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Rebell

Theaterstück von Sarah Trilsch

26. + 27. Oktober 2009: neues theater auf der Kulturinsel in Halle (Saale)

Neues Theater

Klippenspringer 2

DAS STUDIO HALLE TRIFFT "JAHGANG '89"

Zweiter Klippenspringer-Abend with friends

Nach ihrem erfolgreichen Start mit "Klippenspringer 1" folgt gleich Nummer 2. Diesmal sind nicht nur alle Darsteller sehr jung, sondern auch die drei Autorinnen, um deren Stücke es geht. Während der "Wende" in Deutschland waren sie nicht älter als fünf Jahre. Die drei jungen Autorinnen Sarah Trilsch, Claudia Brüggemann und Tina Steimle haben im Projekt jahrgang '89 in einem Schreibworkshop mit Oliver Bukowski drei kurze Stücke zum Thema DDR, Wende geschrieben und was das mit ihnen zu tun oder auch nicht mehr zu tun hat.

In einer szenischen Lesung spielen 6 Studenten des Studios: Franziska Reincke, Alexander Pensel, Johanna Steinhauser, Georg Strohbach, Alois Steinmacher und Franz Pätzold sowie die neue Schauspielerin des nt-Ensembles Lena Zipp die Kurzstücke.

In rebell von Sarah Trilsch geht es um die Geschwister Hanna und Victor. Als sie sich sein großes Vorbild Dean Reed zu eigen macht, dem die DDR zur Heimat, der Sozialismus zur Aufgabe geworden war, gerät Hannas Karriere plötzlich in Bewegung.

wand an wand von Claudia Brüggemann zeigt zwei Studentinnen, die nebeneinander wohnen und unterschiedlicher nicht sein könnten: Während die eine vor allem Party-Girl und Tochter ihres Vaters ist, muss die andere um ihren Studienplatz bangen und zurück in den Plattenbau. Und weil das Leben so ungerecht ist, braucht es eine Revolution. Hauptsache irgendwas passiert!

Tina Steimle lässt kati satt – vom eis auf deine couch kommen. Diesmal ist die Eiskunstläuferin der DDR zu Besuch bei Ines. Wie Kathi ist diese im Osten aufgewachsen und lebt nun mit ihrem schwäbischen Mann in einer schwäbischen Kleinstadt. Und während Ines ihre große Chance wittert, ihrem Idol näher zu sein, muss sich ihr Mann Wolfgang warm anziehen!

KLIPPENSPRINGER 2

REBELL von Sarah Trilsch - WAND AN WAND von Claudia Brüggemann - KATI SATT – VOM EIS AUF DEINE COUCH von Tina Steimle

in Szene gesetzt von Ludger Lemper und Melanie Peter:
Montag, 26. Oktober 2009, 20.00 Uhr
Dienstag, 27. Oktober 2009, 20.00 Uhr
Der Eintritt ist frei!
NEUES THEATER, WERFT

neues theater Halle (Saale), Oktober 2009


Kulturinsel

Wir Wiedervereinigte

Schauspielstudenten zeigten drei kurze Stücke junger Autoren, in denen das Thema "Wende" reflektiert wird

VON HELEN HAHMANN

HALLE/MZ. Nein, ein ganz gewöhnliches Szenenvorspiel sollte es nicht werden. Das verhieß schon das große Publikumsinteresse an der zweiten Auflage von "Klippenspringer" am Dienstagabend in der Werft auf der Kulturinsel. Überbordend gefüllt war die Aufführung unter dem Titel "Jahrgang '89". Sie lud ihre überwiegend jungen Besucher zum Nachdenken ein: darüber, was es heute heißt, seit 20 Jahren "wiedervereinigt" zu sein.

Meine Vorurteile, deine Vorurteile

Der Dramaturg Oliver Bukowski war es, der junge Autoren dazu aufrief, das Thema "Wende" zu reflektieren - obwohl, oder gerade weil diese das Ereignis selbst nicht bewusst miterlebt hatten. Drei Stücke dieser Ausschreibung wurden in Halle von Schauspielstudenten auf die Bühne gebracht, die mit den Autorinnen etwa gleichaltrig sind.

Wie leben junge Leute aus Ost und West heute zusammen? Welche Vorurteile, Berührungsängste, wunde Punkte und Wesenszüge schreibt der eine dem anderen zu? Und warum eigentlich? Mit welchem Recht?

Vielleicht, um festzustellen, wie lächerlich es ist, an alten Stigmata festzuhalten. So wie die beiden Studentinnen in Claudia Brüggemanns "Wand an Wand", gespielt von Franziska Reinecke und Johanna Steinhauser. Das Besondere der Situation war, dass auf dem weißen Sofa, das als Kulisse diente, tatsächlich eine Nürnbergerin und eine Rostockerin saßen. Die junge Frau im pinkfarbenen Schlampen-Look erzählt betont elegant "Mein Paps hat Manager studiert", woraufhin das Mädchen im abgewrackten Retro-Stil entgegnet "Du meinst, er weiß, wie man Leute bescheißen kann."

