GQ 07/2003

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Freiheit für den Folk

Dean Reed war eine west-östliche Diva: ein amerikanischer Protestsänger, der die Frauen bewegte. Angeekelt vom Kapitalismus ging er in die DDR, feierte auch dort Erfolge und starb mysteriös. Tom Hanks will das Drama verfilmen.

Ein amerikanischer Sänger tanzt mit PLO-Kämpfern, dann nimmt er seine Gitarre und singt Yasir Arafat ein Lied: "Riders In The Sky", im Libanon 1977; und wie verrückt beklatscht Arafat den Refrain. So geht eine der vielen Episoden aus Dean Reeds Leben, das auf einer Farm in Colorado begann, Ende der 30-er Jahre. Ein Leben, das ihn zum Star am östlichen Teil des Himmels machte. Dean Reed sang vor einem Millionenpublikum in Moskau und Ulan-Bator; in der DDR konnte er nur singen, wenn die Fans nicht völlig ausrasteten. Reed lernte die Weltpolitik kennen, neben Arafat auch Allende, Ortega, Castro - und lernte, was es heißt, im Gefängnis zu sitzen. Reeds leben endete an einem Bootssteg des Zeuthener Sees bei Berlin, zunächst mit dem polizeilichen Zeichen "1106/86 Köp." für ungeklärte Todesfälle.

Sein Leben könnte man ebenso knapp beschreiben wie seinen Tod: Musik. Der Teenager bekam in den 50ern eine Gitarre zum Geburtstag geschenkt. Mit 16 schrieb er seinen ersten Song, "Don't Let Her Go". Er wollte den Mädchen imponieren, er wollte Anerkennung. Ob er Talent hatte? Ganz sicher Ausstrahlung. Diese Gabe, noch unausgereift, erblühte in den Semesterferien, während eines Ausflugs nach Hollywood.

Dean setzte sich in seinen Chevrolet, nahm auf der Fahrt einen Musiker mit, dieser bedankte sich mit der Telefonnummer eines Mitarbeiters bei Capitol Records. Ein paar Tage später hatte er einen Vorstellungstermin, wieder ein paar Tage später einen Siebenjahresvertrag und im folgenden Jahr mit dem Song "Our Summer Romance" einen Platz weit oben in der Hitparade, neben Elvis und Frank Sinatra.

Diese Dean-Reed-Anekdote ist nicht die einzige, die nach Hollywooddrehbuch klingt. Tom Hanks kennt sie alle und will nun das Leben des bisher im Westen fast unbekannten Sängers in den DreamWorks-Studios verfilmen - Projektname: "Comrade Rockstar". Eine Geldmaschine wird also das Leben eines Mannes verfilmen, der Hollywood und seine Studios als "prostitution camps" bezeichnete; die Maschine wird sein Leben zu einem Mythos formen und ihn posthum in die USA heimkehren lassen.

Bevor man ankommt, muss man erst mal weggehen. Nach nur sechs Monaten hatte Reed genug von Capitol Records, er fühlte sich verkauft und missverstanden. Er verließ Kalifornien und ging nach Südamerika, wo ihn das Elend der Menschen dermaßen schockte, dass er das kapitalistische System Nordamerikas nicht nur verachtete, sondern aus tiefstem Herzen zu hassen begann. Reed konvertierte zum Sozialisten - und verkaufte noch mehr Schallplatten als in den Staaten.

Erhobene Faust und Hüftschwung. Vor der Botschaft der USA in Chile wusch Reed die amerikanische Flagge, "um sie von dem Blut, das in ihrem Namen fließen musste, zu reinigen." Er zeigte sich mit seiner Gitarre in Gefängnissen, Universitäten, Fabriken, Demonstrantenmengen und wurde, natürlich, verhaftet. "Er war ein politischer Junkie", erinnert sich Nyta Doval, eine Sängerin und Kabarettistin, eine Bekanntschaft Reeds aus Chile, die die Theorie vertritt, Reed sei später in der Sowjetunion das Gehirn gewaschen worden. "Nach dem Sex sprach er von Marx und Engels", sagt Nyta Doval.

