Berliner Morgenpost 26.05.2007

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Spaziergang zum Südpol Berlins

Von Schmöckwitz auf die Halbinsel Rauchfangswerder

Von Ela Dobrinkat

Dieser Spaziergang ist für Menschen mit viel "Seen-Sucht", Lust auf Wald und abgelegene Picknickplätze und Badestellen. Ziel ist die wenig bekannte Halbinsel Rauchfangswerder (offiziell Schmöckwitzer Werder) und die gleichnamige Siedlung an ihrer Doppelspitze. Der südlichste Zipfel Berlins wird irrtümlich oft für Brandenburg gehalten.

Ausgangspunkt ist Schmöckwitz, ein ringsum von Wasser umschlossener Ortsteil des Bezirks Treptow-Köpenick. Vom S-Bahnhof Grünau aus fahren wir mit Berlins berühmtester Straßenbahn mit Seeblick, der Linie 68, am Ufer des Langen Sees entlang und steigen an der Endhaltestelle Alt-Schmöckwitz aus. Die rosafarbene Kirche von 1799 thront auf einem Hügel über dem Dorfanger.

Wir überqueren die Schmöckwitzer Brücke auf der Wernsdorfer Straße - nicht ohne einen Blick aufs Wasser mit den vielen Kanus, Yachten und Ausflugsschiffen zu werfen. Hinter der Brücke geht es gleich rechts Richtung Bootswerft Besmer auf die bewaldete Halbinsel. Bevor wir den schattigen Wald erreichen, liegt rechts am Zeuthener See die erste Badestelle unter Bäumen. Die Kleinen können in sicherem Abstand vom Wasser auf einem Kinderspielplatz toben.

Der Weg führt nun etwas links in den Wald, doch immer am Westufer der Halbinsel entlang. Zahlreiche umgefallene oder frisch gefällte Bäume erinnern noch an den Sturm Kyrill, doch der Wanderweg ist erfreulich gepflegt und eignet sich auch für eine Radtour.

Nächstes Highlight ist die japanische Privat-Universität Teikyo. Zu DDR-Zeiten war sie Erholungsstätte und Tagungsort "Bertolt Brecht" des FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund). So sollen hier Harry Tisch und Günter Mittag ein- und ausgegangen sein. Heute ist der Campus mit nur wenigen Studenten im Sommer auch Sprachenschule.

Belebt wird das Haus hauptsächlich durch das Tagungshotel und Jugendgästehaus "Teikyo Berlin". Wer sich die schöne Terrasse am Wasser nicht entgehen lassen will, sollte sich dort am Pfingstsonntag zum Brunch anmelden oder nachmittags zu Kaffee und Blechkuchen niederlassen. Wer schlappmacht, kann gleich übernachten.

Kurz hinter dem Campus liegt rechts ein Dauercampingplatz. Ein Kuckuck ruft so laut, dass wir Großstädter fast an seiner Echtheit zweifeln. Im Wald von Rauchfangswerder soll sich einst der Kaufmann Hans Kohlhase (ca. 1500-1540) versteckt haben. Die historische Figur, Vorlage für Heinrich von Kleists "Michael Kohlhaas", wurde im Kampf gegen die Ungerechtigkeit der Obrigkeit zum Räuber, bevor er 1540 hingerichtet wurde.

Am gegenüberliegenden Ufer taucht jetzt die Kirche von Zeuthen auf. Wenn wir die Rettungsstelle passiert haben, ist es nicht mehr weit bis zur Siedlung Rauchfangswerder, die einen Nord- und einen Südteil hat. Die uralte Ausflugsgaststätte "Waldhaus" am Schmöckwitzer Damm Ecke Fährallee ist leider abgerissen. Dort wird heute die Waldhaussiedlung errichtet. Gemütlich einkehren kann man aber an der Fährallee. In der "Kajüte" gibt es nicht nur Mittagsgerichte, sondern auch Kaffee und Kuchen. Zudem erzählen die Wirtsleute Wissenswertes über Rauchfangswerder. Dort lebte bis zu seinem Selbstmord 1986 der "Rote Elvis" Dean Reed. Der US-Sänger hatte die Staaten verlassen, um in der DDR zu leben.

In Rauchfangswerder ist es schwer, Zugänge zum Wasser zu finden. Am besten läuft man zum Friedhof am Schmöckwitzer Damm. Dahinter führt rechts ein Waldweg zu einer Picknickstelle mit Bänken ans Ufer. Auf der anderen Seite des Schmöckwitzer Damms - gegenüber vom Friedhof - führt ein Waldweg nach links Richtung Rauchfangswerder Süd. Den müssen Wanderer gehen, wenn sie die Halbinsel ganz umrunden wollen. Hinter den Gärten der Häuser entlang führt der Weg auch zur nächsten Badestelle am Großen Zug.

Wem die etwa fünf Kilometer-Tour jetzt schon reicht, der nimmt den gelben Zubringerbus an der Haltestelle Fährallee und lässt sich wieder zurück nach Schmöckwitz kutschieren. Wer noch weiter laufen will oder ein Rad hat, macht sich auf den Weg, die "Ostküste" der Halbinsel zu erkunden.

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Letzte Änderung: 2007-07-30