Fiete Jensen

Nürnberg: Polizei prügelt auf Schüler/innen ein

31. Mai: Mit Schlagstöcken prügelte die Polizei auf Schüler/innen ein, die friedlich gegen die Abschiebung ihres Mitschülers protestierten
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Fiete Jensen

Nach dem mutigen Widerstand mehrerer Hundert Schüler gegen eine versuchte Abschiebung eines 20-jährigen Afghanen in Nürnberg verlangt die SPD Aufklärung. »Die Videobilder von dem Einsatz sind verstörend«, sagte der Landtagsabgeordnete Horst Arnold. »Ich bin sehr befremdet von dem, was da in und vor der Schule passiert ist«. Bla, bla, bla… Was dieser Typ als „verstörend“ bezeichnet war ein ganz brutaler Polizeieinsatz gegen junge Menschen die einfach ihren natürlichem Gerechtigkeitssinn gefolgt sind und ihren Mitschüler vor der Abschiebung in eine Kriegsgebiet schützen wollten.

Viel von Ihnen hatten sicherlich zuvor noch die Meinung das wir in einem Rechtsstaat leben und alles seinen geregelten Gang gehen würde. Pustekuchen! Der Staat zeigte seine brutale Fratze und die konnten viele der Schüler/innen nicht nur mit den Augen sehen, sondern an ihrem eigenen Leib, in Form von Schmerzen spüren! Insofern kann man den Nürnberger Bullen* ein Dank aussprechen: „Diejenigen, die das miterlebt haben, kriegt ihr nicht so schnell wieder umgekrempelt!

Nun zurück zum eigentlichen Geschehen. Schauen wir uns zuerst den Bericht der Redakteurin Johanna Husarek an, die für die Nürnberger Nachrichten arbeitet

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ARBEIT ZUKUNFT schreibt dazu am 1. Juni:

Diese Fotos und stammen nicht aus der Türkei, Saudi-Arabien oder irgendeinem anderen Land, dem die Bundesregierung so gerne Menschenrechtsverletzungen vorwirft. Nein! Sie stammen aus Deutschland, aus Nürnberg!
Dort hat am 31. Mai die Staatsgewalt ihr brutales Gesicht gezeigt. Ein 21-jähriger Schüler einer Berufsschule wurde aus dem Unterricht abgeholt, der Polizei übergeben und sollte nach Afghanistan abgeschoben werden.

Der Jugendliche ist seit 4 Jahren in Deutschland. Nach Angaben seiner Mitschüler spricht er gut deutsch und ist integriert.
Daher solidarisierten sich auch umgehend seine Mitschüler mit ihm und blockierten das Polizeiauto, in das man den jungen Mann gewaltsam und im Schwitzkasten hinein gezerrt hatte. Diese Aktion war gewaltfrei! – Doch nun wurde Polizei aufgefahren und Einsatzkommandos herbeigeholt. Menschlichkeit? Fehlanzeige! Stattdessen prügelte der Staat den jungen Menschen ein, was von ihm zu halten ist:
– Kaltherzig werden Menschen in das „sichere Herkunftsland Afghanistan“ abgeschoben.
– Kaltherzig wird der Widerstand gegen eine solche unmenschliche Politik niedergeknüppelt.

Die Polizei verteidigte ihre Gewaltorgie und behauptete, die Schüler wären gewalttätig gewesen. Kein Schüler sei verletzt worden. Doch es gibt zahlreiche Fotos und Videos, die zeigen, was wirklich los war. Menschen wurden brutal gezerrt, gestoßen. Mehrere Polizisten knieten sich auf junge Menschen. Und in einem Blogbeitrag berichtet ein Berufsschüler: „Ich habe die ganze Zeit nur Menschen mit blutüberströmten Gesicht gesehen, die aufgelöst waren, geweint haben. Ich teile die Einschätzung der Polizei überhaupt nicht, dass von linken Aktivisten Gewalt ausgegangen sei. Die waren zwar da, aber friedlich. Die Gewalt ist von der Polizei ausgegangen!“
(…)
Seither ist die Jugend in Nürnberg, aber auch Bamberg auf der Straße. Bei Spontandemonstrationen wird ein Ende der Abschiebungen nach Afghanistan gefordert. Es ist erfrischend und ermutigend zu sehen, wie junge Menschen spontan aufstehen und für Menschlichkeit eintreten und sich gegen das unmenschliche kapitalistische System wenden. Wir stehen an ihrer Seite und fordern dazu auf, sich an ihren Protesten zu beteiligen.
Bezeichnend ist die Hetze in bürgerlichen Medien wie BILD und Welt. Die Bildzeitung berichtete von „Randale“ und Bedrohung der Polizei. Und die Welt setzte dem noch die Krone auf, indem sie meldete, der Jugendliche aus Afghanistan habe angeblich gesagt: „In einem Monat bin ich sowieso wieder hier und bringe Deutsche um.“ Begeistert wird diese Hetze derzeit bei AfD, PEGIDA und Co. fortgeführt. So wird aus einem Opfer ein gefährlicher Täter gemacht. Beweise für die „Meldung“? Keine! Die Quelle ist anonym. Da kann man alles behaupten. Fake News!‘.

* = Ja ich benutze das Wort „Bullen“ gezielt und bewusst. Ein Polizist ist für mich immer dann ein Bulle wenn er gemäß seinem Auftrag die Interessen der Herrschende und ihren Politikern rigoros mit Prügel, durch Einkesseln, durch Erniedrigung oder durch Folter verteidigt. Ich selber habe dieses einige Male am eigenen Leib erlebt und bin der Meinung das jeder Polizist selbst Verantwortung trägt solche Verbrechen nicht mit zu machen und sie auch an die Öffentlichkeit zu bringen. Macht er mit, verdient er nichts anderes als die schmähliche Bezeichnung Bulle.
Anmerkung: Schaut Euch einmal auf den Videos (unten) die aggressiven Gesichter der Bullen an.

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Hier einige Links zum genannten Blog und verschiedenen Videos und Fotos:
huff post voice vom 1. Juni 2107
BR Mittelfranken vom 1. Juni 2017
nb Nordbayern vom 1. Juni 2017
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Über den Autor: Fiete Jensen, Tischler, Kommunist, Jugendvertreter, Betriebsrat, Werftarbeiter, Berufs-Verbotener, Zwangsselbständiger, leitender Mitarbeiter in der außerschulische Jugendbildung, Redakteur und Webdesigner ist heute im Vorruhestand und fordert Andere mit seinen Texten und Aktionen immer wieder aus der Reserve.

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