Baden Online 28.07.2007

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kino-kritik

Der Cowboy des Sozialismus

Der Rote Elvis

Dokumentarfilm - (tsch) Der Mann hatte viele Geschichten und noch mehr Gesichter. Dean Reed, 1938 in Denver geboren, wurde als amerikanischer Schauspieler und Sänger bekannt, avancierte in den 60-ern zum Teenieschwarm in Lateinamerika, drehte Italowestern und krempelte schließlich sein Leben um: In der Zeit des Kalten Krieges outete er sich als Marxist, zog nach Ostberlin und äußerte Sätze wie "Der Sozialismus ist die einzige Lösung für die Hauptprobleme für die Menschheit der Welt." Er war der Held der damaligen Popkultur. Daher sein passender Spitzname "Der Rote Elvis", den Regisseur Leopold Grün nun auch als Titel für sein intelligentes Porträt nutzte.

Wer war dieser Mann, der eine so widersprüchliche Karriere hinlegte? Der gerne mal die amerikanische Flagge in der Öffentlichkeit verbrannte und für den Weltfrieden auf die Straße ging? Der sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen versuchte und der DDR huldigte? Wer war dieser Dean Reed, den man am 13. Juni 1986 tot aus dem Zeuthener See bei Berlin fischte, vollgepumpt mit Beruhigungsmitteln und mit aufgeschnittenen Pulsadern?

Reeds Leben war nicht nur gepflastert mit Gutmütigkeit und gutem Willem. Manche behaupten, er hätte sich etwa niemals für die unterdrückten Staaten Südamerikas engagiert, wäre er dort nicht als Idol verehrt worden. Das zweite Gesicht des singenden Schönlings? Ohne dem Zuschauer eine Meinung aufzuzwingen, zeigt Leopold Grün sein geschickt montiertes Bild über den "roten Elvis". Er verzichtet auf Kommentare und lässt ausschließlich Fotos, Filmschnipsel, Aufnahmen von Polit- und Showauftritten und Weggefährten sprechen. Schauspielkollege Armin Mueller-Stahl und der ehemalige SED-Funktionär Egon Krenz kommen genauso zu Wort wie der amerikanische Radiomoderator Peter Boyles, der chilenische Radio-DJ Chucho Fernandez und Isabel Allende, mit deren Vater Salvador Reed befreundet war.

Kurzweilig und dennoch hintergründig erzählt der 90-minütige Dokumentarfilm die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Dean Reed, der zeit seines Lebens zwischen der Sucht nach Erfolg und naivem politischem Engagement gefangen war. Und der schließlich vor gut 21 Jahren einen wenig würdevollen Tod starb. Ob es ein Unfall, Selbstmord oder Mord war, ist bis heute ungeklärt.

Fazit:

Eindrucksvoll und objektiv porträtiert Regisseur Leopold Grün den "roten Elvis" Dean Reed - den Teenieschwarm, Frauenhelden, Rebellen, Sozialisten, Schauspieler und Sänger.

Julia Schöppner

(© teleschau - der mediendienst)

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Letzte Änderung: 2007-07-30