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Konzerttournee durch die UdSSR

01.10.-30.11.1966

  • 3.-5., 7.-9.10. Konzerte im Estradentheater
  • 8.10. Pressekonferenz im Sowjetischen Friedenskomitee
  • 11.-15.10. Konzerte in Leningrad
  • 17.-21.10. Konzerte in Jerewan
  • 24.-28.10. Konzerte in Tbilissi
  • 30.10.-1.11. Konzerte in Baku
  • 5.11. Auftritt in Theater an der Tanganka in Moskau
  • 12.-13.11. Konzerte in Rostow am Don
  • 15.-18.11. Konzerte in Kislowodsk
  • 20.-23.11. Konzerte in Riga
  • 27.-29.11. Konzerte im Moskauer Estradentheater
Moscow 1966 Moscow Nov. 1966
Moscow 1966 Moscow 1966 Soviet Union 1966
Moscow 1966 Moscow 1966 Moscow 1966
Moscow 1966 Soviet Union 1966 Moscow 1966
Soviet Union 1966 Soviet Union 1966 Soviet Union 1966
Soviet Union 1966 Moscow 1966 Soviet Union 1966
Soviet Union 1966 Soviet Union 1966 Soviet Union 1966
Soviet Union 1966 Soviet Union 1966 Soviet Union 1966
Soviet Union 1966 Soviet Union 1966 Soviet Union 1966
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Soviet Union 1966 Soviet Union 1966 Soviet Union 1966
Soviet Union 1966 Soviet Union 1966 Soviet Union 1966

Press review/Pressespiegel

  • The Current Digest Of The Soviet Press 1966: The Boy From Colorado
  • Mabel 11.11.1966:
    Dean Reed, primer cantante y actor contratado para actuar en Rusia
    Dean Reed, the first singer/actor hired to perform in Russia
    Dean Reed, der erste Sänger und Schauspieler, der in Russland auftreten darf
  • Hola! 26.11.1966:
    Dean Reed, primer cantante americano de musica popular contratado en Moscu
    Dean Reed, the first Amerian pop singer performing in Moscow
    Dean Reed, der erste US-amerikanische Pop-Sänger, der in Moskau Konzerte geben darf
  • St. Petersburg Times 28.11.1966: American Singer A Hit In Moscow
  • Cine en 7 dias #299, 31.12.1966: U.R.S.S. Y ROCK
    USSR AND ROCK
  • Semana 14.01.1967: Dean Reed asediado por los "ye-yés" rusos
    DEAN REED Besieged by the Russian teenagers
    Dean Reed wird von russischen "Ye-yés" belagert
  • Suenos de Amor #45, 16.01.1967:
    Dean Reed - Un Americano en Moscou
    Dean Reed - An American in Moscow
    Dean Reed - Ein Amerikaner in Moskau
  • Pop Cine #46 (Portugal), 06.05.1967: Dean Reed passou a "Cortina de Ferro" e foi êxito em Moscovo
    Dean Reed passierte den "Eisernen Vorhang" und hatte Erfolg in Moskau

Nie werde ich mein erstes Konzert in der Sowjetunion vergessen. Das war im Jahre 1966, zu Beginn einer Tournee, die mich zu rund zwei Dutzend Konzerten in neun sowjetische Großstädte geführt hat.

Ich sang damals im Estradentheater, einem stilvollen alten Gebäude an der Moskwa, direkt gegenüber dem Kreml. Der Saal ist für sowjetische Verhältnisse nicht groß, er bietet etwa 1.200 Menschen Platz. Und das Theater hat tatsächlich eine intime Atmosphäre, die Bühne schiebt sich weit in das Halbrund des Parketts und der Ränge vor. Das hat es mir damals sehr erleichtert, Kontakt zum Publikum zu finden; denn ich habe es nicht gern, wenn ich weit weg von den Menschen wie ein Denkmal auf der Bühne stehen muss, ich gehe lieber in die Gänge zwischen den Sitzreihen und blicke denen, für die ich singe, in die Augen.

Doch damals in Moskau war das für mich noch sehr schwer, wusste ich doch über das Land eigentlich nicht viel mehr als das, was in den amerikanischen und westeuropäischen Zeitungen stand - und die waren meist weit davon entfernt, objektiv zu berichten. Über die sowjetischen Menschen - wie sie dachten, wie sie fühlten, was sie liebten - wusste ich natürlich noch weniger. War ich doch erst der zweite Sänger aus den Vereinigten Staaten, der zu einer Konzerttournee in die UdSSR eingeladen worden war. Vor mir war nur Pete Seeger dort.