Realität ist verhandelbar

"Oberflächlich und gedankenlos", schimpft die eine. "Weltfremd und verbohrt", kontert die andere. Sie schonen sich nicht. Agieren mit Kraft und ungeniert. Finden schließlich zusammen, verwirren sich gegenseitig mit ihren Zielen und Idealen. Bis am Ende klar wird, dass jede Realität verhandelbar ist; bis es im Kern um die Qualität der Offenheit eines Menschen zum anderen geht und die beiden jungen Frauen doch wieder auf das Individuelle zurückgeworfen werden.

Ähnlich ergeht es dem jungen Pärchen in der zynischen Groteske "Rebell" von Sarah Trilsch, in der der US-amerikanische Schauspieler und bekennende Sozialist Dean Reed wieder auflebt. Das konfuseste und schrillste Stück war aber Tina Steimles "Kati satt - Vom Eis auf deine Couch", in dem der DDR-Eiskunstlauf-Star gleichsam von einer Planierraupe aus Bloßstellungen und Polemik überrollt wird.

Übrigens, dass am Dienstagabend Schauspielstudenten auf der Bühne standen, vergaß man völlig. Energiegeballt und mit Lust am Ausdruck fegten die jungen Akteure über die Bühne. Der nächste Klippenspringer-Abend ist für Dezember versprochen.

Mitteldeutsche Zeitung, 29.10.2009

Münchner Kammerspiele

YOUNG REBEL

von Sarah Trilsch
Schauspielhaus, 1. Oktober 2011
Regie: Malte Jelden
Mit: Peter Fasching, Hanna Plaß

Hanna und Victor sind Zwillinge. Sie leben gemeinsam in einem kleinen Zimmer. Hanna arbeitet als Praktikantin in einer Agentur, Victor im Obdachlosenheim. Sein Idol ist der sozialistische Countrystar Dean Reed, bekannt geworden als 'Der Rote Elvis'. Irgendwann entdeckt auch Hanna Dean Reed für sich. Sie benutzt sein Image. Beide Geschwister kleiden sich jetzt mit derselben Figur. Aber ihre Wege gehen diametral auseinander. Während Hanna zur New-Economy-Heldin aufsteigt, scheitert Victor kläglich als Sozialrevolutionär. We'll built together a tomorrow//We must carry the same love//And they called me a rebel//And I think that it fits//Yes they called me a rebel//But there are millions just like me//Yes there are millions just like me.

www.muenchner-kammerspiele.de 2011

Sarah Trilsch

Sarah Trilsch, 1986 in Dresden geboren, studiert am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2009 gewinnt sie den Dramatikerwettbewerb JAHRGANG 89 des neuen theaters halle. 2011 erhält sie den Münchener Förderpreis für neue deutschsprachige Dramatik, 2012 für "ICH UND DIE WELTMEERE. WEIL DIE TÜR VOM U-BOOT KLEMMTE" den Leonhard-Frank-Preis.

young rebel

"Oh, sorry, der acent ist ein Rest meiner amerikanischen roots."

Die 19-jährigen Zwillinge Hanna und Victor sind verrückt nach Dean Reed. Victor sieht in dem US-amerikanischen Folksänger, der 1972 in die DDR einwanderte und dort als "roter Elvis" hängen blieb, eine wiederzubelebende Ikone im Kampf gegen Kapitalismuszwänge. Hanna ist dieser Aspekt des ideologisch missbrauchten Sängers peinlich. Hingegen übernimmt sie seinen Cowboy-Style, um sich selbst zu vermarkten. Als Dean Reed Retro steigt sie von der unbemerkten Praktikantin zur Marketingchefin einer Juniorfirma auf. Grund genug für Victor, die gewinnsüchtige Schändung seines Idols zu beklagen und mit überraschenden Gegenentwürfen zu bekämpfen. In knackigen Szenen, die allesamt in ihrem gemeinsam bewohnten Zimmer spielen, liefern sich die Zwillinge rasante Rededuelle, um ihre postrevolutionären, romantischen und wirtschaftlich konträren Positionen zu behaupten. Mit erfrischend naivem Realitätssinn knicken sie dabei die Überzeugungen des jeweils anderen. In Pro- und Epilog kommen der mysteriös verstorbene Sänger und eine Exfrau zu Wort, um sich sowohl dem Mythos als auch dem Vergessen zu entziehen. Sarah Trilsch provoziert charmant und leicht bis zum mörderisch überdrehten Schluss.

www.henschel-schauspiel.de 2012

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Letzte Änderung: 2012-10-04