Ob die Russen ihn wirklich einer Gehirnwäsche unterzogen, weiß kein Mensch, woher auch? Kann sein, muss aber nicht sein. Als Dean 1965 auf einer Friedenskonferenz in Helsinki die chinesisch-russischen Differenzen mit "We Shall Overcome" zu entspannen versuchte, klang das sehr überzeugend und freiwillig. Nach diesem Auftritt wurde er zu Konzerten in die Mongolei eingeladen und nach Russland. In Südamerika mag der Erfolg groß gewesen sein, im Osten war er überwältigend. Ein Sexsymbol aus den USA, mit wehenden Haaren, Cowboystiefeln und Westerngitarre.

Sexsymbole liefen auch damals schon auf der Erde herum, doch Reed brachte die Frauen nicht nur kurzfristig um den Verstand, Reed weckte in ihnen Wünsche fürs Leben. 1971 war er mit Patricia, die er in Argentinien kennen gelernt hatte, zum Dokumentarfilmfestival nach Leipzig eingeladen. Am Vormittag gab es eine Show für DDR-Jugendbekleidung. Eine junge Schönheit namens Wiebke betrat den Laufsteg. 32 Jahre nach diesem Tag erinnert sich Wiebke, als wäre es erst ein paar Minuten her: "Dean Reed wurde uns als arbeitsloser Sänger aus Amerika angekündigt. Wir erwarteten also einen alten Zausel. Doch dann kam dieser Mann auf die Bühne - und ich war verliebt."

Der sexy Herzensbrecher geht zum Film. Reed, der in seinem früheren Leben neben Yul Brunner Italo-Western drehte, bekam in der DDR eine Rolle in der Eichendorff-Verfilmung "Aus dem Leben eines Taugenichts". Und hinter der Kamera lief es für ihn auch nicht schlecht. Er heiratete Wiebke. Welch ein Glück! Doch als am nächsten Tag die Zeitungen nicht voll waren mit Fotos von seinem Glück, sei er total enttäuscht gewesen, erzählt Wiebke - ihr Hinweis, dass es in der DDR für Werktätige Wichtigeres gebe als ihre Hochzeit, konnte ihn nicht beruhigen. "Aber unsere Hchzeit ist doch Sozialismus!", sagte Dean Reed. Und weil für ihn Treue zum Sozialismus und Treue in der Ehe zusammengehörten, versprach er Wiebke, sie nie zu betrügen, nie, nie. Andernfalls wäre ja auch seine sozialistische Glaubwürdigkeit erschüttert.

"Stars gibt es nur am Himmel", sagte er einmal, "ich bin ein werktätiger Sänger." Wenn er Klagen hörte wegen der Mauer oder Reiseeinschränkungen, dann konterte er: "Seid zufrieden, ihr habt Arbeit, ihr habt eine Wohnung."

Der Autor Victor Grossman sitzt in seiner Wohnung an der Berliner Karl-Marx-Allee und sagt: "Dean war eine leuchtende Figur, irgendwo zwischen Glamour-Boy und Werktätigem." Als Grossman, geboren in den USA und als junger Soldat in die DDR geflüchtet, Reed zum ersten Mal sah (er sollte für ihn dolmetschen), war er fassungslos: "Ein Colorado-Cowboy-Rock-'n'-Roll-Typ und überzeugter Sozialist! Natürlich waren die Partei und die offiziellen Seiten angetan von einem Amerikaner, der freiwillig in der DDR bleiben würde und noch dazu ein populärer Typ war." Ja, er sei gefördert worden - aber missbraucht, sagt Grossman, habe man Dean Reed nicht. "Dean war nicht naiv, er wusste, vor allem später, was los war."

Im Licht des Dean Reed konnten sich auch Genossen sonnen. "Eine interessante Musik", sagte Egon Krenz in einem Interview. Interessant ist aber vor allem der Typ dahinter. "Was will dieser Amerikaner bei uns?", fragte sich später die bekannte DDR-Schauspielerin Renate Blume, bevor sie Reeds dritte Ehefrau wurde. Was will dieser Amerikaner bei uns?, fragte sich auch der Staatssicherheitsdienst und tat das, was er bei allen ausländischen Bürgern machte: Akten anlegen.

Ging Reed in die US-Botschaft, um seinen Pass zu verlängern, lobte die Stasi Reeds "konsequent marxistisches Verhalten". Und er gab ihnen noch größeren Anlass zur Freude: Unter dem selbst gewählten Decknamen "Victor" stand Reed der Stasi als Informant zur Verfügung. Die Zweifel der Agenten, ob Reeds "fehlende Kenntnisse um feindliche Kontaktpolitik" wurden von Treffen zu Treffen kleiner.

