Neues Deutschland 03.11.1978

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...und dann stürzten sich Polizisten auf Dean Reed

TASS-Korrespondent schildert Hergang der Verhaftung des Künstlers

Moskau (ADN-Korr.). Die Umstände, die zur Verhaftung des Sängers und Schauspielers Dean Reed am vergangenen Sonntag im Bundesstaat Minnesota führten, hat TASS-Korrespondent Wladimir Reschetilow jetzt in einem von der "Komsomolskaja Praw-da" veröffentlichten Telefonbericht geschildert.

Darin heißt es: Am frühen Morgen des 29. Oktober fuhren die Farmer von Minnesota ihre Traktoren und Mähdrescher auf die Straßen. Lange Kolonnen zogen in Richtung Delano, einem kleinen Provinzstädtchen. Dort wollten die Werktätigen auf einer Kundgebung gegen die Politik der großen Agrarmonopole, gegen die harten Arbeitsbedingungen und die erbarmungslose Ausbeutung der Landarbeiter und kleinen Farmer protestieren.

Reed war dabei, ebenso wie er an anderen Kundgebungen der amerikanischen Werktätigen teilnahm. Man reichte ihm das Mikrophon. "Warum so traurag, Junge", ertönte Reeds Stimme. "Hat dich der Boss auf die Straße gesetzt? Fehlt dir das Geld, um Milch für die Kinder und Schuhe für die Frau zu kaufen?"

Finster beobachteten die Ordnungshüter, mit welcher Aufmerksamkeit die Kundgebungsteilnehmer Reeds Gesang aufnahmen. Kaum war der letzte Akkord auf seiner Gitarre verklungen, als sich die bulligen Polizisten auf Reed stürzten. Sie fesselten ihm die Hände und warfen ihn in einen Polizeiwagen.

USA-Bürger protestieren

Skandalöse Festnahme in Briefen und Telegrammen scharf verurteilt

Washington (ADN-Korr.). In Briefen und Telegrammen an den Gouverneur und die Polizeibehörden von Minnesota haben bereits Hunderte USA-Bürger die Forderung nach Freiheit für Dean Reed und seine Mitgefangenen erhoben.

Wie der in der DDR lebende amerikanische Sänger und Schauspieler in einem Gespräch erklärte, verlangten am Mittwoch mehr als 50 Demonstranten vor dem Wright County-Gefängnis in Buffalo (Minnesota) die sofortige Freilassung der Inhaftierten.

Dean Reed war am Sonntag während einer Demonstration für die Rechte der Farmer von Minnesota festgenommen worden. Am Donnerstag befanden sich er und die weiteren Mitgefangenen aus Protest gegen die Festnahme bereits den fünften Tag im Hungerstreik.

Der Vorstand der Berufsgenossenschafit der Schauspieler in Hollywood hat in einem Solidaritätstelegramm an den Gouverneur des Bundesstaates Minnesota, Perpich, die sofortige Freilassung Dean Reeds gefordert und die Inhaftierung des international bekannten Künstlers als "empörend" bezeichnet.

Die "Freiheit", die sie meinen

Seit nunmehr sechs Tagen hält die amerikanische Justiz den Volkssänger und Friedenskämpfer Dean Reed im Kerker von Buffalo (Minnesota) gefangen. In der kommenden Woche soll ihm der Prozess gemacht werden. Der weltbekannte amerikanische Künstler, der in der DDR lebt und gegenwärtig zu einem Besuch in den USA weilt, war am vergangenen Sonntag während einer Demonstration für die Rechte der Farmer zusammen mit 18 weiteren Demonstranten festgenommen worden. Sein "Verbrechen": Dean Reed hatte vor mehreren tausend Farmern seine Lieder gesungen, die von Freiheit und Menschlichkeit erzählen, von dem Recht auf Leben und Arbeit, von der Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit.

Dean Reed sang, was sich in seiner selbstgewählten Heimat - der sozialistischen DDR - erfüllt. In unserer Republik, das hat Dean Reed wiederholt erklärt, findet er jene Ideale der Menschlichkeit verwirklicht, für die er sich als aktives Mitglied der Weltfriedensbewegung engagiert. In dieser unserer sozialistischen Gesellschaft findet er jene Freiheit, die für seine künstlerische Selbstverwirklichung so unerläßlich ist. Wie wir kennen auch die Menschen in Chile, Kuba, Vietnam seine Lieder gegen Militarismus, Faschismus, Rassismus und Krieg.

Ausgerechnet in den Vereinigten Staaten, die sich als Gralshüter der Menschenrechte ausgeben, wird Dean Reed hinter Gitter geworfen, weil er sich die Freiheit nahm, nachdrücklich für die Interessen amerikanischer Farmer einzutreten. Welch abgrundtiefer Zynismus! Die USA sind das Geburtsland Dean Reeds, er fühlt sich mit den Arbeitern, den Farmern, dem Mann auf der Straße verbunden, viele seine Lieder sind ihnen gewidmet. Aus dieser humanistischen Haltung heraus protestierte er immer und überall gegen die Verbrechen, die der USA-Imperialismus verübte und verübt. Als die USA-Aggressoren in Vietnam mordeten und brandschatzten, wusch Dean Reed vor der USA-Vertretung in Santiago de Chile symbolisch das besudelte Sternenbanner. Er wurde von den Washingtoner Behörden auf die "Schwarze Liste" gesetzt, war Repressalien und Verfolgung ausgesetzt.

Nun will die amerikanische Klassenjustiz an dem Gefangenen ihr Mütchen kühlen, die alte Rechnung begleichen. Doch sie hat sich gründlich verrechnet. Dean Reed ist nicht zum Schweigen zu bringen. Er erklärte, dass er und seine Mitgefangenen sich als "politische Gefangene eines ungerechten politischen Systems" betrachten. Alle seine Freunde in der DDR umarme er. Seine Stimme dringt zu uns und findet in der entschiedenen und millionenfachen Forderung ihren Widerhall: Sofortige Freiheit für Dean Reed und seine Mitstreiter!

G.P.

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Letzte Änderung: 2014-11-04