Chris Trubartic

– KEIN MENSCH IST ILLEGAL –

Trubartic – Lieder gegen 
Menschenverachtung
 Trubartic & Jürgen Fastje

Chris Trubartic

Es gibt viele Dinge, die in meiner Ansicht illegal sind: Menschenverachtung zum Beispiel, ist mit dem Grundgesetz Artikel 1 unvereinbar und deswegen illegal, weil die Würde von Menschen beeinträchtigt wird. Stehlen und morden ist auch illegal. Volksverhetzung, Holocaustleugnung, Rassismus und Mobbing sind illegal.

Bis auf die gesetzlich eingeschränkte staatliche ist Gewalt illegal. Bevorzugung oder Benachteiligung aufgrund geschlechtlicher, sexueller, religiöser, politischer Eigenschaften oder Überzeugungen, Sprache oder Herkunft? Alles illegal!
 Diktaturen sind per se illegal 
Es gibt aus meiner Sicht sogar in demokratisch legitimierte Gesetze, die durch und durch illegal sind (weil sie zum Beispiel umweltverachtend unsere Lebensgrundlagen zerstören oder weil Tiere industriell zu Tode gequält werden), wie auch demokratisch eingesetzte Regierungen – letzteres wissen wir spätestens seit dem Untergang der Weimarer Republik.

Es gibt sogar illegale Demokratien, wenn zum Beispiel in den USA Präsidenten von einer Minderheit der wahlberechtigten Bevölkerung gewählt werden … 
Ok, ok, ok … Alles (hoffentlich nicht nur) meine Interpretation und Meinung, wenn auch aufgrund von Tatsachen gebildet …

A B E R: 
Eines gibt es mit Sicherheit nicht: Illegale Menschen. Das ist ein absolutes Unding.

„Ihr sollt wissen, dass kein Mensch illegal ist. Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?“

Elie Wiesel – Die ärmsten der Armen:
 Es wird vermutet, das weit über 500 000 bis 1 Million Menschen sich sogenannt „illegal“ allein in Deutschland aufhalten, in Europa werden bis zu 6 Millionen Menschen geschätzt. 
Der Asylantrag wurde abgelehnt oder es wurde aus unterschiedlichen Gründen gar keiner gestellt. Menschen werden damit über nationale Gesetze allein für ihren Aufenthalt 
kriminalisiert und in kriminelle Strukturen gepresst, weil sie für ihren Unterhalt sorgen müssen. Sie müssen ständig damit rechnen, entdeckt, festgenommen, inhaftiert und in ihre Herkunftsländer abgeschoben zu werden, aus denen sie mit schlimmen Gründen, in aller Regel unfreiwillig geflohen sind. 
Diese Menschen leben in ständiger Angst, verraten oder entdeckt zu werden, sind quasi vollkommen rechtlos, oft in elendigen Verhältnissen und werden mitunter auf schlimmste Art und Weise gnadenlos schikaniert und ausgebeutet. Bei Abschiebung drohen Repressalien, Ausgrenzung, Verelendung, Lebensgefahr, möglicherweise Folter und Tod.

Arbeit, Wohnung, Gesundheits-, Alters-, Kinderversorgung, soziale Kontakte, Integration, normaler Alltag, kulturelle Veranstaltungen sind Menschen ohne entsprechende Dokumente verwehrt … selbst die Anspruchsnahme von tatsächlich existierenden Hilfsangeboten (Caritas, Diakonie, Gruppen, Vereine) sind angstbesetzt und allein schon deswegen oft psychisch verunmöglicht.

Insgesamt ist diese, von den Nationen und der Staatengemeinschaft Europa geschaffene, Situation eine Stückelung unfassbarer, menschenverachtender Inkompetenz und Gleichmut, die seinesgleichen allenfalls in den Jahren zwischen 1933 und 1945 sucht. Die vielen Toten im Mittelmeer und auch auf anderen Fluchtwegen und die Kriminalisierung von Retter*innen und Helfer*innen ergänzen diese Tatsache. Unfassbar und unwürdig für jede*n humanistisch geprägten Europäer*in.

Archiv Sterneck.net:
 „MigrantInnen und Flüchtlinge sind in Europa unerwünscht. Nachdem es für sie nahezu unmöglich ist, auf legalem Weg hierher zu fliehen, einzureisen oder einzuwandern, ist die Überschreitung der Staatsgrenzen nur noch „illegal“ möglich und nicht selten mit tödlichen Gefahren verbunden. „Illegal“ wird, wer bleibt, obwohl der Aufenthalt nicht mehr erlaubt, gestattet oder geduldet ist. Systematisch werden die verbliebenen Einreise- und Aufenthaltsmöglichkeiten reduziert. So wird eine immer größere Zahl von Menschen in die Illegalität gezwungen. 
Grenzen trennen nicht mehr nur Territorien, Grenzen trennen Menschen. Grenzen verlaufen überall: im Sozialamt wie auf dem Bahnhof, in der Innenstadt wie an der Staatsgrenze. Die Grenze ist überall, wo Menschen befürchten müssen, nach Papieren gefragt zu werden.

