Eulenspiegel 25/1973

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Kino-Eule

Für Blumenzüchter, Freunde exzellenter Farbfotografie und Fans des Sängers Dean Reed dürfte Beitrag Nr. 2 aus DEFAs neuer Romantik-Welle (Nr. 1 - "Elixiere des Teufels") immerhin von einigem Interesse sein. Andere Leute fragen etwas ratlos, was die Drehbuchautoren Wera und Claus Küchenmeister wohl veranlasst haben könnte, die Novelle des Joseph Freiherrn von Eichendorff

Aus dem Leben eines Taugenichts

zu verfilmen. In etlichen Interviews geben die beiden eine Menge hochgelahrter literaturtheoretischer Auskünfte, erklären ihre Stoffwahl mit Tendenzen ihrer Ausbildung bei Brecht, halten das meiste von Eichendorffs Lyrik heute für nicht mehr verwendbar, weshalb sie mit einigen selbstverfassten Liedern aushalfen, und glauben schließlich, dass ihr Film "das Schaubedürfnis breiter Kreise befriedigen kann". Nun, vielleicht war der Kreis nicht breit genug, den ich in einer Vorstellung des Berliner Filmtheaters "Kosmos" beobachten konnte, aber sein Schaubedürfnis wurde von einem hörbaren Gähnbedürfnis rücksichtslos verdrängt. Kurz gesagt: Der "Taugenichts" ist den Küchenmeisters und ihrem Regisseur Celino Bleiweiß zu einer höchst langweiligen Angelegenheit geraten.

Auch das Hörbedürfnis des überwiegend jugendlichen Publikums kam nicht recht auf seine Kosten. Diese Mixtur aus Romantik und Oktoberklub zündete an keiner Stelle, die Sangesfreudigkeit, die gerade jetzt bei uns immer stärker wird, erhielt hier jedenfalls keine neue Nahrung. Außerdem hatten die Zuhörer einige akustische Not mit ihrem Idol Dean Reed. In den Sprechpassagen wird er durch die Synchronstimme Peter Reusses sehr gut ergänzt, doch gleich bei seinem ersten Lied riefen einige Schüler im Parkett: "Was ist denn das für 'ne Sprache?" Man könnte ihnen in Abwandlung eines Satzes des ungarisch-englischen Feuilletonisten George Mikes antworten: "Er sang einen feinen Akzent - ohne jede Spur von deutsch!"

Außer dem Genuss, den der Anblick der drei bildschönen Aktricen Anna Dziadyk (VR Polen), Hannelore Elsner (BRD) und Monika Woytowicz (DDR) bereitete, sei noch die Arbeit von Hermann Ullmann hervorgehoben. Seiner liebevollen Dressur verdanken wir die eindrucksvolle Leistung des kleinen Hündchens Bam, des einzigen Darstellers, dessen Rolle voll verständlich wurde.

Renate Holland-Moritz

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Letzte Änderung: 2012-09-26