Books and films about Dean/Bücher und Filme über Dean

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Was ich von der DEFA wissen sollte

Was ich von der DEFA wissen sollte

163 Stichworte zum DEFA-Film

aufgeschrieben von F.-B. Habel

DEFA-Stiftung, Berlin 2008. ISBN: 978-3-00-024166-6

295 Seiten, 10,00 €

Wer heute im Fernsehen oder von der DVD - gelegentlich auch in Programmkinos - Filme der DEFA aus einer lange zurückliegenden Zeit sieht, hat sicherlich auch Fragen: Wann produzierte die DEFA und wem hat sie gehört? Wie viele Studios gab es? Wer waren die bekanntesten Regisseure, Autoren und vor allem Schauspieler? Wurde auch experimentiert? Wer schuf die witzigen Animationsfilme? Gab es Tricks, staatliche Verbote zu umgehen? Welche Filmfestivals gab es in der DDR? Haben auch Hollywood-Stars bei der DEFA gefilmt? Ist der DEFA-Fundus in Babelsberg wirklich der größte der Welt? Welcher Märchenfilm hatte die meisten Zuschauer?

Auf diese und andere Fragen gibt das neue Buch "Was ich von der DEFA wissen sollte" Auskunft, in dem der bekannte Filmpublizist F.-B. Habel von A wie "Abenteuerfilm" bis Z wie "Herrmann Zschoche" in leicht verständlicher Form und angereichert mit kleinen Anekdoten und der Auflösung von verblüffenden Geheimnissen über die DEFA erzählt. Das mit vielen, teils unbekannten Fotos und heiteren Karikaturen ausgestattete Buch wurde von der DEFA-Stiftung herausgegeben, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiern wird.

DEFA-Stiftung


Was sollte ich von der DEFA wissen, was von ihren Filmen, was von ihren Künstlern?

Glücklicherweise bestreitet heute kaum jemand, dass DEFA-Filme Teil des nationalen Kulturerbes und wichtige Quellen für das Verständnis der deutschen Geschichte sind. Doch was geschieht, wenn ein Land und seine Filme langsam in Vergessenheit geraten? Bildungsstudien belegen schon jetzt ein großes Wissensdefizit der Deutschen in Fragen um die DDR und deren Geschichte. Nun erhebt dieses kleine Lexikon keinesfalls den Anspruch die DDR-Geschichte zu erzählen, geschweige denn die gesamte DDR-Filmgeschichte. Es geht vielmehr darum, wichtige Schlagworte zu nennen und so einen kurzweiligen Einblick zu geben in die Arbeit der Filmemacher, der Schauspieler und vieler anderer Personen, die am schöpferischen Prozess vieler gelungener DEFA-Filme beteiligt waren. Ebenso soll der Band einen Blick auf die Organisationsstruktur und die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen werfen.

DEFA-Spektrum

Deutsch-deutsche Filmprojekte

...Seit den 70er Jahren gab es verkappte Co-Produktionen der DEFA mit dem ZDF. Der zweite öffentlich-rechtliche Fernsehsender der Bundesrepublik kaufte bei bestimmten Projekten vorab die Senderechte, sodass für die Dreharbeiten ein Devisenfonds zur Verfügung stand. Dafür äußerte der Sender Besetzungswünsche. So kam Hannelore Elsners Mitwirkung an der Eichendorff-Verfilmung "Aus dem Leben eines Taugenichts" (Celino Bleiweiß, 1973) zustande...


Hollywood

...Weitgehend vergessen ist heute, dass selbst Jane Fonda vor DEFA-Kameras stand. Als sie 1974 die DDR besuchte, sprach die Bürgerrechtlerin in einem Kurzfilm von Heinz Thiel anlässlich des UNO-Jahres der Frau über ihren Film "Nora" (1972) und die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Dean Reed, den sie gelegentlich bei seinen Aktionen unterstützte, hatte in Hollywood die Warner-Schauspielschule besucht und drehte ab 1972 fünf DEFA-Spielfilme...