In entrechtetem, ungesichertem oder illegalisiertem Status zu leben, bedeutet die ständige Angst vor Denunziation und Erpressung, weil die Entdeckung Bestrafung, Abschiebehaft oder die sofortige Abschiebung zur Folge hat. Es bedeutet völlige Schutz- und Rechtlosigkeit gegenüber Behörden, Arbeitgebern und Vermietern, aber auch im Falle von Krankheiten, Unfällen oder Übergriffen. Es bedeutet auch, soziale Kontakte fürchten zu müssen. Kinder können keine Schule und keinen Kindergarten besuchen, Jugendliche keine Ausbildung anfangen. Es bedeutet, ständig auf der Hut zu sein.
Für Frauen bedeutet das Leben in der Illegalität sexistischer Gewalt rechtlos ausgesetzt zu sein und die Versorgung und Betreuung von Kindern und Familie, für die sie meistens verantwortlich sind, unter schwierigsten Bedingungen leisten zu müssen.Im Kampf gegen Rassismus und Sexismus wird es immer wichtiger, MigrantInnen in ihren Kämpfen gegen Illegalisierung und für ihr Recht, überhaupt Rechte zu haben, politisch und praktisch zu unterstützen.

Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, wo und wie er leben will. Der Regulierung von Migration und der systematischen Verweigerung von Rechten steht die Forderung nach Gleichheit in allen sozialen und politischen Belangen entgegen, nach der Respektierung der Menschenrechte jeder Person unabhängig von Herkunft und Papieren.

Deshalb rufen wir dazu auf, MigrantInnen bei der Ein- oder Weiterreise zu unterstützen. Wir rufen dazu auf, MigrantInnen Arbeit und Papiere zu verschaffen. Wir rufen dazu auf, Migrantlnnen medizinische Versorgung, Schule und Ausbildung, Unterkunft und materielles Überleben zu gewährleisten. 
Denn kein Mensch ist illegal.

Trubartic – politische Lieder gegen Menschenverachtung und Ausgrenzung

– Für Hilfe, Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Solidarität.
– Gegen politische, populistische und religiöse Hetze.
– Für Demokratie, Auseinandersetzung und Kritik, gegen Gewalt und Brutalität in allen seinen tätlichen, verbalen und digitalen Formen.
Aufgenommen im Sunstreet-Studio, Produziert und mitmusiziert von Jürgen Fastje. Kontakt: Jürgen.Fastje1@ewetel.net, Trubartic@web.de Video: Battlejuizzz@gmx.de

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KEIN MENSCH IST ILLEGAL
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Liedtext »

Kein Mensch Ist Illegal

Er hat dunkelbraune Haut
wohnt in Leverkusen Süd
alte Bude, grau und laut
ist zwar feucht, doch ihm genügt‘s
Die Matratze liegt im Keller
0hne Heizung und kein Licht
hat oft nichts auf seinem Teller
doch ans abhau’n – denkt er nicht
Er ist Illegal, angeblich illegal
ist gefangen in der Freiheit
und sein Status ist fatal
er ist illegal ….

In dem Pferch, in dem er lebt
sind noch andere wie er
allein gemeinsam im Gebet
ertragen sie dies Dasein schwer
Bloß der Kapo ist ein Schwein
Feixt zum Schein sein frommes Leid
teilt aus und teilt ein
kuscht im Joch der Obrigkeit

Er ist Illegal, angeblich illegal
ist gefangen in der Freiheit
und sein Status ist fatal
er ist illegal ….

Er ist Illegal, angeblich illegal
hintergangen von der Hoffnung
frei zum Abschub ganz brutal
er ist illegal ….

Arbeit gibt’s für wenig Geld
Auf die Hand und unter Wert
ohne Ausweis wird geprellt
ohne Pass sein Recht zerstört
Flieht dann raus aus seinem Loch
mit viel Mut ins Abendlicht
feiert sich beim Dönerkoch
aufgeben niemals – wird er nicht

Ist nicht Illegal, niemand ist illegal
kannst mir sagen was Du
willst so’n Gesetz ist asozial
Kein Mensch ist illegal

Ist nicht illegal, niemand ist illegal
Wo Unrecht zu Recht wird
Ist Widerstand normal
Kein Mensch ist illegal

Kein Mensch ist illegal
Niemand ist illegal
Kein Mensch ist illegal
Niemand ist illegal …

Kein Mensch ist illegal

Niemand ist illegal

Kein Mensch ist illegal

Niemand ist illegal …

Biographie Chris Trubartic und weitere Artikel

Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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