Da saßen diese mir unbekannten Menschen nun vor mir, und es war ein Publikum, zu dem beileibe nicht nur junge Menschen gehörten, die vielleicht aus Neugier darauf gekommen waren, wie denn ein richtiger Amerikaner den damals in der Sowjetunion noch kaum gespielten Rock'n'Roll singen würde. Nein, da saßen schnauzbärtige Veteranen, die auf der Brust Orden und Medaillen trugen, Mütterchen mit bunten Kopftüchern, die aussahen, als ob die geradewegs mit einer Troika angekommen wären, Intellektuelle, Männer im olivfarbenen Rock der Sowjetarmee.

Vieles von dem, was damals zu meinem Repertoire gehörte, musste diesem Publikum sicher fremd anmuten. "Besame mucho" zum Beispiel, dieses gefühlvolle Lied aus Lateinamerika, die Rocksongs und Cowboylieder, und selbst Schlager wie "I Dit It My Way", die damals schon längst um die Welt gegangen waren, von denen ich aber dachte, sie seien nicht hinter den "eisernen Vorhang" gedrungen, an dessen Vorhandensein ich damals noch glaubte.

Doch was ich auch sang, eines wurde mir sofort bewusst: Die sowjetischen Menschen haben ein feines Gefühl für die einfachen Dinge des Lebens. Das Publikum im Estradentheater hörte aus einem Cowboylied heraus, das es von Menschen handelt, die nach harter Arbeit vergnügt sind, ihren Spaß haben wollen, ob sie nun lärmend durch die Straßen einer kleinen Stadt in Texas reiten, in der Prärie am Lagerfeuer sitzen oder einem Mädchen den Hof machen. Irgendwie spürte es, dass ein solches Lied die gleichen Gefühle ausdrückt, die ein russischer Bauernbursche hat, wenn er abends auf der Dorfstraße seine Harmonika spielt, Gopak tanzt oder der schönen Nachbarstochter hinterhersteigt.

Es brauchte nur eine Viertelstunde, und ich fühlte mich nicht mehr als Fremder. Ich ging ins Publikum, wandte mich einer alten Frau zu und sang das Lied von der jiddischen Momme, das für mich die schönste Liebeserklärung ist, die einer seiner Mutter machen kann. Und in diesem Augenblick stand mir diese Russin mit dem runzligen Gesicht und den abgearbeiteten Händen so nahe wie meine eigene Mutter, nein, sie war es: die Mutter. Und ich glaube, die Menschen im Saal haben das gespürt. Hinterher fiel mir auf dem Weg zur Garderobe eine alte Theatermitarbeiterin um den Hals, drückte und küsste mich und stammelte etwas, was ich nur den Worten nach nicht verstand.

Ich sang ein Lied über Vietnam, über den Kampf dieses Volkes gegen Menschen, die Amerikaner wie ich waren, und ich fühlte, dass die Menschen im Saal an die schrecklichen Zeiten des zweiten Weltkrieges dachten, als sie für ihre Freiheit kämpften und starben wie die Menschen in dem südostasiatischen Land.

Es gab Lachen und Weinen an jenem Abend, und das Lachen und das Weinen lagen so dicht beieinander, wie es im Leben wirklich ist.

Ich war Tausende von Kilometer von meiner Heimat entfernt, doch die Menschen vor mir standen mir plötzlich so nahe, wie sie einem Menschen nur stehen können. Das mag vielleicht banal klingen, aber für mich war das damals eine große Entdeckung. Jahre meines Lebens hatte ich Tag für Tag immer wieder hören und lesen müssen, dass die Russen die Welt erobern möchten, dass sie Aus meinem Leben eine Gefahr für die Menschheit, dass sie seelenlose Roboter im Dienst einer menschenfeindlichen Gesellschaftsordnung seien. Gewiss, ich war damals schon zu anderen politischen Erkenntnissen gekommen, längst hatte ich Sowjetbürger kennengelernt, die mir durch ihre offene und ehrliche Art sympathisch geworden waren, doch jene Vorurteile waren tief verwurzelt. Nun aber erlebte ich, wie dieses Volk dachte und fühlte, denn die Menschen im Saal waren für mich an jenem Abend nicht einfach nur ein Publikum, sondern Repräsentanten des ganzen Volkes.

Dean Reed, Aus meinem Leben. Aufgeschrieben von Hans-Dieter Bräuer; 2. aktualisierte und erweiterte Auflage; Edition Peters, Leipzig/Dresden 1984; S. 71 ff

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Letzte Änderung: 2013-08-14