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Schlagerkalender, ca. 1974

DDR-Schlagerkalender

Dean Reed

Alles an ihm ist ungewöhnlich: seine Stimme, seine Lieder, sein Leben, sein Kampf, sein Lachen, seine Augen.

Das Bestechendste aber ist die Selbstverständlichkeit seines Auftretens, seines Denkens und Handelns. Sie ist gepaart mit einer natürlichen Aufgeschlossenheit, mit der er jeden, der das Glück näherer Bekanntschaft mit ihm erfährt, als Partner respektiert, nach seinen Gedanken, seinen Taten, seinem Lebensweg forscht - bereit, jede Minute des Zusammenseins zu nutzen, um für sich etwas mitzunehmen, dem anderen etwas mitzubringen. Das ist bei ihm gepaart mit solcher Wärme und Liebenswürdigkeit, mit soviel kritischem Humor und stets wachem Verständnis im Umgang mit Freunden, wie andererseits mit konsequenter Unduldsamkeit und zäher Energie gegenüber den Feinden des Friedens und der Arbeiterklasse, der er sich zutiefst verbunden und verwachsen fühlt.

DDR-Schlagerkalender

Aufgewachsen im USA-Staat Colorado, verlebt der am 22. September 1938 als zweitältester von drei Brüdern geborene Dean eine von materiellen Sorgen unbelastete, nahezu romantische Kindheit. Auf einer kleinen Ranch in Denver lernt er fast zur gleichen Zeit laufen und reiten. Mit 18 Jahren nimmt er ein Meteorologie-Studium an der California-Universität auf. Die Studienkosten sind hoch, auch für den Sohn des Mathematikprofessors. So singt er abends zur Gitarre Cowboy-Songs und Hillbillies. Zwei Jahre später steht ein Zufall Pate bei der Entdeckung des Naturtalents, das ihm beim ersten Vorsingen im Hollywooder Schallplattenkonzern "Capitol" einen Siebenjahresvertrag einbringt und auch den Weg zur Filmgesellschaft "Warner Brothers" öffnet.

Der Blitzstart zum gefeierten Rock'n-Roll-Star der 60er Jahre hält ihn jedoch nicht von seiner Weiterbildung ab. Paton Price, namhafter Schauspiel-Dozent und Kriegsdienstverweigerer, nimmt den begabten Jungen in seine Obhut. Ihm verdankt Dean viel, nicht nur die ersten schauspielerischen Erfolge in "Guadalajara", einem Film im Studentenmilieu, der 1964 in Acapulco zwei erste Preise erlangt. Paton Price gibt ihm neben dem Unterricht in der Schauspielkunst auch Unterricht in der Kunst zu leben und für ein menschliches Leben zu kämpfen.

Mit ausgedehnten Konzerttourneen durch Südamerika wächst Dean Reeds Popularität, aber auch sein kritischer Verstand gegenüber der sozialen Misere Lateinamerikas. Chile wird ihm viele Jahre zur Wahlheimat. An der Seite des 1973 von der faschistischen Militär-Junta ermordeten Salvador Allende und mit der Unidad Popular kämpft er für ein menschenwürdiges Leben der gedemütigten Massen. Mit seinen Freunden geht er auf die Straße, protestiert gegen den Rassismus in den USA, tritt leidenschaftlich gegen den amerikanischen Krieg in Vietnam auf, stellt die Gagen seiner Konzerte der Weltfriedensbewegung zur Verfügung.

1965 nimmt Dean Reed die Teilnahme am Weltfriedenskongress in Helsinki zu einem ersten Besuch der Sowjetunion wahr. Dieses Erlebnis setzt neue Akzente in seinem politischen Reifeprozess. Zurückgekehrt, bleiben Repressalien nicht aus. Doch Verfolgung, Gefängnismauern und Ausweisung schrecken ihn nicht. "Wir sind Revolutionäre" heißt es in einem seiner schönsten Lieder, und er bestimmt damit selbst seinen Platz in der weltweiten Auseinandersetzung zwischen Frieden und Imperialismus. Als Gleichgesinnter fühlt er sich zu Hause in den sozialistischen Ländern, vor allem in der Sowjetunion, wo ihn immer wieder Tausende in seinen Konzerten feiern. Seit 1971 gilt das auch für die DDR, die er als Vertreter des Weltfriedensrates zur XIV. Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche kennen und lieben lernte. Hier bei uns findet er ungezählte neue Freunde und in seiner Frau Wiebke auch die Gefährtin fürs Leben.

Anfang 1972 gewinnt er das Millionenpublikum des DDR-Fernsehens mit seiner ersten Sendung: "Begegnung am Alex". Sie lässt die ganze Breite seines künstlerischen Repertoires vom rhythmisch betonten oder auch melodiösen Schlager, von lyrischen Chansons und heiterer Folklore über traditionelle und moderne Kampflieder bis hin zum kunstvoll gestalteten Lied offenbar werden. Zu den wohl beeindruckendsten Liedern sind Text und Melodie aus seiner Feder. Ein Sänger, der sich nie schont, immer alles gibt. Der mit den leisen, verhaltenen Tönen ebenso fasziniert, wie mit dem vollen Glanz seiner ausdrucksstarken großen Stimme. Und der wie kein Zweiter zu erzählen weiß, warum und für wen er singt.

So formulierte Dean Reed selbst das Geheimnis seines Erfolges:

"Alle meine Lieder sind Lieder der Liebe, -
der Liebe zu den Menschen, die Frieden wollen;
der Liebe zur Heimat, in der ich aufgewachsen bin;
der Liebe zu meinem Kind, zu allen Kindern;
der Liebe zur Frau, mit der ich leben möchte;
der Liebe zu allem, was das Leben schön macht!"

Käte Ellrodt

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Letzte Änderung: 2009-03-25