado. Als Reed sich 1972 in der DDR niederließ, wird sich nicht nur Schauspielerkollege Armin Mueller-Stahl gefragt haben: "Was will der hier?" Doch Reed war es ernst mit dem Wechsel hinter den Eisernen Vorhang, wo er den Aufbau einer besseren Welt mitgestalten wollte. Doch nach anfänglichen Erfolgen als "singender Friedenskämpfer" wirkte sein Engagement für den Sozialismus in den 80er Jahren immer anachronistischer. Klafften doch die Widersprüche zwischen den Verheißungen der Staatsführung und den Alltagserfahrungen der meisten DDR-Bürger immer weiter auseinander.

Eines der Verdienste der exzellent recherchierten Dokumentation "Der Rote Elvis" von Leopold Grün aus dem vergangenen Jahr war der Hinweis, dass Reed sich einen klaren Blick für Missstände in der DDR bewahrt hatte, sich aber machtlos fühlte, diese zu ändern. Nachdem sich Reed ein mögliches künstlerisches Comeback in seinem Heimatland durch die Verteidigung der Mauer in einer US-Talkshow verbaut hatte, muss das Gefühl völliger Perspektivlosigkeit so drängend gewesen sein, dass Reed 1986 den Freitod wählte.

Das Interesse an Reeds Wirken in der DDR war zum Zeitpunkt seines Todes und noch viele Jahre nach der Wende gering. Erst seit einigen Jahren ist eine hauptsächlich aus westlicher Richtung betriebene Reed-Renaissance zu beobachten. Der US-Schaupsieler Tom Hanks ("Terminal") will Reeds Leben verfilmen und hat bereits vor fünf Jahren mit Reeds Witwe Renate Blume exklusive Absprachen getroffen.

Zu Reeds 70. Geburtstag ist nun der DEFA-Klassiker "Aus dem Leben eines Taugenichts" (1972) als DVD erhältlich. Die freie Adaption der Eichendorff-Novelle durch Celino Bleiweiß war Reeds erster DEFA-Film, der trotz seines Charmes bei der Filmkritik als Fehlbesetzung galt. Heute Abend, 20 Uhr, wird die DVD-Version des "Taugenichts" im Potsdamer Filmmuseum vorgestellt. Einer der Bonusfilme, ein Interview mit Reeds langjähriger mütterlicher Freunding Ingeborg Stiehler (95), hat Uwe Fleischer vom Fernsehzentrum Babelsberg zusammen mit Auszubildenden gedreht.

Neben Ingeborg Stiehler werden in Potsdam auch mehrere frühere "Taugenichts"-Beteiligte erwartet, darunter Schauspielerin Christel Bodenstein und die Drehbuchautoren, ebenso eine Delegation des Jugendfilmklubs "Olga Benario" aus Frankfurt (Oder). Der kommt im zweiten Bonusfilm, "Die Olgas und Dean Reed", zu Wort. Zudem ist ein Treffen von Reed-Freunden am 27. September im Berliner Kino Babylon geplant. Dann wird um 16 Uhr auch der Film "El Cantor" (1977) gezeigt.

DVD "Aus dem Leben eines Taugenichts", Icestorm Entertainment, 14,99 Euro, www.icestorm.de, www.deanreed.de

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Letzte Änderung: 2011-09-15