Man traf sich an Straßenecken und auf Parkplätzen, schließlich auch in Reeds Haus in Rauchfangswerder am See. Dean Reed konnte auf sein schauspielerisches Talent zurückgreifen - zwar gab er der Stasi Auskunft über seine Kontakte zur US-Botschaft, aber er erzählte so wenig, dass niemandem geschadet wurde.

Ausführlich berichtete er, wie bei seinen Auftritten "unbekannte US-Diplomaten sehr eifrig mitsangen". Von einer Party eines US-Diplomaten notierte er, dass als er die Wohnung betrat, "ein Raunen durch den Raum ging". Er schrieb immer etwas mehr über sich als über andere.

Nach einer Reise in den Libanon erklärte er der Stasi, Beirut liege "sehr idyllisch zwischen den Bergen und der See"; die folgenden Seiten lesen sich wie der Drehbuchentwurf zu einem Abenteuerfilm, in dem Dean Reed die Hauptrolle spielt. Seine "Spionagetätigkeit" wurde 1979 beendet, nachdem er sich im Büro von Honecker darüber beschwert hatte, dass er gegen die PLO aussagen sollte.

Im Jahr davor war Reed in den USA, um seine Familie zu besuchen. Der Bericht der Stasi liest sich so: "Dean Reed ist völlig klar, dass er von den USA-Behörden überwacht wird, und er befürchtet, inhaftiert zu werden... Auf Grund seines sehr eigensinnigen Charakters gelang es zum 11.8.1978 noch nicht, ihn von der Reise abzuhalten." Reed sang in den USA vor Landarbeitern, die gegen einen Energiekonzern demonstrieren. Er wurde eingesperrt und trat sofort in den Hungerstreik, obwohl er nur ein paar Tage sitzen sollte. Die FDJ-Zeitschrift "Junge Welt" dankte ihm seinen kämpferischen Einsatz gegen die Imperialisten mit einer Titelseite.

Das Lob der antikapitalistischen Presse hörte er gern, doch noch lieber hörte er sich singen - nicht, um Beifall zu bekommen, sondern weil er nicht anders konnte. 1983 wurde Reed aus dem von Pinochet beherrschten Chile ausgewiesen, weil er vor Bergarbeitern und an der Universität von Santiago das verbotene Revolutionslied "Venceremos!" rausbrüllt. Reed war immer bereit, die Arbeiter und Unterdrückten zu unterstützen; schon in den 60ern hatte er erfolgreich seine eigene Entführung durch Filmarbeiter inszeniert, um den Produzenten zu zwingen, ihnen ihre Gage unverzüglich auszuzahlen. Als sich Manfred Krug einmal über Dean Reed als Friedenskämpfer lustig machte (sie spielte zusammen im Film "Kit & Co"), war Reed nicht nur sauer, nicht bloß wütend - er fühlte sich schwer verletzt.

Wenn Dean Reed etwas nicht verkraftete, dann war es Kritik. "Er konnte wegen Kleinigkeiten in ein tiefes Loch fallen", sagt Wiebke Reed, heute Inhaberin einer Schauspieleragentur. Und trotz seines Erfolgs war Reed oft allein, fühlte sich fremd in der DDR und sehnte sich, wie er sagte, "nach dem Humor und der Geselligkeit von US-Bürgern".

Aber aus diesen Tiefen konnte ihn lange Jahre sein Erfolg immer wieder retten. Wenn er vor hunderttausend Fans auf dem Alexanderplatz spielte, wenn er einen seiner selbst komponierten Songs vortrug und "Ihr jungen Leute hier, ihr jungen Leute, hört, wir sind in dieser Stadt bei Freunden eingekehrt" sang, wenn ihm dann der Refrain wie eine Welle der Begeisterung entgegenschlug, "We say yes yes yes yes", dann fühlte er sich nicht mehr allein. Er hatte sein Publikum im Griff und wurde von ihm wie ein Echo über die Ecken und Kanten, über die Klippen des Systems, die auch er bald zu spüren bekam, getragen. Er war unter Genossen. Vielleicht vergaß er während seiner perfekten Performance, die jeder preußischen Ernsthaftigkeit widersprach und Sozialismus extrem sexy werden ließ, auch manchmal die große Weltpolitik.

