Diethard Möller

Gegen die massiven Angriffe auf unser Streikrecht! Jetzt erst recht: STREIK! WAS SONST?!

Zu den Warnstreiks der Metallerinnen und Metaller in Norddeutschland
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Diethard Möller

Die ersten 24-Stunden-Streiks laufen! Wir begrüßen das und sind voll solidarisch! Schon an den Warnstreiks nahmen hunderttausende Metallerinnen und Metaller teil! Wir begrüßen diese Kampfstimmung!

Der Kapitallistenverband Gesamtmetall aber greift jetzt massiv unser Streikrecht an! Sie nutzen den lächerlichen Vorwand, Lohnausgleich für eine auf 28 Stunden verkürzte Arbeitszeit dürfe es nicht geben, weil er nicht nur ungerecht sei, sondern sogar illegal! Denn zwei Beschäftigte bekämen angeblich für die gleiche Arbeit unterschiedlichen Lohn!

31.01.2018, Streikende Mitarbeiter stehen am frühen Morgen vor dem Werkstor der Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG), Foto: IGM Küste, Flickr.com CC BY 2.0

Seit wann ist das Kapital für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit?! Alle kennen tausende Beispiele unterschiedlicher Entlohnung, darunter Leiharbeit, Werkverträge Lohnungleichheit bei Männern und Frauen. Arbeiter/innen in Ostdeutschland arbeiten fast immer zu schlechteren Bedingungen als im Westen!

Aber das ist nur der Anfang! Weil die Forderung und Streiks für diese damit angeblich rechtswidrig sein soll, klagen die bayerischen Metallarbeitgeber im Auftrag aller beim Arbeitsgericht München, damit es die für Mittwoch bis Freitag geplanten 24-Stundenstreiks verbietet! Ein hammerharter Angriff!

Kolleginnen und Kollegen! Wie beschnitten und eingeschränkt ist eigentlich unser „Streikrecht“??? Allein dieser Angriff beweist: Wir haben kein uneinge- schränktes Streikrecht! Wir brauchen es dringend. Aber demokratische Rechte bekommen wir nie geschenkt. Streikrecht erringt und verteidigt man durch Streik, durch aktive lang anhaltende Streiks!

Deshalb: Stimmt in allen Abstimmungen, sowohl betrieblich für die 24-Stundenstreiks wie auch bei der flächendeckenden Urabstimmung für Streik. Beteiligt Euch an allen Streiks, aktiv und bewusst! Nehmt die Sache in die eigene Hand!

Die Forderungen der Metallerinnen und Metaller brauchen volle Solidarität: 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt und die Wahloption zur Verkürzung der Arbeitszeit – zum Teil mit Lohnausgleich – auf 28 Stunden bis zu 24 Monate! Endlich ist das Thema Arbeitszeitverkürzung wieder auf dem Tisch! Schluss mit der Vernachlässigung der geltenden 35-Stunden-Woche durch die Führung der IG Metall! Dazu kommt: Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen ist hervorragend. Es gibt keinen Grund zur Zurückhaltung! Darum:

31.01.2018, Gute Stimmung beim Warnstreik bei Stablerhersteller Still in Hamburg,
Foto: IGM Küste, Flickr.com CC BY 2.0

Voller Streik, was sonst?

Wir rufen alle zur Solidarität auf! Ohne entschlossenen Kampf gibt es die geforderte Lohnerhöhung und die Wahloption auf Reduzierung der Arbeitszeit nicht. Urabstimmung und voller Streik gehören sofort auf die Tagesordnung. Arbeit Zukunft steht im Kampf und im Streik solidarisch an der Seite der Kolleg/innen!

Die Solidarität geht alle an! Mitbürger/innen, Kolleginnen und Kollegen anderer Branchen, übt Solidarität! Gerade kleine Gewerbetreibende in Einzelhandel oder Handwerk, Kioskbesitzer und Gastwirte sollten die Metaller/innen unterstützen. Niemand soll sich gegen die Streiks aufhetzen lassen! Hier geht ́s um das Geld, von dem auch andere leben, das in Geschäften, Läden oder Lokalen ausgegeben wird! Ohne Lohnerhöhungen wird weniger gekauft! Auch Rentenerhöhungen hängen übrigens von Lohnerhöhungen ab! Die Solidarität mit dem Kampf der Metaller/innen geht alle an!

Arbeitszeitverkürzung nicht nur für einzelne, sondern für alle!

31.01.2018, ganztägiger Warnstreik beim Amaturenhersteller Gestra in Bremen,
Foto: IGM Küste, Flickr.com CC BY 2.0

Dass es für einzelne die Wahloption auf Reduzierung der Arbeitszeit geben soll, ist zugleich die Schwäche der Forderung. Das nutzen die Kapitalisten jetzt brutal mit ihrer Klage aus und versuchen, uns so zu verwirren, zu spalten und einzuschüchtern! Sie wollen jede Verkürzung der Arbeitszeit, jede Begrenzung ihrer „Flexibilität“ die nur auf Kosten unserer Knochen und Nerven geht, verhindern!

Denn es reicht nicht, Arbeitszeitverkürzung für einzelne zu fordern. Sie muss für alle gelten! Und nicht nur in der Metallindustrie! Überall! Überall muss es heißen: 30- Stundenwoche bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich!

Sollen die Kapitalbesitzer alle Rationalisierungsgewinne in ihre Tasche stecken? Nein! Die Kolleg/innen, die alles erarbeiten, müssen auch davon profitieren. Und was wird aus den Arbeitsplätzen, aus unserem Leben und was aus der Jugend? E-Auto, die berüchtigte tägliche Leistungsverdichtung – all das bedeutet: Immer weniger Jobs für Menschen! Hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr! 30-Stundenwoche bei vollem Lohn- und Personalausgleich für alle! Dafür müssen die Kolleginnen und Kollegen überall, in der Gewerkschaft und zusammen mit ihr kämpfen!

Stimmen wir überall für Streiks!
Macht kämpferische Aktionen im Streik!
Zeigen wir Ihnen wo der Hammer hängt!
Alle Räder stehen still – WENN WIR ES WOLLEN!

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Erstveröffentlichung als Flugblatt von Arbeit Zukunft am 31. Januar 2018.
Die Bilder wurden von der Redaktion AmericanRebel hinzugefügt.

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