Lausitzer Rundschau, 02.08.2007

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"Der Rote Elvis" - Dokumentarfilm über den US-Sänger Dean Reed

Zerrissen zwischen Ruhm und Propaganda

Das differenzierte Porträt eines vielschichtigen Menschen, der schließlich zwischen Ruhm und Propaganda zerbrach - darum geht es in dem Dokumentarfilm "Der Rote Elvis". Erzählt wird die Lebensgeschichte von Dean Reed. Der aus Colorado/USA stammende gut aussehende Sänger, Schauspieler, Friedenskämpfer, Rebell und Frauenschwarm lebte "als singender Cowboy der DDR" von 1972 bis zu seinem Freitod 1986 im deutschen "Arbeiter- und Bauernstaat".

Der Film des 1968 in Dresden geborenen Regisseurs Leopold Grün schließt mit dem Bild der am Seeufer liegenden Leiche des nur 47 Jahre alt gewordenen Reed, ein Foto aus den Stasi-Akten, auf das die Filmemacher nach eigener Aussage in den USA gestoßen sind.

Reed war vor allem auch in lateinamerikanischen Ländern und im damaligen Ostblock populär. Befreundet mit dem chilenischen Präsidenten Salvador Allende und Palästinenserführer Jassir Arafat protestierte Reed auf der ganzen Welt gegen die US-Regierung, gegen Diktaturen und den Vietnamkrieg, wobei er sich auch mal mit der Gitarre in der einen und der sowjetischen Maschinenpistole Kalaschnikow in der anderen Hand fröhlich tanzend fotografieren ließ. Viel populärer aber war Reed als Sänger von Country-Schlagern im DDR-Fernsehen oder Cowboyheld auf der Leinwand.

Das einfühlsame und auch kritisch-nüchterne Porträt Reeds und seiner Tragik zwischen politischem Engagement, Starrummel, Naivität und persönlichem Versagen lässt auch zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen. Dazu gehören der Schauspieler Armin Mueller-Stahl, der Defa-Regisseur Günter Reisch und Freundinnen Reeds. Als eine von ihnen von Reed aus dem Haus geworfen wird, versteht sie die Welt nicht mehr: "Ich dachte, ich spinne - der große Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit in aller Welt schmeißt eine Frau einfach so aus dem Haus, soll sie doch bleiben wo sie will."

Aber auch sonst kam Reed immer weniger mit der Wirklichkeit zurecht. DDR-Volkspolizisten herrschte er laut Protokoll 1982 an, als sie ihn wegen einer Geschwindigkeitsübertretung anhielten: "Die Staatslimousinen, die mich gerade mit 160 km/h überholt haben, schreibt ihr nicht auf. Das ist ja wie ein faschistischer Staat hier. Ich habe das langsam wie die meisten der 17 Millionen in diesem Land bis hierher satt!" Reed war in der Krise. Er wurde auch als Sänger und Schauspieler in der DDR immer weniger gefragt, in dem Land, das vorher so viel Staat mit ihm gemacht hatte.

An den Tag seines Verschwindens im Juni 1986 erinnert sich seine Witwe in dem Film: "Er packte seine Tasche und sagte, er gehe zu den Menschen, die ihn lieben. Dabei gab er jedoch kein konkretes Reiseziel an." Es war der Zeuthener See bei Berlin, an dessen Ufer Dean Reed wenige Tage später tot gefunden wurde. Sein 15-seitiger Abschiedsbrief verschwand bis zum Ende der DDR in den Stasi-Akten.

(Deutschland 2007, FSK ab 6, von Leopold Grün)

Von Wilfried Mommert

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Letzte Änderung: 2011-11-08