Indianerfilm

...An den Erfolg der bundesdeutschen Karl-May-Filme anknüpfend, riefen DEFA-Mitarbeiter [...] die Indianerfilme ins Leben. Während anfangs literarische Vorlagen [...] als Grundlage dienten, wurden bald eigenständige Stoffe aus der amerikanischen Geschichte entwickelt [...] Aber auch Schauspieler fassten Feuer an der Materie und arbeiteten als Szenaristen für die Reihe, so Rolf Römer, Dean Reed und Gojko Mitic...


Dean Reed

(Schauspieler, Sänger)

Aus der Nähe von Denver in Colorado stammend, besuchte der 1938 geborene Dean Reed die Schauspielschule der Warner Bros. Filmgesellschaft. Schnell wurde er als Rock'n'Roll-Sänger erfolgreich, besonders in Lateinamerika. In Mexiko und Argentinien drehte er erste Abenteuerfilme. Daneben war er politisch aktiv: als Protestsänger und im Weltfriedensrat. Unter anderem führte er spektakuläre Aktionen gegen den Vietnamkrieg durch, engagierte sich für Allendes Volksfront-Regierung in Chile. Mehrfach wurde er verhaftet, kam aber durch weltweite Interventionen wieder frei. Seit Ende der 60er Jahre filmte er in Europa, hauptsächlich in Italo-Western. Er drehte in Italien neben Yul Brynner, in der Bundesrepublik mit Nadja Tiller und Werner Peters. Großen Erfolg hatte er bei Auftritten in sozialistischen Ländern und ließ sich schließlich - mit einer Deutschen verheiratet - in der DDR nieder.

Filmrollen, die ihm hier angeboten wurden, waren meist auf dem amerikanischen Kontinent angesiedelt, wie die Jack-London-Verfilmung "Kit & Co." (Konrad Petzold, 1974) und der Indianerfilm "Blutsbrüder" (Werner W. Wallroth, 1975). Für einige seiner Filme erarbeitete er auch die Bücher. Der Fernsehfilm "El Cantor" (1977) um den chilenischen Protestsänger Victor Jara war seine erste Regiearbeit.

Für Buch, Regie und als Hauptdarsteller zeichnete er für die Western-Persiflage "Sing, Cowboy, sing" (1981) verantwortlich, die im Gegensatz zu den Reaktionen der Kritik ein großer Publikumserfolg wurde. Im "Filmspiegel" schrieb Günter Adge: "Die Parodie-Absicht und der Edelmut der Geschichte beißen sich. Dass sie sich nicht total ausschließen, liegt daran, dass Reed sich bemüht, flott zu erzählen und dafür ungeniert in alle Klamotten- und Zutatenkisten greift, die auch nur annähernd und ohne allzu große Gewaltsamkeit entfernt Brauchbares bereithalten."

1981 heiratete er seine Filmpartnerin Renate Blume.

Dean Reed sang und spielte in Fernsehshows und unternahm Tourneen durch ganz Osteuropa. In der Lettischen SSR, dem heutigen Lettland, bereitete er seinen Film "Bloody Heart" über die Indianerkämpfe von Wounded Knee vor, eine Co-Produktion der DEFA mit der Sowjetunion.

Im Sommer 1986 wurde er tot aufgefunden. Nach verschiedenen Spekulationen, die auch in biografischen Filmen aufgegriffen wurden, scheint festzustehen, dass er freiwillig aus dem Leben schied. Gegenwärtig plant der amerikanische Schauspieler und Produzent Tom Hanks einen biografischen Film über Dean Reed.

Comments/Kommentare

Das DEFA-Buch von F.-B. Habel ist sehr wissenswert für Leute wie mich, die nicht so die Ahnung vom Film mit allem Drum und Dran haben. Wer die Gelegenheit hat, sollte das Buch durchlesen.

Eigentlich wollte ich mir ja nur den Absatz über Dean durchlesen. Bei dem Vorsatz blieb es nicht, denn nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte war es doch interessant darin weiter zu lesen. Dabei bin ich auch in 3 weiteren Artikeln auf Deans Namen und Foto gestoßen.

Viele Filme wurden verboten zu DDR-Zeiten, nur wenige Zuschauer hatte die Gelegenheit sie zu sehen. Alle Schauspieler, Regisseure usw. konnte F.-B. Habel nicht in seinem Buch erwähnen, aber auch diese Auswahl macht es sehr lesenswert.

Marion Bomback, 06.07.2008

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Letzte Änderung: 2016-11-24