Sächsisches Tageblatt 1972

zurück/back

Die Geburt des "Taugenichts"

ST zu Gast am Filmdrehort Schloss Rammenau

Ein junges Kollektiv hat sich rund um das architektonisch schöne Barockschloss Rammenau im Kreis Bischofswerda zusammengefunden, um zu beweisen, dass einer gar kein Taugenichts sein muss, auch wenn er allerorts so genannt wird. DEFA-Filmleute sind es, die hier Quartier bezogen haben, 33 Jahre jung der Regisseur Celino Bleiweiß, in eben diesem Alter sein Hauptdarsteller Dean Reed, und die meisten unentbehrlichen Mitarbeiter nicht wesentlich älter. Das gefilmte Leben eines Taugenichts (genauer Titel: "Aus dem Leben eines Taugenichts") geht auf Motive der Eichendorff-Novelle zurück und wird sicher romantische Bedürfnisse eines wiederum vor allem jungen Publikums befriedigen.

Die erste Drehwoche geht nun zu Ende. Und wenn es bis Oktober - dann sollen die Dreharbeiten abgeschlossen sein - weiterhin sehr warm bleiben sollte, sind zwar die Außenaufnahmen relativ schnell "im Kasten", aber es wird noch eine Menge Schweiß fließen. Da nehmen die Filmemacher eine freundliche Geste, wie die eines fremden Zuschauers, der plötzlich verschwand und mit einem Kasten Limonade zurückkehrte, dankbar entgegen. In der Umgebung von Rammenau haben Regisseur Bleiweiß und die DEFA-Leute so viele Naturschönheiten und Originalschauplätze entdeckt, dass 70 Prozent der Aufnahmen hier an Ort und Stelle gedreht werden können, der Rest in Schlössern von Rumänien. Ein verwaister Steinbruch, ein stiller Waldsee, eine sonnige Landstraße werden zu stummen "Mitspielern". Der Schlossgarten ist mit steinernen (Gips-) Zeugen der frühkapitalistischen Vergangenheit geschmückt. Hier lässt es sich angenehm auf den Drehstab warten, der von einer anstrengenden Tagesarbeit zurückkehrt.

März 1972

Ist Dean Reed also ein Taugenichts? Im Leben bewiesenermaßen auf keinen Fall, und nicht einmal im Film, denn der junge Held zeigt mit allem, was er tut, dass er ein Kind des Volkes mit Fähigkeiten und einer eigenen Meinung ist. Diese Figur verlangt dem Gast aus den Vereinigten Staaten nicht nur seine ganze frische und herzliche Persönlichkeit ab (Wera und Claus Küchenmeister haben ihm die Rolle buchstäblich "auf den Leib" geschrieben), sondern darüber hinaus z.B. das Violinespiel, das er unermüdlich in allen Arbeitspausen erlernt, Lieder von Wera Küchenmeister, Eichendorff und viele bekannte und unbekannte Volkslieder, die er in deutscher Sprache singen muss. Kein Star steht im Mittelpunkt, sondern ein Partner und Kollege. Bleiweiß kann Dean Reed nach einer Woche Dreharbeit, nach genauer Beobachtung als Vorbild für manchen hinstellen: "Seine Arbeitsmethode ist die Bestätigung seiner Bekenntnisse. Er arbeitet mit ungewöhnlicher Selbstdisziplin, ist unzufrieden mit sich, sucht stets nach optimalen Lösungen. Er interessiert sich für die gesamte Filmarbeit; das drückt sich in seinen Gedanke aus und auch in seinen Handlungen. Das gegenseitige genaue Kennenlernen ist eine ausgezeichnete Voraussetzung für die Arbeit vor der Kamera."

Vom Niveau des Hauptdarstellers hängt oftmals das Gelingen des Films ab. Jeder Regisseur hat bestimmte, ganz konkrete Vorstellungen. Im Leipziger Filmtheater "Capitol" stand Dean Reed während der Dok-Woche auf der Bühne. Er sprach zum Publikum, äußerte interessante Gedanken zur Beziehung zu Vietnam, rief zu einer Blutspendeaktion auf. Im Publikum saß Celino Bleiweiß. "Deans Wirkung war so hinreißend, dass ich später - vom stellvertretenden Kulturminister G. Klein und von Wera und Claus Küchenmeister nach meinem Hauptdarsteller befragt - sagte, 'er muss sein wie Reed'!" Humorvoll ergänzt uns dieser selbst: "Ich wäre bald nach Amerika gefahren, um meinen Bruder zu holen, der ebenso aussieht wie ich und ebenfalls spielt und singt."

Dieser Wunsch des Regisseurs ging in Erfüllung. Wenn sein Film so wird, wie wir ihn uns nach den Berichten vorstellen, müsste er bestimmt gut werden. Alle Darsteller, die Polin Anna Dziadyk (des Taugenichts angebetete Schöne im Film), Monika Woytowicz, Christel Bodenstein, Hannelore-Anette Elstner a. G., Hannes Fischer, Gerry Wolff, Hans-Joachim Kretzschmar (Dresden) u.a., werden ihr Bestes geben; nicht zu vergessen der zweite "Hauptdarsteller", Bam, ein kleiner Hund, den Kenner mit "Promenadenmischung" bezeichnen würden und der "genauso schwer zu finden war wie der richtige Schauspieler" (Bleiweiß). Aber nicht einmal jeder Reinrassige...

[Die letzten 4 Zeilen sind leider dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Fragmente: "Zirkusdress..." "wie Herrn" "...fweisen. Übrigens" "Dean Reeds"]

We would formally like to point out that the articles, reports and contributions are presented independently of their truth content. They do not reflect the opinions of the Dean Reed Website team (see detailed declaration).

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir alle Artikel unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt präsentieren. Sie spiegeln nicht in jedem Fall die Meinung des Dean-Reed-Websiteteams wider (siehe auch die einleitende Erklärung).

Recalcamos expresamente que presentamos los artículos independientemente de su veracidad. No en todos los casos reflejan la opinión del equipo de esta página WEB (léanse las líneas aclaratorias principales).

zurück/back

www.DeanReed.de
Fehler, Hinweise etc. bitte an Webmaster@DeanReed.de
Letzte Änderung: 2007-03-30