Doch spätestens Mitte der 80er sei es schwerer geworden für den Sänger, erzählt sein Freund Victor Grossman. Für eine intellektuelle Schicht in der DDR, die sich mit der Linken im Westen zu identifizieren begann, war Dean Reed zu populär, zu poppig, zu angepasst. Andererseits ging für die Ideologie in der DDR seine politische Haltung, die auch immer etwas von einer bühnenreifen Geste hatte, egal ob er ein Palästinensertuch trug oder eine erhobene Faust vor die laufende Fernsehkamera hielt, fast schon zu weit.

Der Spielraum für Dean Reed wurde kleiner und die riesige Woge des Erfolgs flaute ab. Und Reeds innerer Abstand zur DDR begann sich auf sein sozialistisches Herz zu legen. Als er auf einem Festival Bettina Wegners Lied "Sind so kleine Hände" vortrug, geriet er das erste Mal in Misskredit. Bezeichnend ist auch ein anderes "Vorkommnis", das der Staatssicherheit berichtet wurde, aus dem Jahr 1982. Auf der Autobahn beschwerte er sich bei einer Polizeikontrolle, ob die Fahrer der soeben am Kontrollpunkt vorbeikommenden Regierungsfahrzeuge, die ihn angeblich mit 160 km/h überholt hätten, ebenfalls wegen Geschwindigkeitsüberschreitung abgestraft worden seien. Der entsetzte Volkspolizist schwieg und notierte später, dass Reed daraufhin "begann, beleidigende und verleumderische Äußerungen zu tätigen, indem er die Angehörigen der VK als Heuchler bezeichnete, die DDR mit einem faschistischen Staat verglich und zum Ausdruck brachte, dass er, ebenso wie die 17 Millionen DDR-Bürger, es bis oben hin satt hätte." Dann forderte er die Polizisten auf, ihn festzunehmen, was "hier ja gang und gäbe" sei. Als auch dies nicht geschah, fuhr er weiter.

Wiebke Reed erinnert sich, wie Dean Reed Anfang 1986 einmal zu ihr kam und von einem Treffen mit Günther Jahn erzählte, auch Grinsegünther genannt, dem ersten Sekretär der SED-Bezirksleitung Potsdam: "Stell dir vor, Perestroika und Glasnost, das interessiert die hier alle nicht." Die Politik der DDR öffentlich anzugreifen, so weit ging er allerdings nicht.

Manchmal schrieb Dean Reed in seinem Arbeitszimmer in Rauchfangswerder, wo Cowboyhüte den Blick auf den See verstellten, dem in den USA lebenden Dokumentarfilmer Will Roberts einen Brief. Reed begann anzudeuten, dass der Sozialismus der Realität nicht standhalten würde. In einem Telefonat sagte er, er befürchte, aus der DDR ausgewiesen zu werden, obwohl er gerade einen hohen Preis erhalten habe. Das sei wie die US-Militär-Taktik, soll Roberts ihm, wie er heute erzählt, geantwortet haben: "Mach den Querkopf zum Anführer der Truppe und du bist ihn los."

In seinen letzten Jahren verstärkte sich Reeds Draht in die USA, er besuchte alte Freunde in Denver und sprach darüber, zurückkehren zu wollen. Vom Heimweh erzählte er auch einer Frau namens Dixie, die Reeds Agentin werden und sein US-Comeback vorbereiten wollte und mit der er, wohl gegen den Willen seiner Frau Renate Blume, zuletzt mehrfach täglich telefonierte. Anfang 1986 gab Reed Mike Wallace, einem für seine Kreuzverhöre bekannten Moderator der CBS-Sendung "60 Minutes", ein Interview. Damit hoffte Reed, seinen Bekanntheitsgrad in den USA zu erhöhen und damit seine Rückkehr zu erleichtern.

Aber das Gegenteil geschah, denn die Fernsehsendung porträtierte Reed als sozialistisch verbohrten Kämpfer, der mit erhobener Waffe im Libanon agierte und nicht vor gewagten Vergleichen zurückschreckte: "Ich setze die Möglichkeiten eines Ronald Reagan mit - mit Stalin gleich." In diesem Moment schloss sich der eiserne Vorhang für einen kommerziellen Erfolg und die Rückkehr in die USA.

Dean Reed war zermürbt in den Sommertagen des Juni 1986. Der Drehbeginn für seinen Film "Wounded Knee", die Geschichte des legendären Massakers nach dem Indianeraufstand von 1890 in South Dakota, der nun in den Hügeln der Krim spielen sollte, verschob sich ständig. Schauspieler hatten wegen Tschernobyl abgesagt und die notwendigen Verträge mit der Sowjetunion entwickelten sich schleppend. Es soll auch immer wieder Streit gegeben haben mit Renate Blume (die für die Hauptrolle vorgesehen war), draußen auf der Veranda des schmalen Hauses, an der damals noch ein großes R angebracht war, direkt am Zeuthener See. In dieser Gegend, die so idyllisch, so ländlich sein kann, wenn die Sonne lacht, aber auch einen merkwürdigen Sog hat, wie ein vergessener Tatort.

Je mehr und je verzweifelter Dean Reed der Zukunft entgegensteuern wollte, desto mehr trieb er auf die Vergangenheit zu. Und in der Vergangenheit hatte Dean Reed immer auch Phasen der Niedergeschlagenheit und Depression erlebt. Schon mehrfach hatte er versucht oder damit gedroht, sich umzubringen.

Am Abend des 12. Juni telefonierte Dean Reed mit dem Filmproduzenten Gerrit List, die Verträge waren abgeschlossen; und obwohl Reed wie meist eine Schlaftablette genommen hatte, wollte er noch nach Babelsberg fahren. Er kam nie an. Drei Tage später fand man seinen Lada leicht beschädigt in der Nähe der Rettungsstation an dem See, an dem er über zehn Jahre gelebt hatte. Erst am Morgen des 17. Juni entdeckte man seine Leiche im Wasser.

Im Wagen lag ein 15-seitiger Abschiedsbrief, geschrieben auf der Rückseite des Drehbuchs zu "Wounded Knee", in kritzeliger Schrift und etwas gebrochenem Schriftdeutsch, adressiert an Eberhard Fensch im Zentralkomitee. Darin heißt es: "meine Grüße an Erich" und "Ich bin nicht mit alles einverstanden, aber Socialismus ist noch nicht erwachsen". Der Brief wird erst sechs Jahre später bekannt.

Da keine Fremdeinwirkung feststellbar war, musste Mord ausgeschlossen werden. Ein Selbstmord hätte, obwohl alle Fakten dafür gesprochen hätten, so erzählt ein an den damaligen Ermittlungen Beteiligter und heute bei der Westberliner Kripo arbeitender Beamter, viel zu viele Fragen aufgeworfen bei so einer bekannten Persönlichkeit. In der Gerichtsmedizin wurde festgestellt, dass ein unter toxischer Beeinträchtigung gefördertes Ertrinken am wahrscheinlichsten sei. In den polizeilichen Tagebucheintragungen ist heute nachzulesen, wie zügig sich die Staatssicherheit eingeschaltet hatte und dann "in Absprache mit der Kriminalpolizei" sehr schnell der Tod als "Unfall" bezeichnet wurde. Freunde von Dean Reed, wie Will Roberts, glauben aber noch heute, dass der Abschiedsbrief eine Fälschung ist und Reed keinen Selbstmord begangen hat. Und noch heute fragen sich Nachbarn in Rauchfangswerder, wie es sein kann, dass "so ein lebenslustiger, so ein beliebter Mann" freiwillig ins Wasser ging. Hartnäckig halten sich auch die Gerüchte, Reed sei ein Mordopfer, getötet durch die CIA oder den KGB. Aber es fehlen die Beweise.

Drei Jahre nach Reeds Tod folgte der Untergang des ganzen Systems. Reeds Freund Grossman sagt heute: "Sein Tod ist schrecklich, aber vielleicht blieben ihm dadurch auch viele Enttäuschungen erspart."

Wie Dean Reeds Leben so ist auch sein Tod in dem Spannungsfeld zwischen Popularität und Politik eine spiegelglatte, glitzernde Oberfläche, in der man vieles sehen kann, je nachdem, wer und von wo aus man darauf blickt. Reed und sein Werk sind so tot wie das System, an das er glaubte. Aus der Sicht von Hollywoodbossen ein Happy End.

Sabine Magerl

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Letzte Änderung: 2006-11-19